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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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in dichtem Sommergrün. Das unbewohnte Zimmer bot den vertrauten Anblick, ein Durcheinander von überflüssigem Zeug, Krimskrams und Kartons. Die Kartons hatten sich vermehrt, die Unordnung auch, und neben dem Koffer, an den sie sich in der vergangenen Nacht zum Schlafen gelehnt hatte, stand noch ein anderer Koffer. Toms. Es bestand kein Zweifel. Sie befand sich mitten in einer neuen Vision ihrer Zukunft.
    »Nein, nein, nein.« Holly stöhnte auf. »Bitte, lieber Gott, lass es nicht wahr sein. Nicht jetzt schon. Libby braucht mich, ich konnte mich nicht einmal verabschieden. Und ich muss Abschied nehmen.«
    Ihre Tränen legten einen gnädigen Schleier über die Vision, und sie musste nicht mit ansehen, wie die Zeit ablief und Libbys Leben auslöschte.
    »Verzeih mir, Libby. Verzeih mir bitte!«, schluchzte sie und ging rückwärts aus dem Zimmer. Auf dem Treppenabsatz drehte sie sich um und stürzte in der Dunkelheit davon. Als sie die Treppe hinunterhastete, flackerte das Licht wieder auf, erschrocken stolperte sie über die letzte Stufe und landete auf den Knien. Das Haus wechselte von einer Zukunftsvision in die andere, mal war es dunkel und verlassen, mal hell erleuchtet. Im oberen Stockwerk konnte Holly Libbys Schluchzen hören und Tom, der versuchte, sie zu beruhigen. Aber er klang selber verstört. Libby rief: »Mama!«, dann war alles still. Die Finsternis brach mit einer Wucht über Holly herein, dass es ihr den Atem verschlug.
    Sie rappelte sich auf und hatte nur noch den Wunsch
zu fliehen. In der Küche zwang sie sich, innezuhalten und einen Blick auf das Leben zu werfen, das sie auf Kosten von Libby erhalten hatte. Die Küche lag, wie das ganze Haus, im Dunkeln und wirkte leer und verlassen. Im fahlen Licht konnte Holly erkennen, dass alles tadellos sauber und aufgeräumt war. Es roch sogar steril. »Steril und leer, so wie dein zukünftiges Leben«, dachte sie.
    Sie stürzte aus dem Haus und lief ohne anzuhalten durch den Garten, bis sie vor der Monduhr stand. »Ich habe genug gesehen, bring mich nach Hause.«
    Die Uhr glitzerte unheimlich im Mondlicht, doch ihr blieb nichts anderes übrig, als ungerührt die Minuten abzuzählen, die das Ende von Hollys Alptraum und den Beginn ihres restlichen Lebens anzeigten.
     
    Der Blick in die Zukunft hatte bei Holly ein Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit hinterlassen, aber kaum hatte das wirbelnde Mondlicht sie wieder unsanft in die Gegenwart befördert, erfasste sie ein unbändiger Zorn auf die Monduhr. »Nein!«, schrie sie. »Warum tust du mir das an?«
    Ihre Worte, die sich wie das Heulen eines eingesperrten Raubtieres anhörten, wurden von den heftigen Böen eines heraufziehenden Schneesturmes davongetragen, und nur ihr hemmungsloses Schluchzen hallte noch durch die Nacht. Sie klammerte sich an die Uhr und starrte sie so böse an, dass der Stein unter ihren Händen hätte zu Staub zerfallen müssen. Sie hätte ihn am liebsten so brutal zerstört, wie ihr Leben von der Monduhr zerstört worden war.
    »Ich wusste es. Ich bin die Tochter meiner Mutter. Ich wusste von Anfang an, dass ich bei Libby versage.« Holly keuchte. »Ich hätte auf mein Gefühl hören und Tom klipp und klar sagen sollen, dass ich keine Kinder will. Ich bin es nicht wert, Kinder zu haben.«
    Holly unterdrückte ihre Tränen, denn sie war mit der Monduhr noch nicht fertig. »Klar, ich war ein Egoist und bereit, mein Leben auf Libbys Kosten zu retten. Aber warum hast du sie mir gezeigt? Warum hast du mir die Möglichkeit gegeben, sie auf den zu Arm nehmen, sie zu lieben? Warum das alles, nur um mir am Ende zu zeigen, wie sich ihr Leben vor meinen Augen auflöst? Meinst du, du müsstest mir etwas beweisen?«
    Holly atmete tief durch, ohne Rücksicht auf die eisige Luft, die sie erschauern ließ.
    Sie fing an, besinnungslos auf die Monduhr einzuschlagen. »Du hättest mir nicht vor Augen führen müssen, wie jämmerlich ich versagt habe. Dass mir mein eigenes Leben wichtiger war als meine Tochter, genau wie bei meiner Mutter. Wozu? Warum musste ich mit anhören, wie Libby nach mir schrie? Was du mir gezeigt hast, war kein Geschenk. Du hast mir nicht das Leben gerettet, du hast mir nur gezeigt, wie mein Körper ohne meine Seele weiterlebt.«
    Sie kochte vor Zorn, doch die Winterkälte erwies sich auf die Dauer als die Stärkere. Holly war bis auf die Knochen durchgefroren und völlig ratlos. Es führte zu nichts, ihre Wut an der Monduhr auszulassen. Was sie brauchte, war ein fester

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