Das Geheimnis der Mangrovenbucht
anfordern werde. Jeder Mord ist ein gemeines Verbrechen, und bei diesem hier liegen einige sehr merkwürdige Dinge vor, mit denen ein Mann vom C.I.B. besser fertig wird. Doch wir werden sicherlich der Wahrheit auf die Spur kommen und den Übeltäter bestrafen. Davon dürfen Sie überzeugt sein«, mit dieser offensichtlich drohenden Bemerkung ging er ab.
Einen Augenblick lang herrschte völliges Schweigen, dann sagte David: »Verity, schau nicht so drein. Es wird bestimmt alles in Ordnung kommen.«
Sie warf ihm einen traurigen, verzweifelten Blick zu. »Du warst am Samstag hier, nicht wahr?«
»Natürlich war ich hier — in der Hütte und am Strand. Aber du bist nicht gekommen.«
»Ich wollte nie mehr kommen. Ich hätte überhaupt nie kommen dürfen. Das war ein großer Fehler.«
»Ein Fehler — mich zu treffen und vielleicht zehn Minuten mit mir zu reden, mir zu sagen, wie er dich behandelte, und mir zu gestatten, dir ein paar tröstende Worte zu sagen? Oh, Verity, du brauchst dir wirklich keine Vorwürfe zu machen. Du hast immer die Grenzen gewahrt.«
»Aber ich habe dir erzählt, wie unglücklich ich war... du hättest doch am liebsten... am liebsten...«
»... ihn umgebracht. O ja, ich hätte Gary gerne getötet, aber ich tat es nicht. Das glaubst du mir doch, oder?«
»Natürlich glaube ich dir. Ich weiß, daß du niemals jemandem etwas antun könntest. Aber David, man wird annehmen...«
»... daß ich es war? Das weiß ich. Ich bin der Hauptverdächtige. Aber keine Angst, mein Liebes. Die Polizei verhaftet keine Unschuldigen.« ,
»Ich mag diesen Sergeant nicht. Ich habe Angst vor ihm. Er vermutet, daß wir...«
«... daß es uns unangenehm ist, daß wir uns getroffen haben? Schon möglich, aber aus diesem Grund kann man mich nicht verhaften. Und der Detektiv, der noch kommen wird, ist sicherlich ein klügerer Mann. Du darfst nicht glauben, daß...«
In diesem Augenblick hörten sie Paulines Stimme: »Wir essen in der Küche. Anthony sagt, daß das zwar nicht fein sei, aber seinem schönen Omelette zuliebe will er eine Ausnahme machen. Ihr müßt sofort kommen. Er ist ein sehr eingebildeter Koch.«
Während des Essens zeigten alle eine ziemlich gekünstelte Fröhlichkeit, und jeder war froh, als es vorüber war. Während Pauline das Geschirr abräumte, blickte sie zum Fenster hinaus und sagte: »Da ist dieser widerliche, alte Schiffer und gräbt in deinem Garten herum, Verity.«
»Dibble? Ja, er war heute früh schon einmal hier, aber dann hat ihn die Polizei anscheinend verscheucht. Er kam früher oft hierher und brachte mir Seegras zum Düngen und so weiter; aber dann stritt er sich mit Gary, und seither ist er nicht mehr erschienen.«
Schon wieder ein Streit, dachte Pauline. Die Polizei würde zweifellos eine große Auswahl an Verdächtigen haben. Anthony blickte zum Fenster hinaus und bemerkte: »Ich kann Ihren Mann eigentlich nicht verurteilen: dieser unangenehme, alte Teufel, der Hexendoktor. Was für merkwürdige Nachbarn Sie doch haben, Verity.«
»Vergessen Sie nicht, daß Sie ihn wegen Ihres bösen Knies aufsuchen wollten«, sagte Pauline gehässig, worauf er sie mit gelangweilter Geduld anblickte.
»Aber natürlich, mein Kind. Was bei einer Katze möglich ist, ist sicherlich auch für mich gut. Aber ihr habt hier wirklich eine Sammlung von Raritäten, Verity. Selbst diese liebenswürdige Mrs. Morton mit ihren Katzen, die von jedem Baum herunterfauchen.«
»Aber an Mrs. Morton ist nichts Merkwürdiges außer ihrer Vorliebe für Tiere. Sie war zu mir immer äußerst lieb und hilfsbereit. Ich weiß nicht, wie ich das alles überstanden hätte...« Dann unterbrach sie sich plötzlich. Beinahe hätte sie gesagt: »Die ganzen Jahre mit Gary.«
Pauline sagte hastig: »Und was für ein Mensch ist dieser Farmer, der David das Pferd leiht? Ich fand ihn ziemlich ungefällig«, und dann erzählte sie erneut die Geschichte, die sich im Hotel zugetragen hatte.
»Das war häßlich von ihm«, gab Verity zu, »aber es heißt, daß er keine Frauen mag. Er ist nicht verheiratet, doch in seinem Leben gab es einmal eine ziemliche Tragödie...«
»Hoffentlich hat ihn eine Frau sitzengelassen«, sagte Pauline höhnisch.
»Nein, das war es nicht. Es ging um seine Schwester. Sie ist ertrunken, was äußerst seltsam erschien, da das Meer ganz ruhig war und sie gut schwimmen konnte. Ich habe nie viel davon erfahren. Das passierte, bevor ich hierher kam. Aber ich glaube, daß er deshalb ziemlich
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