Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
Vom Netzwerk:
nicht. Es war nämlich Luzernen-Heu. Das erklärte ich ihr und sagte ihr auch, daß der Farmer oben an der Straße Luzernen anpflanze. Daraufhin raste sie davon und sagte, daß sie einen Verdacht habe, daß sie es aber niemandem sagen würde, falls sie sich doch geirrt haben sollte.«
    »Luzernen-Heu im Bootshaus? Ich setze meinen ganzen guten Ruf aufs Spiel, wenn das stimmen sollte. Übrigens habe ich selbst ein Büschel Stroh aus dem Sumpf gezogen und es Marshall gezeigt. Doch als ich sah, daß er eine Patentfeuerlampe besaß, die darin eingepackt war, warf ich es ins Feuer. Aber — Luzernen-Heu! Wie kam das nur dorthin? Jim, in welche Richtung ging das Mädchen, nachdem es mit dir gesprochen hatte?«
    »Die Straße hinauf — und zwar wie der Teufel. Sie wirkte äußerst aufgeregt.«
    In diesem Moment fragte eine lässige Stimme: »Wer ist aufgeregt? Doch nicht mein Freund, der Inspektor? Dann kann es sich nur darum handeln, daß Sie einen neuen Verdächtigen gefunden haben. Übrigens, hier ist derjenige, den ich Ihnen anbieten wollte — Barney O’Connor, Verity untertan, und außerdem haßte er den armen, alten Holder, wie alle anderen auch. Barney, wo warst du in der betreffenden Nacht? So beginnt nämlich jedes Verhör. Also, leg dir deine Lügen zurecht.«
    Wright erwiderte den Gruß, ignorierte jedoch die Neckereien. Er fragte lediglich: »Haben Sie zufällig Miss Marshall gesehen? Sie ist mit Walker fortgefahren. Sie sind gerade im Wagen hier vorbeigerast.«
    Anthony zuckte die Achseln. »Die Wege einer Frau — dabei behauptete sie noch, daß sie ihn hasse.« Trotzdem blickte er Wright etwas beunruhigt an und fügte hinzu: »Was zum Teufel wollte sie denn mit Walker?«
    »Das fragen wir uns auch — und Middleton sagt, daß sie sehr aufgeregt wirkte. Er behauptet, sie hätte ihm ein Büschel Heu gebracht, das sie im Bootshaus gefunden hatte, und das sie für einen wichtigen Fingerzeig hielt. Dann ging sie in Richtung Farmhaus.«
    »Luzernen-Heu im Bootshaus? Und Heu im Stadel des Farmers? Warum nicht?« fragte Anthony, wobei seine Stimme nicht mehr ganz so lässig klang. »Wir wissen schließlich alle, daß sich Heu überall befinden kann.«
    »Aber nicht eine Meile weit vom Stadel entfernt. Und nicht, wenn es nicht zufälligerweise dort liegenblieb, weil man etwas anderes hintrug. Mr. O’Connor, was ist denn los?« Barney hatte sich plötzlich auf dem Absatz umgedreht und wäre davongelaufen, wenn der Inspektor ihn nicht am Arm festgehalten hätte. »Was ist denn, Mann? Sehen Sie Geister?«
    Barney sagte heftig: »Ja — den Geist von Walkers toter Schwester Alison. Holder hatte ein Verhältnis mit ihr und ließ sie dann sitzen. Sie brachte sich um. Ich — ich kannte sie und hatte das bereits vermutet, aber Walker nicht. Jetzt ahnt er es anscheinend, und wenn das der Fall ist, dann ist er Ihr Mörder, und Pauline sitzt in seinem Wagen.« Darauf schüttelte er Wrights Hand ab, sprang über den Zaun und lief so schnell er konnte zum Landeplatz, wo das beladene Flugzeug wartete.
    »Was?« brüllte Anthony und riß die Tür zu Wrights Wagen auf, warf sich hinein, drehte die Zündung an. Der Inspektor hinderte ihn nicht an seinem Tun, sondern eilte zur anderen Tür, sprang ebenfalls hinein, während es Jim irgendwie gelang, in aller Eile die hintere Tür zu öffnen und sich auf den rückwärtigen Sitz zu werfen. Sie fuhren sehr schnell, und Wright hatte große Mühe, sich auf seiner Seite zu halten und nicht auf den Fahrer zu fallen.
    Anthony sagte plötzlich etwas — mit einer Stimme, die niemand für die seine gehalten hätte. »Wie lange ist das her, seit sie hier vorbeigefahren sind?«
    Wright antwortete: »Vier oder fünf Minuten. Schwer zu sagen. Vorsicht an dieser Kurve. Es ist niemandem geholfen, wenn wir uns überschlagen.«
    Vom rückwärtigen Sitz her sagte Jim: »Nichts in Sicht. Haben wir noch eine Chance?«
    »Kaum. Wenn er sieht, daß wir ihn verfolgen... vorausgesetzt, daß unsere Vermutung stimmt und daß er unser Mann ist.«
    Anthony erwiderte heftig: »Sind Sie kein Narr. Natürlich haben wir eine Chance. Er wird diesem Mädchen nichts tun, oder...« Der Inspektor blickte ihn mitleidig an. Aber er entdeckte keine Spur von Verzweiflung auf dem Gesicht, nur den Ausdruck einer grimmigen Entschlossenheit.
    Sie fuhren den Hügel hinauf und rasten an der Stelle vorbei, an der Holders Leiche versteckt gewiesen war und vor der sie auf so seltsame Weise verschwunden war, vor sich nichts als die

Weitere Kostenlose Bücher