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Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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befrage ihn genau. Was seine Beschwerden sind, was er gegessen oder getrunken hat, ob er Fieber hat.«
    »Sehr gut. Und dann?«
    »Dann überlege ich, was ich ihm geben könnte zur Linderung und Heilung.«
    »Falsch.«
    »Falsch?«
    »Ja. Punkt zwei einer erfolgreichen Behandlung ist die genaue und sorgfältige Inaugenscheinnahme und gegebenenfalls Betastung seines Krankheitsherdes. Hat er Rötungen, Schwellungen, Blutungen, fühlt er Druckschmerz, oder spürst du unter der Haut, vor allem im Bauchraum, unnatürliche Verhärtungen oder Ähnliches. Aber das wirst du schon noch lernen. Du darfst dich auch nicht scheuen, dir den Herd der Beschwerden anzusehen. Wo er auch sein mag. Der menschliche Körper an sich, so wie Gott ihn geschaffen hat, hat nichts Böses oder Unnatürliches. Erst wenn du das getan hast, bist du so weit, dass du über die nötige Heilmethode nachdenken kannst. So, und jetzt machen wir einen Rundgang zu meinen Patienten, die unseren Beistand am Nötigsten haben. Du nimmst den großen Ranzen mit, der dort in der Ecke steht. In ihm sind die nötigsten Arzneien und Instrumente, die wir vielleicht brauchen.«
    Anna hob den Ranzen hoch, der wie eine große Satteltasche aussah, und hatte ziemliche Mühe, ihn über die Schulter zu schwingen, so schwer war er. Aaron unterdrückte ein feines Grinsen, dann ging er zur Tür.
    In dem Augenblick klopfte es. Esther schaute herein.
    »Tut mir leid, dass ich stören muss. Deinen üblichen Rundgang musst du verschieben, Aaron. Es hat sich schnell herumgesprochen, dass du wieder im Lande bist. Draußen warten schon die ersten Patienten.« Sie öffnete die Hände zu einer hilflosen Geste. »Was soll ich machen? Die Leute rennen mir noch das Haus ein!«
    Aaron seufzte und gab Anna einen Wink: »Du kannst den Ranzen wieder in die Ecke stellen. Wir sehen uns lieber mal an, was wir da alles haben.«
    Er ging hinter Esther her, und Anna folgte ihnen durch die Gänge des Hauses zur Scheune.

VIII
    V or der Scheune im Hof lagerten eine Handvoll Leute. Zwei Bauern, die miteinander schwatzten, eine hochschwangere Frau, die schwer atmete und von einer älteren Frau getröstet wurde, und ein alter, gebrechlicher Mann mit Buckel, der sich auf einen Stock mit Silberknauf stützte und seiner teuren Kleidung nach ein wohlhabender Kaufmann sein musste. Er saß auf einem Strohballen und wirkte sehr ungeduldig.
    Als der Medicus auf den Hof hinaustrat, gefolgt von Esther und Anna, die sich noch schnell die Kapuze über ihre kurzgeschorenen Haare zog, trat augenblicklich Stille ein.
    Aaron schnaufte einmal tief durch, als er die Patientenansammlung sah, drehte sich zu seiner neuen Famula um und sagte fast entschuldigend: »Bis wir alle untersucht haben, wird es wohl Abend werden.«
    Dann wandte er sich an die Wartenden und verkündete mit deutlich vernehmbarer Stimme: »Ich werde mich um jeden von euch kümmern und tun, was ich kann. Aber immer der Reihe nach. Ihr müsst ein wenig Geduld aufbringen!«
    Der Alte mit dem Krückstock drängte sich nach vorn. »Ich bin Albrecht der Tuchhändler. Ich warte schon lange. Ich brauche ein Mittel gegen meine Gicht. Ich bezahle gut, Medicus.« Er zog einen Beutel heraus und klimperte damit.
    Aaron sah ihn abwägend an. Die Schwangere stöhnte. Da zeigte der Medicus auf die Schwangere. »Tut mir leid, Albrecht Tuchhändler. Ich behandle meine Patienten immer nach der Schwere ihrer Erkrankung. Und die junge Frau scheint schlimme Schmerzen zu haben. Ihr seid als Nächster dran.«
    Der Tuchhändler war empört, nicht vorrangig behandelt zu werden, und wollte schon wieder gehen. Aber als er merkte, dass er weiter keine Beachtung fand, fügte er sich und setzte sich brummelnd und leise Verwünschungen ausstoßend wieder auf seinen Strohballen.
    Aaron ging mit der Schwangeren und ihrer Begleiterin ins Haus. Anna folgte ihnen.
    Als sie die Behandlungsstube betrat, lag die Schwangere in ihrer reichbestickten Tunika bereits auf dem Behandlungstisch, die ältere Frau hielt ihre Hand. Sie drehten sich zu Anna um, als sie ohne anzuklopfen hereinkam.
    »Das ist meine Famula, sie ist mir bei allen Patienten behilflich.«
    Aaron deutete auf die Waschschüssel, an der er sich gerade sorgfältig die Hände wusch.
    »Wasch dir vor und nach jeder Behandlung die Hände«, wies er Anna an. »Es ist verdünntes Aqua Vitae, du kennst es ja schon.«
    Anna tat, wie ihr befohlen.
    Aaron fragte die Frauen: »Wart ihr bei einer Hebamme?«
    Die Ältere antwortete ihm. »Ja«,

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