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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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und David seit langer Zeit jeglichen Kontakt verloren hatten, anstarrte. David? Er hatte sicherlich gewußt, daß Verity — das Mädchen, das er einst sehr geliebt hatte — hier lebte. Es war ihr äußerst unbehaglich zumute, als sie sich an die leichtfertig dahingesprochenen Worte erinnerte: »Hat David dich geschickt?« Ihr Unbehagen wuchs, als ihr einfiel, daß sie von Anfang an überrascht gewesen war, daß David sein Wochenendhaus an einem so wenig anziehenden Ort gewählt hatte. Jetzt hatte sie Angst, daß sie den Grund richtig durchschaut hatte.
    Plötzlich faßte sich Verity mit der Hand an den Kopf und ließ sich gegen den nächstbesten Stuhl fallen. Anthony machte einen raschen Sprung und half ihr beim Hinsetzen. Das Mädchen sagte: »Es tut mir leid. Wirklich dumm, sich so zu benehmen; denn ich hätte es mir denken müssen, daß er tot ist. Wie sollte er denn sonst tagelang verschwinden? Und Mr. Milward sagte, er sei ertrunken.«
    Doch der Heiler ließ selbst in diesem tragischen Augenblick diese Ungenauigkeit nicht zu. Er betonte vorwurfsvoll: »Nein, Mrs. Holder, ich sagte nicht, daß er ertrunken sei. Ich sagte lediglich, daß die Geister mir eröffnet hätten, daß er sich in der Nähe des Wassers befinde.«
    »Aber — heißt das nicht... Ist seine Leiche — ist Gary nicht an den Strand gespült worden?«
    Einen Augenblick lang herrschte nervöses Schweigen, dann erwiderte Mrs. Morton ruhig: »Nein, Verity, nicht am Strand. Die Leiche Ihres Mannes wurde in David Marshalls Bootshaus gefunden.«
    Zum ersten Male wirkte das Gesicht des Mädchens erregt — eine Mischung aus Angst, Schrecken, Ungläubigkeit, doch in erster Linie Angst. Sie flüsterte: »Aber das kann doch nicht sein. Das ist doch unmöglich. Meinen Sie, daß er durch die Flut hingespült wurde?«
    Anthony fand, daß es an der Zeit wäre, dieses Rätselraten zu beenden und die Wahrheit zu sagen. Er ging zu ihr hin und sagte bestimmt, aber freundlich: »Mrs. Holder, wir wissen nichts über den Tod Ihres Mannes. Alles, was wir sagen können, ist, daß seine Leiche in Davids Bootshaus liegt. Übrigens, mein Name ist Anthony Irving; ich bin mit David befreundet. Er hat mir seine Hütte geliehen, ohne seiner Schwester etwas davon zu sagen. Sie kam gestern abend unerwartet hierher und traf mich an; sie beschloß daher, das Bootshaus zu besichtigen. Und dort lag die Leiche.«
    »Aber wie... was ist ihm denn passiert?«
    »Das wissen wir nicht, aber die Polizei wird die Sache klären. Sie kommt so schnell wie möglich. Aber — ich muß es leider sagen — es hatte nicht den Anschein, als ob Ihr Mann ertrunken wäre.«
    Sie sagte gar nichts — saß nur da und starrte ihn verwirrt an. Ihr Gesicht war jetzt so weiß, daß Pauline fürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen; doch sie stützte sich mit dem Arm auf dem Tisch ab und saß weiterhin schweigend und aufrecht da. Pauline dachte: >Wie schön sie doch ist. Verändert zwar, aber immer noch schön.< Ihr Gesicht war schmäler geworden, doch hatte es seine reizende, ovale Form behalten. Der Mund, der früher so weich und glücklich gewesen war, war jetzt etwas herabgezogen. Ihr weiches, schwarzes Haar hatte sich nicht verändert, ebensowenig ihre regelmäßigen, madonnenhaften Gesichtszüge. Verity Holder war noch genauso schön wie das Mädchen Verity Southern.
    Sie flüsterte leise vor sich hin: »Nicht ertrunken? Aber was dann...?« Dann wandte sie sich Pauline zu und fragte sie: »Und was hat dich hierhergebracht? Wer hat dich geschickt?«
    Pauline hatte plötzlich Angst davor, daß Verity vielleicht etwas preisgeben würde. Hastig sagte sie daher: »Niemand hat mich geschickt, Verity. Es war wirklich so, wie Anthony sagte. Ich — ich hatte einfach genug von der Stadt und außerdem eine Woche Urlaub. Da beschloß ich, aufs Land zu fahren und mir Davids Häuschen anzusehen. Er hatte mir ja schon oft davon erzählt.« Bei den letzten Worten schwankte ihre Stimme ein wenig; er hatte ihr zwar oft davon erzählt, aber nicht ein einziges Mal erwähnt, daß Verity ganz in der Nähe wohnte und daß sie der Grund gewesen war, warum er diese Hütte gekauft hatte und warum er unentwegt hierherkam.
    Sie fuhr ruhig fort: »Ich kam hier an und entdeckte, daß Anthony vom Hause Besitz ergriffen hatte, daher ging ich hinunter zum Bootshaus, um festzustellen, ob ich vielleicht dort die Nacht verbringen könnte. Aber dann entdeckte ich ihn — deinen Mann. Natürlich wußte ich nicht, wer er war, aber der

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