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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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etwas in der Bibliothek holen?«
    »O ja, bitte!« May musste sich zügeln, um sich ihre Nervosität nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Cal durfte auf keinen Fall misstrauisch werden. Sie atmete tief durch. »Aber … könntest du mir einen Gefallen tun, und noch eine halbe Stunde warten? Von einem Buch habe ich nur noch ein paar Seiten zu lesen, und du könntest es dann direkt mitnehmen.«
    »Meinetwegen.« Cal lächelte. »Du weißt doch, dass ich dir ohnehin nie einen Wunsch abschlagen kann.«
    May erwiderte sein Lächeln ein wenig gezwungen. Hätte Cal gewusst, dass er nur warten sollte, damit sie ihren Brief zu Ende schreiben und dann unter den Umschlag vonKatherine Mansfields Kurzgeschichtenband Bliss verstecken konnte, wäre er wohl kaum so freundlich gewesen.
    Sobald sie allein war, holte sie den Brief wieder aus der Schublade hervor und las noch einmal durch, was sie bisher geschrieben hatte. Dann strich sie energisch den letzten Absatz durch und schrieb stattdessen:
    Was immer die Zukunft uns auch bringen mag, eines sollst Du wissen, Liebster: Ich werde niemals bereuen, dass wir uns getroffen haben. Denn Du hast Licht in meine Welt gebracht, die vor Dir nur von Dunkelheit erfüllt war.
    Ich liebe Dich, Ben. Deine May.

 
    4
    Josh hatte das Gefühl, mitten in der Hölle gelandet zu sein.
    Egal, wohin er blickte, überall war Feuer. Und die Hitze war mörderisch. Er spürte, wie seine Haut sich spannte, wie bei einem starken Sonnenbrand. Obwohl er sich den nassen Stoff seines Hemdes vor die Lippen presste, schien die Luft in seinen Lungen zu kochen. Jeder Atemzug verursachte stechende Schmerzen, und seine Augen tränten so heftig, dass er nur wie durch einen dichten Schleier sehen konnte.
    »Tara!«, rief er gegen das Brüllen der Flammen an. »Tara, wo steckst du?«
    Er blickte sich nach einem Weg um, hinauf auf den Heuboden zu gelangen. Wie durch ein Wunder war die schmale Stiege, die nach oben führte, bisher von den Flammen verschont geblieben. Ohne auch nur eine Sekunde an die Gefahr zu denken, in die er sich begab, begann er den Aufstieg.
    Es war schwieriger, als er erwartet hatte. Der Mangel an Sauerstoff machte ihm zu schaffen, und er spürte, wie seine Kräfte zu schwinden begannen. Keuchend zog er sich das letzte Stück hinauf und blieb dann nach Luft ringend neben der Dachluke liegen.
    Steh auf! Du darfst jetzt nicht schlappmachen!
    Josh wusste, wenn er jetzt liegen blieb, würde er über kurz oder lang das Bewusstsein verlieren und sterben.
    Wenn er leben wollte, durfte er der bleiernen Müdigkeit nicht nachgeben.
    »Tara …«
    Auf allen Vieren kroch er durch den schwarzen Rauch. Der Dachstuhl über ihm brannte inzwischen lichterloh. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die gesamte Konstruktion in sich zusammenbrechen und ihn mitsamt dem Mädchen unter sich begraben würde.
    Doch er würde nicht eher von hier verschwinden, bis er die kleine Tochter der Camerons gefunden und in Sicherheit gebracht hatte.
    »Tara!«
    Und dann entdeckte er die Kleine – sie war in der Nähe des Fensters, in dem sie gestanden hatte, bewusstlos geworden und zu Boden gesunken. Josh eilte zu ihr und fühlte ihren Puls – er war schwach, aber immerhin noch deutlich spürbar. Josh konnte nicht einschätzen, wie viel Rauch sie inzwischen eingeatmet hatte, aber eines stand fest: Er musste sie so schnell wie möglich hier wegbringen!
    Hastig schaute er zum Fenster hinaus. Vor der Scheune hielten sich ein gutes Dutzend Leute auf, doch von einer Leiter war noch immer keine Spur zu entdecken. Vermutlich waren Geräte und Werkzeug in einem der anderen Wirtschaftsgebäude aufbewahrt worden und verbrannt – so wiees auch der kleinen Tara und ihm bevorstand, wenn er nicht endlich etwas unternahm. Ihm blieb nichts anderes übrig, als denselben Weg zu nehmen, auf dem hergelangt war.
    Entschlossen hob er das Mädchen hoch. Obwohl Tara nicht viel mehr wiegen konnte als fünfundvierzig Pfund, überstieg es beinahe seine Kräfte, sie zu tragen. Er bekam kaum noch Luft, seine Lungen brannten wie Feuer, doch er schleppte sich vorwärts.
    Taumelnd gelangte er so bis zur Luke und musste zu seinem Entsetzen erkennen, dass das untere Drittel der Stiege bereits in Flammen aufgegangen war.
    Und nun?
    Verzweifelt schaute er sich um. Es musste doch noch einen anderen Ausweg geben, irgendwo!
    Sein Blick blieb an der großen Luke auf der anderen Seite des Bodens hängen, durch die das Heu hinaufgeschafft wurde. Natürlich konnte er

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