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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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wir gestern nichts mehr tun mit dieser Sumpfebene, die uns von einem Telefon trennte — und übrigens kann ich dir gleich sagen, daß diese Überquerung heute früh für uns beide beinahe den Tod bedeutet hat. Trotzdem konnten wir uns durchkämpfen und die Polizei verständigen, die vermutlich jeden Augenblick hier eintreffen wird.«
    Er sprach schnell und ausführlich, um David Zeit zu geben, sich zu sammeln, während seine Augen ihm warnend telegrafierten: >Vorsicht. Sag nichts.< Schon hörten sie ein zweites Auto, das diesmal in normalem Tempo herankam und vor dem Gartentor hielt. »Das ist sie schon«, schloß Anthony und eilte mit Ada Morton zur Tür.
    Der Polizeisergeant Rutherford war ein beleibter Mann mittleren Alters, mit einem sehr ernsten und ziemlich verboten aussehenden Gesicht. Er wurde begleitet von einem jungen, rothaarigen Polizisten, der offensichtlich seine Aufregung zu verbergen versuchte. Rutherford begrüßte Verity, wobei er ihr sein Beileid aussprach; doch Anthony bemerkte sehr genau seine versteckte Abneigung gegenüber der ganzen Angelegenheit. Dann warf der Sergeant einen strengen und fragenden Blick in die Runde.
    »Wer von Ihnen hat mich angerufen? Wer hat die Leiche gefunden?«
    Anthony machte einen Schritt nach vorn. Er wirkte äußerst geschäftlich und zeigte keinerlei Anzeichen von seiner sonst üblichen, spöttischen Art. Offensichtlich konnte er präzise und geschäftlich sein, wenn dies angebracht war. Mit ein paar kurzen Worten erklärte er, daß David ihm das Häuschen geliehen hatte — doch dann wurde er unterbrochen.
    »Und aus welchem Grunde, Mr... Mr. Irving? Ist das nicht ein merkwürdiger Ort für einen Herrn, mitten im Winter aus der Stadt hierherzukommen?«
    Anthony zuckte die Achseln. »Finde ich gar nicht. Ich würde sogar sagen, daß es mir hier zur Abwechslung recht gut gefällt, und wenn man sich langweilt, kann man ja fischen gehen. Aber das sollte eigentlich nicht eintreten. Ich wollte nämlich arbeiten. Ich bin Bergwerksingenieur und brauchte die Zeit hier, um einen Bericht zu schreiben, den ich in einer Woche abliefern muß. Mir erschien das als günstige Voraussetzung, das Zeug reif für die Schreibmaschine zu machen.«
    Pauline versuchte vergeblich, seinen Blick zu erhaschen. Was war das wieder für eine neue Geschichte — mit diesem Bericht? Das verstauchte Knie wurde natürlich gar nicht erwähnt. Der Mann war wirklich unverbesserlich.
    »Ich sehe.« Der Ton dieser Bemerkung ließ durchblicken, daß er nicht nur nichts sah, sondern auch nichts glaubte. »Sie sind also gestern früh hierhergekommen und in dem alten Boot hinübergefahren. Wem gehört es übrigens?«
    »Mir«, erwiderte Ada Morton völlig unerwarteterweise. »Ich bin oft damit zum Fischen gefahren, aber in letzter Zeit war ich ziemlich faul; und das Kanu ist recht wacklig, auch wenn man damit nur die Bucht entlangfährt. Aus diesem Grunde ist es jetzt lange Zeit hier gelegen, und ich muß wirklich sagen, daß Mr. Irving von Glück reden kann, daß er trocken hinübergekommen ist.«
    Jetzt redeten alle, Pauline, die die Hauptfrage hinauszögern wollte, um Verity Zeit zu geben, sich zu sammeln, Verity und auch David. Der Sergeant machte eine ungeduldige Bewegung und sagte unhöflich: »Das hätte ihm auch nicht geschadet. Das Wasser ist seicht. Und als Sie dort waren, was taten Sie dann?«
    »Ich machte es mir bequem und las ein wenig. Es war kein sehr schöner Nachmittag, grau und düster. Es war bereits finster, als Miss Marshall auftauchte; sie war sehr überrascht, mich in der Hütte vorzufinden. Dibble hatte sie hingebracht und war bereits wieder fortgefahren. Daher die Frage — >Was sollen wir jetzt tun?< Wir hatten eine ziemlich hitzige Debatte darüber«, dabei wollte er die Wirkung seines merkwürdigen Lächelns auf den Sergeanten testen, jedoch ohne Erfolg. »Und dann«, fuhr er fort, »bestand Miss Marshall darauf, mit einer Taschenlampe bewaffnet das Bootshaus zu inspizieren.«
    Der Sergeant grunzte, war aber offensichtlich über das korrekte Verhalten der beiden etwas beruhigt. »Sehr gut, sehr gut«, stimmte er zu, »und dann fand die junge Dame die Leiche?«
    Pauline warf Verity einen Blick zu, die immer noch mit völlig ausdruckslosem Gesicht vor sich hinstarrte. »Ja, ich fand die Leiche«, wiederholte sie langsam.
    »Und ich nehme an, daß Sie dort nichts angerührt haben?«
    »Nichts. Ich ging zurück und erzählte es Mr. Irving.«
    »Und dann?«
    Sie blickte hilflos zu

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