Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Lachen, sondern vor Verlegenheit. Mit allerletzter Kraft klaubte sie den Rest ihrer Selbstbeherrschung zusammen und stieß ein „Also gut“ hervor.
    Und dann, zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden, erlag sie dem übermächtigen Drang, vor Colonel Joe Mackenzie zu fliehen.

3. KAPITEL
    M ehrere Minuten, nachdem Caroline aus seinem Büro gerannt war, blieb Joe mit hinter dem Kopf verschränkten Händen sitzen. Ein kleines, sehr selbstzufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen.
    Sie war also wirklich noch Jungfrau. Es war nur eine Vermutung gewesen, aber offensichtlich hatte er damit ins Schwarze getroffen. Eine Frau mit Erfahrung wäre nie so verlegen geworden oder unfähig, etwas zu sagen oder zu tun. Die arme Kleine. Bei all ihrer Intelligenz hatte sie nicht die geringste Ahnung, sobald es um Männer und Sex ging. Wahrscheinlich hatte irgendein Idiot in ihrer Jugend sie begrapscht, und das Einzige, was sie daraus gelernt hatte, nämlich panisch die Flucht zu ergreifen, war zur Standardreaktion geworden, wann immer ein Mann Interesse für sie zeigte.
    Joe war schon im Morgengrauen im Büro gewesen. Seine Gedanken hatten sich mehr um sie gedreht als um den bevorstehenden Testflug, und aus einem Impuls heraus hatte er ihre Personalakte hervorgeholt. Eine höchst interessante Lektüre. Praktisch seit Schulbeginn war sie zum Außenseiter in der eigenen Altersgruppe geworden. Auf die soziale Isolation hatte sie reagiert, indem sie sich auf das Lernen konzentriert hatte, was wiederum nur die Distanz zwischen ihr und den Schulkameraden vergrößerte. So hatte das zwar nicht in den Unterlagen gestanden, diese listeten lediglich Daten und Abschlüsse auf, ausgenommen natürlich die Sicherheitsüberprüfung, in der unter anderem der Mangel an Beziehungen zu Männern Erwähnung fand, wobei es keinerlei Hinweise auf Homosexualität gab. Während ihrer beruflichen Laufbahn war Dr. Caroline Evans wohl einige Male mit männlichen Kollegen aneinandergeraten. Das allein wunderte Joe nicht, wenn er bedachte, dass die Physik noch immer eine männliche Domäne war.
    Joe war ins Grübeln gekommen, als er sich die Bilder des gestrigen, ersten Zusammentreffens in Erinnerung rief. War sie so stachelig, weil sie in Kindheit und Jugend immer der komische Kauz gewesen war, sowohl gesellschaftlich, emotional als auch physisch? Gleichaltrige hatten sie wahrscheinlich gehänselt und ausgestoßen, und an der Uni konnten die Kommilitonen nicht daran interessiert gewesen sein, Umgang mit jemandem zu pflegen, der im Vergleich zu ihnen noch ein Kind war. Bis Caroline körperlich weit genug entwickelt und alt genug war, dass es keinen Unterschied mehr gemacht hätte, musste sich das Muster längst eingeprägt haben. Bis dahin hatte sie so viele Mauern um sich aufgebaut, dass niemand mehr durch die Dornenhecke gelangen konnte.
    Die einzige Möglichkeit für einen Mann, ihr nahezukommen, war, wenn sie selbst die Tür öffnete und ihn einließ. Ein unwahrscheinliches Szenario. Doch dann hatte er bemerkt, wie sie sich verspannte, als Daffy ihr den Arm auf die Hüfte legte. Und genau in diesem Moment hatte er die Lösung jäh vor sich gesehen. Keine Sekunde später hatte er die ersten Schritte unternommen, um seinen Plan umzusetzen.
    Ihre Arbeit war ihr wichtig. So wichtig, dass sie dafür sogar darauf eingegangen war, eine angebliche Beziehung mit ihm vorzuspielen. Dabei hatte sie am Abend zuvor noch deutlich klargemacht, dass sie nicht zum Objekt des allgemeinen Klatsches werden wollte. Über sie geklatscht würde so oder so, einfach weil sie eine Frau war, die aus der Menge hervorstach. Vor die Wahl gestellt, sich die Gerüchte anhören zu müssen oder möglicherweise nicht am Night-Wing-Projekt mitarbeiten zu können, hatte sie sich für Ersteres entschieden. Davon war er auch ausgegangen, darauf beruhte seine gesamte Argumentation.
    Die anderen Jungs würden sie von jetzt an in Ruhe lassen und ihm freie Bahn bieten. Joe hatte vor, diesen Vorteil voll auszunutzen. Sie würde Zeit mit ihm verbringen müssen, ihn kennenlernen und lernen, sich in seiner Gegenwart und mit ihm zusammen zu entspannen.
    Ihre Verführung würde die süßeste Mission sein, zu der er je aufgebrochen war. Diesen stacheligen Igel zu zähmen und in sein Bett zu locken war aufregender, als die Schallmauer mit Mach 3 zu durchbrechen.

    Caroline wagte es nicht, sofort zu ihrer Arbeit zurückzukehren. Jeder würde ihr die Bestürzung und die Aufregung ansehen, und Adrian

Weitere Kostenlose Bücher