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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Hilfeschrei hatte demnach so wenig Aussicht auf Erfolg, dass es sich kaum lohnte, dafür einen neuen Faustschlag in den Magen zu riskieren. Jaime konnte kaum fassen, auf welch billigen Trick er hereingefallen war: Ein Laufbursche hatte gemeint, ein alter Freund erwarte ihn im Stall … und als er hier ankam, hatten sich die beiden direkt auf ihn gestürzt.
    »Die entlassenen Leibwächter von Juan sind eure Cousins?«, presste Jaime hervor.
    Sein Gegenüber nickte. »Und wir denken wie sie: Auch uns gefällt es nicht, dass jetzt so einer wie du ihre Arbeit macht. Wir sind gläubige Christenmenschen, wir achten die Kirche und ihre Gesetze – im Gegensatz zu dir. Wie du weißt, sieht es auch die Inquisition nicht gern, wenn christliche Kinder von stinkigen jüdischen oder muslimischen Ammen gesäugt werden – und wir mögen genauso wenig, dass einer von uns, ein Christ, seinen Schwanz in Fotzen stößt, aus denen nachher Bälger kommen, die sich dann auch noch was auf ihre halbchristliche Abstammung einbilden!«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, wurde der Druck des sehnigen Unterarms seines Kumpans auf Jaimes Kehle wieder nachdrücklicher. Erneut wurde Jaime die Luft knapp, und schließlich hatte er das Gefühl, ihm müssten jeden Moment die Augen aus den Höhlen springen.
    »Wie schade, dass die beiden noch zu verletzt sind, um dich jetzt hier so sehen zu können!« Der Mann lachte rauh, wurde jedoch sogleich wieder ernst. »Dein Bruder ist die rechte Hand der Königin, du bist Talaveras Leibwächter, und wenn sich gerade so einer erdreistet, einen solch liederlichen Lebenswandel zu führen, dann ist das ein schlechtes Beispiel. Jemand, der Maurenhuren fickt und am anderen Tag womöglich vor die Königin tritt – da wird es uns übel, verstehst du?« Er spuckte Jaime ins Gesicht.
    Jaime schloss kurz die Augen, holte tief Luft und warf sich dann mitsamt dem Mann, der ihn von hinten hielt, mit all seiner Kraft gegen das Gatter der Pferdebox hinter ihnen. Er hoffte, dass bei dem Aufprall wenigstens ein paar von dessen Rippen brachen, und in der Tat brüllte der Kerl vor Schmerz und ließ ihn los. Jaime sprang zur Seite, taxierte seinen Peiniger, um festzustellen, ob ihm von diesem noch Gefahr drohte, und sah aus dem Augenwinkel, wie sich der Rappe in der Box hinter ihm aufbäumte und mit den Vorderhufen gegen die Boxentür donnerte. Einen winzigen Moment lang starrte Jaime den prachtvollen Hengst ungläubig an. Diese Unachtsamkeit reichte dem Anführer der beiden, um ihn zu packen und niederzuschlagen.
    »Mach ihn fertig! Denk daran, wie er Carlos und Luis zugerichtet hat!«, keuchte der Verletzte. Wie aus dem Nichts tauchte da ein dritter Mann auf, der offenbar draußen aufgepasst hatte. Er half dem Hünen, Jaime wieder auf die Füße zu stellen, und kaum hatte er ihn in der Senkrechten, rammte der Hüne ihm die Fäuste in den Magen und hörte damit erst wieder auf, als Jaime röchelnd und Blut spuckend vornüber sank.
    »Ich hoffe, du hast die Lehre verstanden, Maurenficker!«, knurrte der Anführer. »Denn sei gewiss: Solltest du unseren Cousins noch einmal auch nur ein Haar krümmen, wirst du nicht mehr so glimpflich davonkommen!«
    Im gleichen Moment ließ der Mann hinter ihm los, und Jaime knallte mit dem Gesicht in den Staub. Erst Minuten später fand er die Kraft, sich zu rühren, und noch einmal etliche Minuten später, sich hochzustemmen und aufzustehen. Trotz seiner Schmerzen ging sein erster Blick wieder zu dem prächtigen pechschwarzen Hengst in der Box. Der Rappe rollte die Augen und wich stampfend zurück. Jaime schleppte sich zu ihm und ließ sich stöhnend gegen die Trennwand sinken. »Scheiße, tut das weh!«
    Für einen Moment drehte sich alles um ihn und drohte im Dunkel zu versinken, aber nachdem er sich gezwungen hatte, ein paarmal tief durchzuatmen, wurde sein Blick wieder klarer. Er wischte sich den Dreck vom Gesicht, spuckte aus, klopfte sich die staubigen Kleider ab, sah dann wieder zu dem Tier und stellte fest, dass es an der Kruppe eine tiefe Schnittwunde hatte, und auch auf dem Rücken machte er ein paar Wunden aus. Obgleich der Hengst weiterhin höchst unruhig war, schob Jaime den Türriegel zurück und öffnete die Tür so weit, dass er sich hineinschieben konnte. Als er in der Box war, scharrte das Tier hochnervös mit dem Vorderhuf.
    »Ho, ruhig, ruhig mein Guter!« Jaime näherte ihm die Hand, damit er seinen Geruch aufnehmen konnte, und als er das Tier nun in seiner Gänze

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