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Das Geheimnis der Jaderinge: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Jaderinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Jaderinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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sich
ernsthaft für Kunst zu interessieren. Lass mir nur Zeit!«
         Ihr
Vater sah nicht wirklich überzeugt aus, doch als sie ihm um den
Hals fiel, drückte er sie liebevoll an sich.
         »Ich
wünsche dir Glück in dieser Ehe, Vicki«, murmelte er
leise. Viktoria stieß ein übermütiges Kichern aus.
         »Mach
dir da keine Sorgen. Ich bin jetzt schon glücklich mit Anton.«
         Ihr
wurde bewusst, dass es an der Zeit war, sich für ihren
Reitausflug umzuziehen. Doch bevor sie sich von ihrem Vater
verabschiedete, tauchte eine vergessene Idee wieder in ihrem
Gedächtnis auf.
         »Papa,
wenn du in Zukunft Schiffe nach China schickst, dann könnten
Anton und ich uns dieses Land doch einmal ansehen. Vielleicht sogar
als Hochzeitsreise.«
         Der
Herr Virchow blickte sie aus großen, grauen Augen an.
         »Das
wäre eine ziemlich anstrengende Hochzeitsreise. Allein die
Überfahrt dauert einige Wochen. Und in Shanghai herrscht ein
unangenehm schwüles Klima. Davon abgesehen ist China nicht
ungefährlich. Angeblich tobte dort ein Bürgerkrieg, der zu
völligem Chaos führte.«
         Soviel
zu der Kultur weltabgewandter Gelehrter, dachte Viktoria und zuckte
mit den Schultern.
         »Das
klingt für mich eher aufregend. Ich will keine langweilige
Hochzeitsreise in irgendein malerisches Hotel in den Alpen. Du weißt
doch, ich habe eine völlig undamenhafte, robuste Gesundheit. Die
Hitze halte ich sicher aus. Und deine Angestellten werden in Shanghai
auf Anton und mich aufpassen. Es sind doch schon viele Leute heil aus
China zurückgekommen.«
         »Wie
du meinst«, gab ihr Vater sich seufzend geschlagen. »Aber
besprich es erst mit deinem Bräutigam. Ich könnte mir
vorstellen, dass dem verwöhnten Dandy die Aussicht auf eine
lange Schiffsreise in ein wildfremdes Land nicht unbedingt behagt.«
         Viktoria
konnte es sich ebenfalls vorstellen. Aber sie hoffte auf ihren
Einfluss. Anton liebte sie, wie er ihr immer wieder versicherte.
Während sie sich ohne Magdas Hilfe umkleidete, fiel ihr wieder
ein, dass Antons Familie auch dringend ihr Geld brauchte. Zwar
missfiel es ihr, dies offen als Druckmittel einzusetzen, doch war sie
sich sicher, ihren eigenen Kopf durchsetzen zu können.
         Beschwingt
eilte sie die Stufen hinab und stieß beim Hinausgehen fast mit
einem uniformierten Boten zusammen.
         »Ich
habe ein Telegramm für den Herrn Virchow«, stammelte der
Mann verwirrt, als er statt eines Bediensteten eine junge Dame im
Reitkleid vor sich erblickte.
         »Oben
im ersten Stock«, erklärte Viktoria lächelnd. »Der
Kammerdiener wird Ihnen den Weg zeigen.«
         Dann
lief sie los, um sich auf ihr bereits gesatteltes Pferd zu schwingen.
Anton wartete am Jungfernstieg. Die ungewöhnliche Freiheit, die
seine Verlobte genoss, ermöglichte es ihm, sie nicht zuhause
abholen zu müssen, wo er sich angeblich nicht willkommen fühlte.
Auch dieses Problem würde sie mit der Zeit schon lösen,
dachte Viktoria, als sie losritt.

    ******

         Bei
der Rückkehr war Anton an ihrer Seite. Sie hatte ihn davon
überzeugen können, dass ihre Eltern sich sehr freuen
würden, wenn er sie bis nach Hause begleitete, doch als er ihr
durch die Eingangstür folgte, sah er sich mit einem todernst
dreinblickenden Kammerdiener konfrontiert.
         »Fräulein
Virchow, der gnädige Herr hat etwas Dringendes mit Ihnen zu
besprechen.« Viktoria drehte sich lächelnd zu Anton um.
         »Dann
komm mal mit. Mein Vater soll lernen, dich ernst zu nehmen. Das
wünschst du dir doch.«
    Anton
verzog kurz das Gesicht, doch schien er willens, der Aufforderung zu
folgen. Der Diener räusperte sich verlegen.
         »Bitte
verzeihen Sie, gnädiges Fräulein, aber es scheint mir eine
sehr persönliche Familienangelegenheit.«
         »Mein
zukünftiger Gemahl gehört zur Familie«, protestierte
Viktoria, aber Anton war schon einen Schritt zurückgetreten.
         »Das
ist vielleicht nicht der richtige Moment, Vicki. Rede erst allein mit
deinem Vater«, murmelte er, bevor er sich mit einem Nicken
verabschiedete. Viktoria wollte ihn zurückhalten, doch als ihr
Arm ins Leere griff, ließ sie ihn wieder sinken. Dann stieg sie
die Stufen hoch. Was konnte plötzlich so wichtig sein, dass ihr
Vater unbedingt allein mit ihr reden wollte?
         Der
Herr Virchow kauerte zusammengekrümmt in einem Sessel. Sein
Gesicht hatte er in den Händen verborgen. Die

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