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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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»Natürlich!«, sagte er und schloss sie von hinten in die Arme. »Wann immer du willst, mein Herz. Und wenn wir erst einmal offiziell Mann und Frau sind, brauchst du nie wieder Angst davor zu haben, dich auf der Straße zu zeigen.« Er drehte sie zu sich um und schaute ihr tief in die Augen. »Du bist die schönste und liebevollste Frau, die ich in meinem ganzen Leben kennengelernt habe, May Wood. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals eine andere zu lieben als dich.«
    Und dann küsste er sie, und May hatte das Gefühl, auf Wolken zu schweben vor Glück.
    »Sag mal, hast du eigentlich schon ein Kleid für die Trauung morgen?«, fragte er wie beiläufig, nachdem sie voneinander abgelassen hatten.
    »Unsere Hochzeit findet schon morgen statt?« Überrascht riss sie die Augen auf. Damit hatte sie nicht gerechnet, auch wenn Ben zuversichtlich gewesen war, dass er eine Eheschließung auch ohne die üblicherweise notwendigen Dokumente möglich machen konnte, die natürlich bei Onkel Ingram auf Emerald Downs geblieben waren. May vermutete, dass ihr Liebster seine Ersparnisse dafür aufwendete, um den hiesigen Pfarrer über einige Unregelmäßigkeiten hinwegsehen zu lassen.
    Über angemessene Kleidung hatte sie sich bisher jedenfalls noch keine Gedanken gemacht – ein Fehler, wie sie jetzt feststellen musste. Sie trug noch immer dasselbe einfache Baumwollkleid und das dünne Strickjäckchen, das sie schon bei ihrer überstürzten Flucht aus Aorakau Valley getragen hatte. Auf dem Weg nach Queenstown hatte Ben es für sicherer gehalten, nirgends länger Halt zu machen. Wo sollte sie jetzt auf die Schnelle ein Hochzeitskleid auftreiben?
    Doch zum Glück wusste Ben auch in dieser Angelegenheit Rat. Er lachte, als er ihren erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte. »Keine Sorge, du wirst nicht in diesen alten Fetzen vor den Traualtar treten müssen. Nicht, dass du darin nicht hinreißend aussehen würdest, aber …«
    Mit einem verlegenen Lächeln boxte sie ihm spielerisch gegen die Schulter. »Mach dich nicht lustig über mich!«
    »Das tue ich nicht«, entgegnete er, plötzlich vollkommen ernst. »Ich meine es ernst: Du könntest einen Kartoffelsack tragen und würdest darin aussehen wie eine Königin. Aber ich habe vorgesorgt, und der Pfarrer hat mir die Adresse einer kleinen Theaterbühne gegeben, wo man gegen eine kleine Gebühr Kostüme aus dem Fundus ausleihen kann. Ich bin sicher, dass auch für uns etwas dabei sein wird. Wenn du möchtest, können wir gleich los. Es ist nicht weit.«
    Für May war es immer noch etwas ganz Besonderes, durch die Straßen einer Stadt zu gehen und fremde Menschen um sich zu haben. Obwohl Queenstown ein eher kleines Städtchen war, erschien es ihr, die Jahr und Tag nur die Familie ihres Onkels gekannt hatte, wie eine pulsierende Metropole. Und als sie schließlich das Theater erreichten und von einem Angestellten in einen Raum geführt wurden, der größer war als Mays alte Dachkammer auf Emerald Downs und über und über mit Kleidungsstücken angefüllt war, vergaß sie vor lauter Staunen fast das Atmen.
    Noch nie hatte sie so viele wunderbare Kleider und Accessoires gesehen! Schuhe aus allen möglichen Materialien mit und ohne hohe Absätze, Kleider in sämtlichen Farben des Regenbogens, aus Seide, Samt und Taft. Sie sah klassische und raffinierte Schnitte, Umhänge und Schleier. Auf mehreren Regalen stapelten sich die verschiedensten Hüte, einige davon winzig und zart, andere solche Ungetüme, dass May sich unwillkürlich fragte, wer so etwas wohl freiwillig tragen mochte.
    Sie selbst hatte seit dem Tod ihrer Eltern eigentlich immer höchstens zwei oder drei Kleider besessen, dazu einige warme Jacken. Ihr Onkel hatte es als Verschwendung angesehen, ihr Dinge zu kaufen, die ohnehin nie ein Mensch zu sehen bekommen würde.
    »Kneif mich«, forderte sie Ben kopfschüttelnd auf. »Sonst kann ich nicht glauben, dass das hier tatsächlich wahr ist!«
    »Wenn du nichts dagegen hast, würde ich lieber das hier tun«, erwiderte Ben, zog sie in seine Arme und küsste sie.
    Danach zeigte die Theaterfrau ihnen verschiedene Ensembles, die ihr sowohl von der Größe her als auch dem Anlass entsprechend als passend erschienen. May fühlte sich in dem blütenweißen Traum aus Seide und mit Spitzenbesätzen an den Ärmeln und am Dekolleté wie eine Prinzessin.
    Und als sie hinter dem Vorhang hervortrat, der ihr als improvisierte Umkleidekabine diente, und Ben in einem schwarzen Frack samt Zylinder

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