Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
Vom Netzwerk:
kennenlernen, und wenn David Marshall Holder tatsächlich umgebracht und ihn dort hingeschafft haben sollte, dann gebührt ihm echte Bewunderung.«
    »Morgen wirst du ja den Beweis erbringen können. Aber im Moment lungert der Wirt draußen herum und will die angestrengt arbeitenden Gehirne nicht stören; aber er hofft dennoch, daß wir bald zum Essen kommen, ansonsten bekommt er morgen von seinem Koch die Kündigung.«
     
     

11. Kapitel
     
    Am Donnerstagmorgen zu früher Stunde verließ Gary Holders Leiche Willesden, begleitet von einem Wagen, in dem ein Anwalt und ein Arzt saßen. Seine Abreise aus der Stadt, die er beherrscht und in der er sein prunkvolles Leben geführt hatte, ging ohne großes Aufsehen vonstatten. Verity hatte dankbar den Rat des Arztes angenommen und war nicht zum Begräbnis gefahren. Anthony, dem Pauline vorgeschlagen hatte, Verity zu vertreten, hatte für diese Idee gedankt, aber sofort spöttisch hinzugefügt, daß er diesen Spaßvogel nie lebendig gekannt habe, er ihn daher auch tot nicht sehr interessiere und daß er keinen Grund sähe, sich zu engagieren. Wright sagte leise zu Jim, daß dieser Mangel an Ehrerbietung den toten Diktator sehr wütend gestimmt hätte.
    »Was ist da schon besonderes dabei? Erstens kann er daran nichts mehr ändern, und zweitens gibt es keinen Grund, warum die Leute jetzt mit einem Mann Mitleid haben sollten, den sie immer gehaßt haben, nur weil er ermordet worden ist«, erwiderte ihm Jim und blickte mit Abscheu auf die Bucht. »Wenn es etwas gibt, das ich noch mehr hasse als Mangroven, dann sind es Krabben«, fügte er hinzu.
    »Darüber mußt du dich einmal mit Miss Marshall unterhalten«, bemerkte Wright, während er die Hufspuren freilegte und Jim beobachtete, der sich niederkniete, um sie unter die Lupe zu nehmen.
    »Donnerwetter«, murmelte sein Freund plötzlich und sagte anschließend, »was weißt du von...« Doch als Wright ihn mit den Worten »etwas Außergewöhnliches?« unterbrach, wies Jim ihn sofort in seine Schranken.
    »Du mußt mir Zeit lassen. Hast du noch nie zuvor einen Sachverständigen befragt?« Dann entstand wieder eine Pause, die Wright nahezu wahnsinnig machte, während Jim langsam von einer Fährte zur anderen ging, sie abmaß, verglich und sogar eine kleine Skizze davon anfertigte. Endlich richtete er sich auf und sagte: »Du hast mehr Glück, als du verdienst, mein Alter. Unglaubliches Glück. Es ist ein außergewöhnlicher Zufall, daß an diesen Spuren etwas Merkwürdiges ist. Siehst du es denn nicht selbst?«
    Wright schüttelte ungeduldig den Kopf. »Sie stammen von einem Pferd — und nicht von einem Kamel oder einer Ziege. Das ist alles, was ich dazu sagen kann.«
    »Und du wirst auch nie mehr dazu sagen können, wenn du dir nicht angewöhnst, die Dinge genauer anzusehen,« sagte Jim väterlich.
    »Du solltest wissen«, gab sein Freund zurück, »daß wir uns keine Sachverständigen nehmen, um dann deren Arbeit zu leisten. Jim, ich bitte dich, sei jetzt ernst. Was regt dich denn an den Spuren so auf?«
    »Das Pferd hat einen ungleichen Gang.«
    »Na und? Das haben vermutlich viele. Du kannst doch nicht erwarten, daß jeder Gaul denselben Gang hat.«
    »Deine Unwissenheit ist ungeheuerlich. Ein unregelmäßiger Gang bedeutet viel mehr. Siehst du denn nicht, daß die Fährte der Hinterhand verwischt ist?« Jim zeigte auf die Spuren — »hier und hier — und hier wieder. Das ist kein Zufall. Die Fährten sind alle genau gleich. Ich würde jede Wette eingehen, daß das Pferd, das hier gegangen ist, einen Hahnentritt hatte.«
    »Und was ist das, bitte?«
    Jim war jetzt ganz ernst — ein Sachverständiger, der über ungeheuer wichtige Dinge sprach, ob die nun mit Mord zu tun hatten oder nicht. »Das ist eine nervöse Verspannung der Muskeln, so ähnlich wie ein Krampf.«
    »Und kommt das selten vor?«
    »Nicht so selten, wie es eigentlich sein sollte, aber immerhin selten genug, um mit Sicherheit annehmen zu können, daß diese Spuren nicht von irgendeinem lahmen Pferd stammen. Wir werden jetzt alle hiesigen Pferde betrachten müssen, um das richtige zu finden.«
    »Du lieber Gott, der Farmer besitzt vermutlich ein halbes Dutzend.«
    »Na ja, den ganzen Tag werden wir dazu schon nicht brauchen. Am besten fangen wir gleich beim Pferd des jungen Marshall an. Rufst du ihn bitte?«
    David kam heraus und wurde mit Jim bekannt gemacht. Der Inspektor begann: »Ich glaube, ich erzählte Ihnen bereits, daß ich einen

Weitere Kostenlose Bücher