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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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sie jedoch sofort wieder verschwunden, und er antwortete mit bewundernswertem Selbstbewußtsein: »Kein gottloser Unfug, Sergeant. Mrs. Holder kam am Sonntag verzweifelt zu mir, nachdem ihr Mann die ganze Nacht weggeblieben war, und ich bot ihr an, die Geister zu befragen.«
    »Geister?« wiederholte Rutherford wie ein Echo, zutiefst empört.
    »Ja. Solche Geister, die mir helfen, wenn ich mich an sie wende. Sie sagten mir, daß es eine Tragödie gäbe und daß die Leiche in der Nähe des Wassers läge. Gestern sprach ich mit den Männern, die ihn suchten, und riet ihnen, in der Nähe des Wassers nachzuschauen. Einige spotteten, doch andere wußten von meinen okkultistischen Fähigkeiten und durchstöberten die Strände.«
    »Verstehe«, sagte der Polizist in einem Ton, der durchblicken ließ, daß dies nicht der Fall war und daß er es auch gar nicht zu verstehen wünschte. Dies war ein äußerst ungewöhnlicher Mordfall; junge Leute zusammen in einer kleinen Hütte; eine Leiche im Bootshaus; und jetzt auch noch Geister. Er stand schwerfällig auf und kündigte an, daß sie jetzt zum Schuppen gehen wollten, daß aber Pauline nicht mitzukommen brauchte. Er würde sich nachher wieder mit ihnen unterhalten. Er stapfte hinaus, gefolgt von dem jungen Polizisten. Anthony folgte den beiden und murmelte: »Scheinheiliger alter Hund. Hoffentlich fällt er in den Sumpf.«
    Ada Morton lachte, als die anderen fort waren, und sagte freundlich: »Mr. Irving ist ziemlich hart zu Rutherford. Er ist kein schlechter Mensch, aber leider hat er von der Religion eine so hohe und unbequeme Vorstellung, daß er immer glaubt, im Leben gebe es nur das Böse.«
     
     

5. Kapitel
     
    Die Männer waren fort. Pauline und Verity standen am Fenster und beobachteten sie, als sie die Straße hinabgingen, der Sergeant und sein Untergebener vorne, David und Anthony hinter ihnen. Worüber die zwei Freunde wohl gerade sprachen? Pauline vermutete, daß Anthony seinen Freund warnte, aber David mußte inzwischen seine Lage erkannt haben: Es ließ sich nichts an der Tatsache ändern, daß er am Samstag hiergewesen war und daß Dibble ihn gesehen hatte.
    Sie wurde aus ihren trüben Gedanken gerissen, als Ada Morton liebenswürdig sagte: »Der Tee ist inzwischen kalt und ungenießbar. Diese Polizisten mit ihren langatmigen Fragen... Ich mache neuen.«
    Doch Verity warf hastig ein: »Nein, nein. Ich muß nach Hause und versuchen, nachzudenken. Kommst du mit, Pauline? Bitte bleib bei mir, wenn du kannst. Das verstehen Sie doch, Mrs. Morton, nicht wahr?«
    »Aber natürlich, meine Liebe. Gut, daß Sie eine alte Freundin gefunden haben. Sie bleiben doch bei ihr, Pauline, ja? Sie sollte jetzt nicht allein sein.«
    »Bitte, Pauline, bitte. Ich bin so lange allein gewesen«, und beide wußten, daß sie dabei nicht nur an die letzten drei Tage gedacht hatte, sondern an die vielen trostlosen Jahre mit Gary Holder.
    »Natürlich bleibe ich, Verity. Ich habe diese Woche frei und möchte wirklich nicht wieder in die Hütte zurück, selbst wenn Anthony nicht dort wäre. Ich komme gerne zu dir, und — wenn alles vorüber ist — dann können wir reden und reden. Wissen Sie, Mrs. Morton, Verity und ich sind zusammen aufgewachsen, und ich habe sie seit ihrer Heirat nicht mehr gesehen.«
    Warum hatte sie nicht gesagt: »David und ich?« Diese Ausflüchte waren dumm. Mrs. Morton konnte man vertrauen — aber den anderen? Etwa diesem Mann mit dem hypnotischen Blick und der Löwenmähne, mit seinem wichtigen, arroganten Benehmen?
    Ada Morton sagte in ihrer angenehmen Art: »Reden wird Verity sehr guttun. Sie hat immer zuwenig erzählt. Also geht, aber denkt daran, daß ich hier bin, wenn ihr mich braucht. Pauline, kümmern Sie sich um sie.«
    Pauline lächelte sie dankbar an. Es gefiel ihr, daß diese sensible Frau sie mit dem Vornamen ansprach; sie mochte ihre Zuneigung zu Verity und ihr tolerantes und humorvolles Verhalten Milward gegenüber. Als die beiden Mädchen die Straße hinuntergingen, begann Pauline, um irgend etwas zu sprechen, um das Schweigen zu brechen und die Kluft zu überbrücken, die durch die jahrelange Entfremdung entstanden war: »Eine ganz reizende Frau, so verständnisvoll und lieb; dabei hatte ich sie mir zunächst eher seltsam vorgestellt, weil Milward erzählte, daß sie zwölf Katzen und zwei Rennpferde besäße. Reitet sie viel, Verity?«
    »O nein, jetzt überhaupt nicht mehr, und auch nicht auf diesen Pferden. Das sind nur zwei alte Gäule,

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