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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Schiffer hatte mir von einem Mann erzählt, der vermißt würde.«
    »Dort — in Davids Schuppen?« Wieder schien es nicht der Tod des Gatten zu sein, was sie so entsetzte. Das hatte sie schon erwartet — aber daß man ihn dort finden würde, so ganz in der Nähe von Davids Hütte.
    Pauline war auf einmal davon überzeugt, daß Verity gewußt hatte, daß David an jenem Samstag und Sonntag hier gewesen war, als Holder verschwand. Sie mußte sie unter allen Umständen am Sprechen hindern. Unter dieser Schockeinwirkung würde Verity möglicherweise alles erzählen. Sie redete daher schnell und geschwätzig weiter. »Es war ein entsetzlicher Schreck, aber wir konnten gestern abend nichts mehr tun. Ich war mit dem Boot hinübergekommen, und der Mann war schon wieder fort. Es war dunkel — als wir ihn fanden, und wir kannten den Weg durch die Sumpfebene bei Nacht nicht. Doch wir sind so früh wie möglich hierhergekommen, und Anthony hat gleich die Polizei verständigt. Sie müßte eigentlich jeden Augenblick da sein.«
    Sie wollte damit eine Vorwarnung geben, doch noch während sie sprach, hörte man bereits das Geräusch eines Autos, das mit hoher Geschwindigkeit die enge, kurvige Straße, die durch Weiden und Felsklippen hindurchführte, heranbrauste.
    Anthony meinte: »Die waren aber schnell, und jetzt strafen sie das Auto dafür«, denn in diesem Augenblick hörte man heftiges Bremsenquietschen.
    In der nächsten Sekunde raste jemand stürmisch den Weg herauf. Anthony empfand das als etwas ungewöhnlich für die Polizei, selbst wenn es sich um einen Mord handelte. Die Tür wurde aufgerissen — doch anstatt eines beleibten Polizeisergeanten — stand ein junger Mann mit einem blassen Gesicht, das äußerst angespannt wirkte, auf der Schwelle. Er schaute Mrs. Morton kaum an, stürmte an Anthony vorbei, übersah auch Pauline gänzlich, die hinter der geöffneten Tür stand, und eilte auf das am Tisch sitzende Mädchen zu.
    »Verity... Verity... Wie geht es dir? Ich bin zu deinem Haus gefahren, dann hat mich der alte Dibble hierhergeschickt. Was ist geschehen? In der Zeitung stand...«
    Doch irgendein Ausdruck in ihrem Gesicht und das Schweigen im Raum ließen ihn sich umdrehen. Im selben Augenblick ging Pauline schnell auf ihn zu und versuchte mit einer instinktiven, beschützenden Geste, zwischen ihn und das Mädchen zu treten.
    »David«, sagte sie. »Oh, David, ich bin ja so froh, daß du gekommen bist. Es ist alles so entsetzlich. Eine so scheußliche Nachricht. Hast du in der Zeitung gelesen, daß Veritys Mann verschwunden war?«
    Damit wollte sie eigentlich nur sagen: >Reiß dich zusammen. Sag nichts.< Ihre Augen verkündeten die Nachricht. Ihre Stimme, die ganz normal und ruhig klingen sollte, enthielt einen warnenden Unterton, so daß Anthony dachte: >Braves Mädchen. Jetzt bin ich an der Reihe<, dann fuhr er fort:
    »Schöne Familienversammlung, was, alter Junge. Was für eine Überraschung, Pauline hier zu finden. Übrigens für uns beide dieselbe, als sie gestern auftauchte und mich in deiner Hütte entdeckte. Eine Zeitlang war die Atmosphäre ziemlich gespannt.«
    David machte eine ungeduldige Geste und unterbrach ihn: »Aber was ist mit Gary?« Dann hielt er inne, als er aus den Blicken seiner Freunde die Nachricht erkennen konnte.
    »Übrigens ist deine Hütte nicht schlecht«, fuhr Anthony unbeirrt fort, »aber nicht sehr geräumig, daher mußte einer von uns beiden im Bootshaus schlafen. Man muß schließlich die guten Sitten wahren. Deine Schwester ging also hinunter und fand — und fand dort die Leiche eines Mannes.«
    David glotzte ihn an. Wenn sein Gesicht zuvor bleich gewesen war, so war es jetzt grau. »Fand eine Leiche? Soll das heißen — die Leiche — die Leiche Gary Holders? Aber wieso denn? Was ist denn geschehen? Ist er ertrunken?«
    »Das wissen wir nicht. Im Grunde genommen wissen wir überhaupt noch nichts. Wir nehmen nur an, daß es sich um Holder handelt, weil er seit Samstag vermißt wird. Das mußt du doch in der Zeitung gelesen haben. Auf jeden Fall ist es gut, daß du gekommen bist. Ich wollte dich ohnehin dieser Tage einmal besuchen«, log er ziemlich schwach.
    Endlich ging David auf ihn ein und sagte: »Ja. Ich wollte einmal nachsehen, wie es dir hier ginge. Merkwürdig, daß mir Pauline nicht gesagt hatte, daß sie herkommen wollte.«
    »Zunächst vielleicht merkwürdig, aber nach dem, was wir da unten gefunden hatten, vergaßen wir jegliche Konvention. Jedenfalls konnten

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