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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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vertrocknete Blätter, die spärlichen Überreste eines längst vergangenen Sommers. Holly taumelte weiter bis zur Monduhr.
    »Ich bin nicht tot, ich bin nicht tot«, schluchzte sie, fiel auf die Knie und kauerte sich in sich zusammen. »Ich bin doch hier, Tom. Warum kannst du mich nicht sehen?«, beschwor sie ihn.
    Holly hatte keine Vorstellung, wie lange sie zusammengekauert neben der Monduhr gelegen hatte. Erschöpft und vor Kälte zitternd, verängstigt und verwirrt wusste sie nicht, was sie jetzt tun sollte. Erst als das Licht in der Küche erlosch und der Garten wieder in der Dämmerung versank, hob sie den Kopf und wagte einen Blick auf das Haus.
    Kurz darauf wurde im Schlafzimmer Licht gemacht. Es war der warme Schimmer einer Nachttischlampe. Die Jalousie stand offen. Holly versuchte sich zu erinnern, ob sie sie hochgezogen hatte oder nicht. Sie seufzte. Was spielte es schon für eine Rolle? Alles war anders, und Holly fühlte sich in einer Welt gefangen, in der sie nicht mehr vorhanden war. Tom hingegen gab es in dieser Welt. Doch wenn Tom sie nicht sehen konnte, wo befand sie sich dann?
    Holly stand auf. Vor dem lauernden Blick des Vollmondes
wäre sie am liebsten ins Haus und in Toms Arme geflohen. Sie war gerade im Begriff, den ersten Schritt zu tun, als seine vertraute Silhouette am Schlafzimmerfenster erschien. Er schaukelte hin und her, und obwohl ihr das Ganze völlig absurd vorkam, war ihr klar, dass er das Baby in den Armen wiegte. Das leise Schaukeln seines Körpers erstarrte plötzlich. Holly konnte seine Augen zwar nicht erkennen, doch sie war felsenfest davon überzeugt, dass er sie ansah.
    Im selben Augenblick spürte Holly, wie die Welt um sie herum auf sie einstürzte. Eine zentnerschwere Last legte sich auf ihre Brust, während eine tickende Uhr auf sie zuraste und mit einem dumpfen Schlag stehen blieb. Holly schwankte, vom peitschenden Wind oder einfach aus Erschöpfung, und suchte Halt an der Monduhr. In dem Moment, als sie den Stein berührte, wurde sie in einen rasenden Lichtwirbel gerissen, der Garten verschwamm vor ihren Augen, und die Luft wurde um einige Grade wärmer.
    Holly musste sich mit beiden Händen an der Uhr festhalten. Sie schloss die Augen, um der Schwindelattacke Herr zu werden. Mit der Hand war sie an einen Gegenstand gestoßen, der auf der Uhr lag. Sie blinzelte, damit die Lichtreflexe vor ihren Augen verschwanden, doch es dauerte eine Weile, bevor sie gezielt nach dem Gegenstand greifen konnte. Erleichtert atmete sie auf, als sie sah, was sie in der Hand hielt. Es war der Holzkasten. Auch der Mechanismus und die Kugel waren an ihrem Platz. Die Kugel schaukelte harmlos in der gelockerten Messinghalterung. Alles war, wie es sein sollte.
    Der Wind hatte sich gelegt, und als Holly einen Blick auf den Obstgarten wagte, leuchteten die weißen Frühlingsknospen verheißungsvoll in der Dunkelheit. Unter ihren Füßen war der ungemähte Rasen so verwildert wie eh und je. Abrupt drehte Holly sich zum Haus um. Das Schlafzimmerfenster war unbeleuchtet, das ganze Haus lag im Dunkeln, und der Wintergarten fehlte. Die Jalousie im Schlafzimmer war hochgezogen, aber niemand sah zu ihr hinunter.
    Holly nahm die Kugel aus der Uhr und warf sie hastig in den Kasten, als könnte sie sich die Finger daran verbrennen. Mit dem Kasten unter dem Arm rannte sie über die Wiese und holte erst Luft, als sie die Küche erreicht und das Licht angemacht hatte. Ein kurzer Blick genügte, um sich zu vergewissern, dass keine Babysachen herumlagen und kein Laptop auf dem Küchentisch stand.
    Nur langsam ließ der schreckliche Alptraum Hollys Seele und Verstand wieder aus seinen Fängen. Zaghaft betrat sie den Flur, warf einen prüfenden Blick in die beiden Zimmer im Erdgeschoss, und lief die Treppe hinauf. Das Schlafzimmer war leer, das Bett so zerwühlt, wie sie es hinterlassen hatte. Der Wecker zeigte 3.21 Uhr.
    Holly schlüpfte aus ihren Kleidern, die Jogginghose war vom nassen Gras noch feucht. Sie verkroch sich in die Geborgenheit ihres Bettes und zog die Decke über den Kopf. Sie war nicht mehr in der Lage, sich über die rätselhaften Vorgänge der letzten Stunde Gedanken zu machen, schloss einfach die Augen und schaltete ab. Der Schlaf, der sie vorher so hartnäckig gemieden hatte, übermannte sie nun rasch und gnädig.

DREI
    D as verhängnisvolle Leuchten des Vollmonds war dem grellen Sonnenlicht eines Frühlingsmorgens gewichen, als Holly von einem energischen Klopfen an der Haustür

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