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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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dem Küchentisch aus, um sich den ganzen Tag Mrs Bronsons Auftrag zu widmen. Zuweilen kamen sich ihre Disziplin und ihre Kreativität ins Gehege, aber heute waren Disziplin und Konzentration gefragt. Keine Ablenkungen.
    Tom rief an. Gewisse Ablenkungen waren natürlich erlaubt und die Ausnahme von der Regel, und heute musste Holly einfach seine Stimme hören.
    »Guten Morgen, du Sonne meines Lebens«, flötete Tom.
    »Guten Morgen, mein Fels in der Brandung«, erwiderte Holly und war zu ihrem Erstaunen erleichtert, dass er sie hörte und wahrnahm. Der Mann, den sie gestern Nacht in seiner verzweifelten Trauer gesehen hatte, fiel ihr wieder ein, aber sie verscheuchte das Bild.
    »Hab ich dich gestört?«, erkundigte sich Tom.
    »Nein, überhaupt nicht. Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe.«
    »Und hast noch keinen Ersatz gefunden, hm?«, scherzte Tom.
    Holly musste lächeln, die Banalität der Unterhaltung tat ihr wohl. Die Anspannung, die sie den ganzen Morgen mit sich herumgeschleppt hatte, fiel von ihr ab. »Ging ziemlich bunt zu hier«, lachte sie. »Aber schließlich habe ich die
ganze Fußballmannschaft aus meinem Bett geschmissen.«
    »Nur eine Fußballmannschaft? Deine Kondition lässt bedenklich nach.«
    »Und wie sieht’s mit dir aus? Schon ein paar Mädels aufgetrieben, die dich in Schwung halten?«
    »Oh, das Angebot gestern Abend war nicht übel, aber kein Vergleich zu dir.«
    »Du fehlst mir«, flüsterte Holly, die das Spiel leid war.
    »Du fehlst mir auch.«
    »Ich glaube, ich halte es ohne dich nicht so lange aus. Zum Teufel mit Mrs Bronson, ich sollte lieber zu dir kommen.«
    Es blieb merkwürdig still. Holly spürte, dass Tom dasselbe dachte, aber beide wollten durchhalten, so wie es abgemacht war.
    »Nein, vergiss es«, ergänzte Holly hastig, bevor Tom etwas sagen konnte. »Ich hab bloß schlecht geschlafen, und heute ist der erste Tag. Wird schon werden, keine Sorge. Ich muss mich erst mal dran gewöhnen, außerdem sitzt mir dieser verdammte Auftrag im Nacken. Das Handtuch zu werfen, kommt nicht infrage. Es bleibt mir nur noch heute und morgen, um die Skizzen fertig zu machen. Ich stürze mich in die Arbeit, dann wird es schon gehen. Vergiss, was ich gesagt habe. Es geht mir gut, wirklich.«
    »Holly.«
    »Ja?«
    »Du schwafelst«.
    Holly seufzte. »Entschuldigung.«
    »Du hast also schlecht geschlafen?«
    »Das ist untertrieben.« Holly zögerte. Sie war sich nicht sicher, wie viel sie ihm erzählen konnte, ohne ihn zu beunruhigen. »Werd jetzt nicht hysterisch, aber ich hatte gestern ein kleines Missgeschick, also, ich meine nicht, dass ich ins Bett gepinkelt habe.« Sie hoffte, dass der lockere Ton glaubwürdig klang.
    »Was denn für ein Missgeschick? Geht’s dir gut?« Tom klang etwas besorgt.
    Holly überschlug im Stillen rasch die möglichen Ausreden. Tom reagierte im Allgemeinen besonnen, aber er würde sie bestimmt zum Neurologen schicken, wenn sie die Halluzination erwähnte. »Ich bin im Garten ausgerutscht. Nur ein Kratzer im Gesicht, nichts Schlimmes.«
    »Du bist mit dem Kopf aufgeschlagen? Warst du bewusstlos? Oder ohnmächtig?«
    »Ich verfolge die Krankenhausserien auch, wie du weißt. Nein, ich war nicht bewusstlos. Keine Gehirnerschütterung, Herr Doktor, ehrlich.« Holly klang überzeugter, als sie war. »Obwohl mein Kopf in der Monduhr wahrscheinlich eine Delle hinterlassen hat.«
    »Monduhr? Du meinst wohl die Sonnenuhr? Bist du sicher, dass dein Verstand bei dem Aufprall keinen Schaden genommen hat?«
    »Keine Sorge«, erwiderte Holly eine Spur zu knapp. Tom kam der Wahrheit näher, als er ahnte. »Jocelyn hat sie so genannt. Sie muss es schließlich wissen, sie hat hier gewohnt.«
    Holly hatte Tom schon von dem überraschenden Besuch berichtet, und die Erwähnung von Jocelyn war ein willkommener Anlass, das Thema zu wechseln. Was ihren
Sturz betraf, hatte Holly Tom nicht die Unwahrheit gesagt, aber auch nicht die volle Wahrheit. »Vom hinteren Teil des Gartens war sie allerdings nicht gerade begeistert, es war mir richtig peinlich. Wann bist du mal lange genug zu Hause, um Ordnung zu schaffen?«
    Jetzt war Tom um eine Antwort verlegen, was Hollys schlechtes Gewissen erleichterte. Er meinte, die Umstrukturierung des Senders sei noch nicht abgeschlossen, und er müsse um seinen Job kämpfen. Er könne sich jetzt wirklich nicht festlegen, was er wann erledigte.
    Sie plauderten noch eine Weile, bis sie beide wieder an die Arbeit gehen mussten. Holly legte

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