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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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heran, als müsse er sie in seiner Nähe spüren, um glauben zu können, was geschah.
    »Was …«
    Mit einem »Alles!« unterbrach Aaron sie und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. »Es hat alles zu bedeuten!« Er gab ihr einen innigen Kuss auf den Scheitel und atmete aus tiefster Seele aus. »Mein Gott, wie lange ich davon schon geträumt habe!«
    »Aber du …« Chalida geriet ins Stottern. »Warum hast du nie etwas gesagt?«
    Aaron lockerte seine Umarmung, so dass sie zu ihm aufsehen konnte. »Es gibt Dinge, über die kann man nicht reden. Außerdem bist du doch schon …« Er biss sich auf die Lippen, und in seinen Augen flammte dunkler Schmerz auf. Chalida verstand: Ja, natürlich, sie war Musheer versprochen. Und gleich darauf ging ihr auf, dass ihre Küsse verbotene waren und dass Abdarrahman Aaron auf der Stelle töten würde, wenn er von ihnen erfuhr.
    Aaron schien ihren Gedanken zu erraten. »Keine Sorge, das war es mir wert«, beruhigte er sie. »Und wenn es das letzte Schöne wäre, was ich erleben darf!«
    »Du bist verrückt«, entfuhr es Chalida, und sie selbst musste es wohl auch sein, denn nach nichts sehnte sie sich mehr, als dass Aaron sie noch einmal so küsste. Zaghaft schlang sie ihm die Arme um den Hals, und das war Aaron Aufforderung genug …
     
    »Chalida, bei allen Dämonen, wo steckst du?« Grimmig hallte Tamus Stimme erst durchs Haus und dann auch in den Patio hinaus: »Chalida, deine Mutter ist angekommen; wo bist du denn? Also wirklich, wie kannst du einer alten Frau nur diese Herumsucherei zumuten!«
    Es folgte heftiges Grummeln und weiteres Zetern, in dessen Verlauf sich Chalida und Aaron hinter die Hecke im Patio flüchteten und sich dort verbargen. Chalida sah Aaron an, dass auch ihm das Herz bis zum Halse schlug. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Tamu sie erwischt hätte! Sie hörten, dass Tamu ins Haus zurückkehrte. Aaron fasste sich als Erster. Er fächelte Chalida mit der Hand Luft zu, und mit einem Mal grinste er von einem Ohr zum anderen. »Wenn deine Mutter dich mit dieser feuerroten Birne sähe, bräuchtest du ihr garantiert nicht mehr zu erklären, was du in der letzten halben Stunde gemacht hast!«
    Chalida fühlte ihre heiß glühenden Wangen und musste lachen, woraufhin Aaron ihr rasch die Hand auf den Mund legte, obwohl auch er lachen musste. Immerhin nahm Chalidas Gesicht über ihrer beider Ausgelassenheit wieder eine normale Hautfarbe an. Als Tamu erneut nach ihr rief, tauschten sie einen Blick, bei dem erneut die Verzauberung aufflackerte, die sie eben noch empfunden hatten, dann ordnete Chalida mit flinken Fingern ihr Haar und ihren Hidschab, drückte Aaron mit schelmischem Blick einen Kuss auf den Mund und eilte ins Haus, wo sie direkt in Tamu hineinlief. Die alte Berberin packte sie an der Schulter. »Wo kommst denn du jetzt her? Manchmal erinnerst du mich mit deinem plötzlichen Verschwinden und Auftauchen mehr an einen Dschinn als an ein normales menschliches Wesen!«
    Mit einer fast schon groben Geste drückte sie Chalida eine vorwitzige Haarlocke unter den Hidschab, fegte ein Ästchen von ihrer Tunika und zischte sie an, sich auch das Gesicht mit dem Hidschab zu bedecken. »Deine Mutter ist vor dem Haus, und das nicht nur mit Abdu, sondern auch mit seinem Freund Musheer. Warum sie will, dass du auch ihn begrüßt, weiß der Allmächtige allein, gehören tut es sich jedenfalls nicht, aber deine Mutter ist ja immer für eine Überraschung gut!«
    Chalida wich zurück. »Aber … aber ich …«
    »Du tust, was man dir aufträgt!« Tamu packte sie am Oberarm und schob sie grimmig weiter. »Bei seinem letzten Besuch hast du Musheer schließlich auch gesehen, und das, weil du es wolltest, also tu jetzt nicht so, als ob du plötzlich Skrupel wegen der Schicklichkeit bekämst, und geh endlich, ehe Abdu und sein Freund im Männerflügel verschwunden sind und deine Mutter schon gleich bei ihrer Ankunft wieder einen Grund hat, sich über dich zu ärgern!«
    Notgedrungen stolperte Chalida aus dem Haus, wo die ganze Familie samt Dienerschaft versammelt war, um Zahra willkommen zu heißen, doch von Abdarrahman und Musheer war schon nichts mehr zu sehen – wohl aber zu hören. Die beiden tobten lachend und herumalbernd durch den Männertrakt; erst als die Tür dort zuschlug, verstummten ihre Stimmen und ihr Gelächter. Trotzdem fühlte sich Chalida weiterhin befangen und zog sich schnell wieder bis zum Haus zurück.
    »Was ist denn mit dir?«, staunte

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