Das Geheimnis der MacKenzies
klarzumachen, dass ich nicht interessiert war. Zuerst bin ich noch höflich geblieben, aber damit erreichte ich gar nichts bei ihm, er wollte mich nicht loslassen. Also sagte ich zu ihm, dass ich mich um eine Stelle im Zoo beworben hätte, wenn ich mich von einem Affen begrapschen lassen wollte.“
Yates musste grinsen. „Nicht gerade sehr taktvoll, aber effektiv.“
Sie hatte noch mehr zu Adrian gesagt, aber sie war der Meinung, genug preisgegeben zu haben. „Er muss es wohl persönlich genommen haben.“
„Sie beide werden trotzdem miteinander auskommen müssen.“
„Ich verstehe. Ich werde mir die Bemerkungen verkneifen. Aber sollte er mich noch einmal anfassen“, warnte sie, „werde ich nicht höflich bleiben.“
Yates tätschelte väterlich ihren Arm. „Wenn er Sie anfasst, ziehen Sie ihm eins über den Schädel.“
Genau das hatte sie auch vor.
Den Rest des Tages über kontrollierten sie die Systeme der beiden Testmaschinen. So weit sah alles gut aus. Die Wartungstechniker kamen hinzu, krochen in, über und unter die schwarzen Flugzeuge und zogen Schläuche und Kabel mit sich über den Hangarboden. Caroline musste an die Beschreibungen in „Gullivers Reisen“ denken, wo die Liliputaner um den Riesen Gulliver herumschwirrten.
Adrian redete kein Wort mit ihr, außer wenn es um die Arbeit ging. Das war Caroline nur recht. Er war gut in seinem Job, und solange er sich darauf beschränkte, würde sie keine Probleme mit ihm haben. Vielleicht hatte Yates‘ Mahnung ja doch Eindruck auf Adrian gemacht.
Es wurde später Nachmittag, bis alle Systeme überprüft waren. Caroline war froh, dass der Arbeitstag vorüber war. Sie sehnte sich nach einer langen, erfrischenden Dusche. Auf dem Weg zu ihrem Quartier hielt sie im Container an, um ihre Kleider abzuholen und nachzusehen, ob sie alles ausgeschaltet und in ihren Schubladen verschlossen hatte. Aus Sicherheitsgründen durfte nichts auf den Schreibtischen liegen bleiben.
In ihrem Quartier drehte sie die Klimaanlage auf und stellte sich davor. Mit einem erleichterten Aufseufzen genoss Caroline die kalte Luft. Das war der einzige Vorteil bei den winzigen Räumen - sie kühlten in null Komma nichts aus. Immerhin, Caroline konnte sich glücklich schätzen, weil sie über zwei Zimmer verfügte. Das erste bestand aus einer kombinierten Wohn-, Ess- und Kocheinheit. In der Wohnhälfte standen ein nichtssagendes Sofa mit dem dazugehörigen Sessel und ein zerkratzter Couchtisch aus Holzimitat. In der anderen Zimmerhälfte waren Kochnische sowie ein winziger Esstisch mit zwei Stühlen untergebracht. Als vorherrschende Farbe hatte man sich für Grün entschieden. Das Schlafzimmer war ebenso groß, respektive klein wie der vordere Raum. Das Bett sollte angeblich ein Doppelbett sein, auch wenn es die Normmaße keineswegs erreichte. Aber da Caroline allein wohnte, konnte sie sich nicht beschweren. Immerhin gab es eine alte Kommode mit Schubladen und einen schmalen Schrank. Das Bad war so winzig, dass die notwenigen Installationen kaum Platz fanden, auf eine Badewanne musste sie verzichten. Für eine Zeit lang würde Caroline damit zurechtkommen. Aber sicherlich entsprach die Unterkunft keinem Heim, in dem sie sich zu Hause fühlte.
Doch sie wollte sich immer auf das Positive konzentrieren. Als Erstes tauschte Caroline, kaum dass sie die Räume betreten hatte, die Glühbirnen im Bad aus, damit sie genug Licht hatte, um sich schminken zu können. Bestimmt hatte sie das hellste Bad auf dem ganzen Stützpunkt. Die Vorstellung gefiel ihr.
Sie gönnte sich eine lange, erfrischende Dusche und drehte das heiße Wasser stufenweise herunter, bis der Strahl eiskalt war. Ihre Lebensgeister kehrten zurück, während ihre Haut die Feuchtigkeit genoss. Caroline stellte das Wasser erst ab, als sie schon anfing, vor Kälte zu zittern. Sie trocknete sich ab und zog eine leichte Baumwollhose und ein lockeres T-Shirt über, ein Aufzug, der ihrer Vorstellung von Bequemlichkeit entsprach.
Und jetzt etwas zu essen. Da sie von Anfang an geplant hatte, so oft wie möglich in ihrem Quartier zu essen, hatte sie einige Vorräte in der Küche angelegt. Caroline stand vor dem Regal und überlegte gerade, was sie sich zubereiten könnte, als es an der Tür klopfte.
„Wer ist da?“, rief sie.
„Mackenzie.“
Er hätte gar nicht seinen Namen zu nennen brauchen, dachte sie irritiert. Seine tiefe Stimme hätte sie auch erkannt, wenn er etwas Unverständliches gemurmelt hätte.
Sie ging zur
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