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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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schwer ihr das Ganze gefallen war.
    Die Glocke über der Tür war wieder verstummt, und Holly und Sam atmeten beide erleichtert auf, als Mrs Bronson in der Menge der Passanten verschwand.
    »Na, ist ja ganz gut gelaufen«, wagte Holly sich vor.
    »Tu nicht so, als hättest du was anderes erwartet. Der Entwurf ist fantastisch. Alle Achtung! Das war bestimmt nicht einfach für dich.« Sam kannte Holly recht gut und wusste von ihrer problematischen Kindheit. »Ich hatte wirklich Zweifel, ob das der richtige Auftrag für dich ist, aber du hast die Sache durchgezogen. Ich könnte mich nicht so verstellen, ehrlich. Mit dir möchte ich lieber nicht pokern.«
    »Was meinst du mit verstellen?« Holly wusste genau, was er meinte.
    »Holly, ich habe dich wirklich gern, aber, nun ja, als Mutter kann ich mir dich nicht so richtig vorstellen, oder? Um ein Kunstwerk von dieser Qualität zustande zu bringen, braucht es ziemlich viel Einfühlungsvermögen in diesen ganzen Mutter-und-Kind-Quatsch, und leider hast du davon vermutlich genauso wenig Ahnung wie ich.«
    »Die Zeiten ändern sich. Wer sagt denn, dass ich keine
gute Mutter sein kann?«, hielt Holly dagegen. Sie spürte, wie sie rot wurde. Noch vor einer Woche hätte Sam ihr aus dem Herzen gesprochen, das Thema hatten beide schon öfter diskutiert. Aber jetzt, wo hinter allem Libbys Gesicht wie ein Wasserzeichen auftauchte, wollte sie davon nichts mehr hören.
    Lachend nahm Sam sie in den Arm. »Vielleicht hast du recht, ich hoffe es sogar. Aber versprich mir eins.«
    »Und das wäre?«, erkundigte Holly sich misstrauisch und wand sich aus der Umarmung.
    »Bring es um Gottes willen nicht mit hierher, wenn du mich besuchst. Ein Landei gehört nicht in die Stadt.«
    »Versprochen!«, lachte Holly. »Aber genug davon, lass uns lieber übers Geschäft reden. Wie soll ich denn so schnell deine Vorräte wieder auffüllen?«
    Es war ihr keineswegs unangenehm, dass ihre Arbeiten gefragt waren, aber sie hatte nicht vor, ihre Skulpturen am Fließband zu produzieren. Mrs Bronsons Auftrag war schon schlimm genug. Doch Sam konnte sie umstimmen. Die beiden sammelten ein paar Ideen, und Holly versprach, sich an die Arbeit zu machen, sobald sie Zeit hatte und das Atelier im Laufe der nächsten Woche fertiggestellt war. Um ehrlich zu sein, ein Berg von Arbeit war eine willkommene Ablenkung während Toms Abwesenheit.
     
    Sam wollte Holly unbedingt zum Bleiben bewegen, doch sie hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen, bevor sie nach Hause fuhr. Nachdem sie sich verabschiedet hatte, schlug sie sich durch halb London bis zur British Library durch, wo sie hoffte, Anregungen zu finden, welcher Stein für
Mrs Bronsons Skulptur geeignet war. Wenigstens war das der Grund, den sie sich beharrlich einredete.
    Die Bibliothek war so weitläufig, dass Holly sich verlaufen hätte, wenn sie nicht schon endlose Stunden oder gar Tage in den hoffnungslos überfüllten Regalen und Verzeichnissen gestöbert hätte. Im Handumdrehen hatte sie die einschlägigen Fachbücher ausfindig gemacht und sich ebenso schnell für den Stein entschieden, den sie verwenden wollte. Holly klappte das letzte Buch zu und legte es wieder auf den Stapel auf ihrem Lesepult. Geistesabwesend klimperte sie mit den Fingern auf dem Buchdeckel. Sie hatte sich nicht getäuscht. Schwarzer Marmor für den Sockel, was ja nahelag, und der obere Teil aus Ton, genau wie sie gedacht hatte.
    Der Mann am Nachbartisch räusperte sich und warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Holly hielt abrupt inne, sie hatte nicht gemerkt, dass sie so laut geklopft hatte, und murmelte eine Entschuldigung.
    Sie gab die Bücher zurück und bat die Bibliothekarin, ihr bei der Suche nach Aufzeichnungen über Hardmonton Hall behilflich zu sein. Es war nicht so sehr der Landsitz, der sie interessierte, sondern die Herkunft der Monduhr. Das Interesse an der Uhr hatte nichts mit ihrer Halluzination zu tun, wie sie sich selber versicherte, sie recherchierte nur ein wenig über einen ausgesprochen interessanten, um nicht zu sagen mysteriösen Gegenstand in ihrem Garten. Es dauerte eine Weile, bis Holly mit gelegentlicher Unterstützung der außerordentlich geduldigen und hilfsbereiten Bibliothekarin ganze zwei Bücher über das Thema beisammen hatte. Wieder an ihrem Platz, schlug Holly das
erste Buch auf. Es handelte sich um eine Gesamtausgabe der englischen Architekturgeschichte, speziell über die Landsitze der Tudorzeit, und Hardmonton Hall war im Register aufgeführt.

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