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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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häßliche kleine Haus so nahe an eures gebaut haben. Trotzdem nimmt es nicht allzuviel Sicht weg.«
    »Gary behauptete das Gegenteil. Vom Wohnzimmer aus stört es den freien Blick nach draußen, und er war immer sehr böse darüber. Er versuchte, das Haus zu kaufen, aber die Leute wollten es nicht hergeben. Schließlich kam es zu einem heftigen Streit.«
    Schon wieder ein Streit. Ob es irgend jemanden gab, fragte sich Pauline, mit dem Holder sich nicht gezankt hatte? Allmählich konnte sie sich ein Bild von ihm machen — sie sah nicht mehr diese bemitleidenswerte Gestalt, die sie im Bootshaus gesehen hatte, vor sich, sondern einen reichen, arroganten Mann, einen Tyrann, der der Meinung war, daß selbst die Aussicht von den Fenstern sein Eigentum sei, von seiner Frau gar nicht zu reden. Langsam fragte sie: »Und was sind das für Leute, die nebenan wohnen? Verstehst du dich mit ihnen?«
    »Die Taylors? Ich kenne sie nicht sehr gut, denn Gary wollte nicht, daß ich mit ihnen etwas zu tun habe. Ich glaube, sie sind recht nett, aber meistens sind sie nur am Wochenende hier. Komm herein, Pauline. Wir machen etwas Kaffee. Ich habe noch nicht gefrühstückt. Und du?«
    »Genug, um den Marsch durch die Sumpfebene zu überstehen; aber der Kaffee wird mir trotzdem guttun.«
    Während Verity beschäftigt war, ging Pauline durch das Haus. Pauline fand es scheußlich; es strotzte vor neureicher Geschmacklosigkeit. Das muß alles Holders Werk gewesen sein, denn man konnte keine Spur von Veritys Hand entdecken — zumindest nicht von dieser Verity, die sie gekannt hatte. Selbst die Bücher waren anscheinend nur wegen ihres Einbandes, ihrer Farbe und ihrer entsprechenden Größe für die Regale gekauft worden. Die Bilder wirkten armselig. Trotzdem — vom Wohnzimmer abgesehen — bot sich einem von jedem Fenster aus eine herrliche Aussicht. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, daß das kleine, häßliche Haus, das neben seinem prunkhaften stand, einem Potentaten wie Holder sehr mißfallen hatte.
    Während die beiden Mädchen ihren Kaffee tranken, sprachen sie nur sehr wenig. Jede wußte, daß die Gedanken der anderen über die Sumpfebene gewandert waren und sich mit dem alten Bootshaus und den dortigen Ereignissen befaßten. Verity verfiel schließlich in völliges Schweigen, bis Pauline endlich sagte: »Das bringt nichts, meine Liebe. Wir sind beide müde. Und schließlich haben wir ja noch etliche Tage Gelegenheit, uns zu unterhalten. Vielleicht sollten wir uns jetzt ein bißchen hinlegen? Ich nehme mir ein Buch und verkrieche mich in deinem schönen Gästezimmer. Das von David ist nicht ganz so luxuriös, und gestern war es besonders scheußlich.«
    »Was glaubst du, wann sie zurück sind? Die Männer, meine ich.«
    »Vermutlich zu einem etwas verspäteten Lunch. Aber das erledige ich schon. Zeig mir nur bitte vorher noch die Küche.«
    Dann trennten sie sich dankbar. Es ist nicht so einfach, überlegte Pauline, wieder da anzufangen, wo man aufgehört hat, insbesondere mit den Jahren einer Ehe dazwischen und einer Tragödie wie dieser. Doch sie mußte sich eingestehen, daß dies nicht die einzigen Gründe waren. Es war nicht der verstorbene Gary Holder, der dazwischen stand, es war auch David.
    Sie legte sich für einige Zeit nieder und versuchte, sich in ein Buch zu vertiefen. Aus Veritys Zimmer drang kein Laut, und sie hoffte, daß das Mädchen schlief. Um etwa ein Uhr stand Pauline auf und ging ins Eßzimmer, von dessen Fenstern aus sie die Straße erblicken konnte. Plötzlich sah sie die Männer herankommen, eine nasse Gruppe, mit Rutherford und Anthony — beide entsetzlich schmutzig — im Hintergrund. Pauline konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wenn Anthonys Wunsch sich erfüllt haben sollte und der Sergeant in den Sumpf gefallen war, dann hatte er wenigstens nicht allein leiden müssen.
    Sie ging zu Veritys Zimmertür und klopfte sanft an. Sie wurde sofort geöffnet; Veritys angespanntes, bleiches Gesicht und die tiefen Ringe unter den Augen deuteten darauf hin, daß sie nicht sehr gut geruht hatte.
    »Die Männer kommen. Anthony und der Polizist bieten einen herrlichen Anblick. Ich vermute, daß der Sergeant noch einige Fragen stellen wird. Soll ich sie zum Lunch einladen?«
    »O ja, wenn sie bleiben möchten. Pauline, was werden sie mich wohl fragen — über Gary oder über...?«
    Sie hörte zu sprechen auf und blickte ihre Freundin hilflos an. Pauline legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm und sagte:

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