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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Anthony, der ein Grinsen unterdrücken mußte und mit der Erzählung fortfuhr, »Ich ging hinunter und habe die Leiche ebenfalls gesehen. Miss Marshall hatte einen ziemlichen Schock erlitten, aber man konnte im Augenblick nichts tun.«
    »Nichts tun?«
    »Verstehen Sie, das Kanu lag trocken am Ufer, dort wo ich es verlassen hatte. Und das Boot — na ja — es war besetzt. Den Weg durch die Bucht kannten wir nicht. Daher blieb uns nichts anderes übrig, als die Nacht dort zu verbringen, wo wir waren.«
    Der Sergeant kämpfte mit dem Wunsch, diesen beiden jungen Leuten einen Vortrag über richtiges Benehmen zu halten, doch dann sagte er nur: »Und Sie haben nichts angerührt?«
    »Nichts. Heute früh entdeckte ich eine Kette und ein Schloß und sperrte den Schuppen ab. Ich fand auch Pferdehufspuren, die offensichtlich von der Bucht zum Bootshaus und wieder zurück führten.«
    »Tatsächlich, Sir? Und sahen diese Spuren ziemlich frisch aus?«
    »Ziemlich. Nicht älter als ein oder zwei Tage, denn ich glaube, daß es hier am Samstagvormittag regnete, wodurch sie weggewaschen worden wären. Ich legte Säcke darüber, für den Fall, daß ein plötzlicher Guß kommen sollte.«
    Der Sergeant entspannte sich ein wenig. Ein vernünftiger junger Mann. »Das war genau das Richtige. Ich möchte gerne, daß Sie jetzt mit uns hinübergehen und uns zeigen, wie die Dinge lagen. Sie auch, Mr. Marshall. Ich kannte Sie zwar noch nicht, hörte aber, daß Sie vor einiger Zeit dieses Haus gekauft haben. Sie sind gestern abend nicht mit Ihrer Schwester hergekommen?«
    »Nein. Ich wußte gar nicht, daß sie kommen wollte. Sie hat sich sehr eilig dazu entschlossen — vermutlich wollte sie sich von der Stadt erholen, und schließlich wußte sie ja, daß sie jederzeit herkommen könnte. Ein unglücklicher Zufall, daß ich das Haus schon verliehen hatte.«
    »Äußerst unglücklich«, stimmte Rutherford nachdrücklich zu, wobei Pauline dachte: >Er ist ein widerlicher Pedant und stellt sich vermutlich alle möglichen nächtlichen Spiele vor. Wenn er nur die Wirklichkeit gesehen hätte.<
    »Und was hat Sie hierhergeführt, Mr. Marshall? Sind Sie nur gekommen, um Ihren Freund zu besuchen?«
    Pauline hielt den Atem an, und Anthony dachte: >Hoffentlich lügt jetzt der gute David nicht. Das zahlt sich bei der Polizei letzten Endes nie aus.<
    »Ich kam her, weil ich in der Zeitung gelesen hatte, daß Holder vermißt würde.«
    »Waren Sie mit ihm befreundet?«
    Einen Augenblick lang zögerte er. »Ich kannte ihn recht gut. Mrs. Holder kenne ich seit meiner Kindheit; meine Schwester und ich spielten immer mit ihr zusammen. Ich bin hergekommen, um zu fragen, ob ich helfen kann.«
    Pauline atmete tief. Das war die richtige Antwort, und David hatte dem Sergeanten beim Sprechen entschlossen in die Augen gesehen. Und sie dachte: >Wie ernst und gequält sein Gesicht doch ist. Viel älter — dabei war er einmal so fröhlich. Doch er sieht immer noch sehr gut aus, mit seinem blonden Haar und dem offenen Ausdruck.<
    Rutherford hatte sich in einem kleinen Buch eine Notiz gemacht. Dann sagte er mit Nachdruck: »Das war eine christliche Tat. In dieser Welt bedeutet eine hilfreiche Hand für jene, die in Schwierigkeiten sind, sehr viel«, doch Anthony witterte hinter diesem Lob etwas Groll. Er vermutete, daß dieser alte Bursche irgendeinen Braten roch.
    »Und Mr. Milward und Mrs. Morton?« Er nahm alle ins Kreuzverhör.
    Ada Morton sagte kurz: »Sie sind so früh wie möglich herübergekommen, um zu telefonieren; und hier war die erstbeste Gelegenheit dazu. In diesem Augenblick erfuhr ich zum ersten Mal von Mr. Holders Tod. Wir hatten eben den Hörer wieder eingehängt, als Mrs. Holder erschien, um sich zu erkundigen, ob ich irgend etwas gehört hätte. Ich wollte eben hinübergehen, um es ihr zu sagen.«
    »Danke, Mrs. Morton.« Diesmal klang seine Stimme respektvoll. Ada Morton schien hier ziemlich angesehen zu sein — trotz ihrer zahlreichen Tiere. Seine Stimme klang etwas anders, als er sich an Milward wandte.
    »Und Sie, Sir? Was haben Sie eigentlich damit zu tun?«
    Der Heiler benahm sich nach wie vor hochmütig, war aber auf der Hut. »Ich traf diese Leute auf der Straße und brachte sie hierher. Das ist alles.«
    »Nicht ganz alles. Man sagt, Sie hätten behauptet, daß Sie wüßten, wo die Leiche läge. Selbstverständlich alles gottloser Unfug?«
    Anthony beobachtete den Heiler mit Interesse. Zeigte sein Gesicht eine Spur von Angst? Wenn ja, dann war

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