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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Selbstmord verantwortlich?« , fragte Holly, obwohl sie die Antwort schon wusste.
    Jocelyn lachte. »Ja sicher. Ja, er macht mich dafür verantwortlich, und er hat alles Recht der Welt dazu.«
    »Aber du weißt doch, dass das nicht stimmt. Dein Mann hätte dich in den Selbstmord getrieben. Er hat sich an deiner Stelle umgebracht. Wie kommst du darauf, dass du schuld daran bist?«
    Jocelyns Blick schweifte ab, dorthin, wo die Baumkronen sich lichteten und ihr Ziel in hellem Tageslicht erstrahlte.
    »Na, sieh mal, das Licht am Ende des Tunnels«, wich sie Hollys Frage aus.
    »Oder ein entgegenkommender Zug«, seufzte Holly.
    Jocelyn drückte Hollys Hand. »Ich will dir doch nur helfen. Alles wird wieder gut«, beteuerte sie, doch ihr trauriger Blick sprach eine andere Sprache.
    Die Ruinen verdienten ihren Namen zu Recht. Vom Herrenhaus waren nur noch von Efeu und Flechten überwucherte Mauerreste übrig. Holly hatte beinahe das Gefühl, über einen verwilderten Friedhof mit mächtigen Grabsteinen zu laufen.
    »Weißt du, wann das Herrenhaus seine Glanzzeit hatte?« , erkundigte sie sich bei Jocelyn.
    »Lord Hardmonton, also der alte Lord Hardmonton, veranstaltete einmal im Jahr ein Gartenfest, zu dem das ganze Dorf eingeladen war. Es war immer eine prächtige Angelegenheit, und wir freuten uns schon das ganze Jahr darauf. Als er starb, führte sein Sohn Edward, der später bei dem Brand umkam, die Tradition fort, aber da war ich schon verheiratet und bin nicht mehr hingegangen.«
    »Wegen Harry?«
    Jocelyn nickte.
    »Warum ist das Schloss eigentlich abgebrannt? Mit der Monduhr konnte man doch in die Zukunft blicken, warum hat man den Brand nicht vorausgesehen? Hat Edward Hardmonton die Uhr nicht benutzt?« Holly war klar, dass Jocelyn sie behutsam an die Geheimnisse der Monduhr heranführen wollte, und sie merkte, dass sie über das Ziel hinausgeschossen war. Doch sie musste endlich alles wissen, die Fragen sprudelten aus ihr nur so heraus.
    »Doch, doch, Edward machte Gebrauch von der Uhr«, sagte Jocelyn, blieb aber eine weitere Erklärung schuldig.
»Also, soweit ich mich erinnern kann, stand sie dort drüben.«
    Holly fragte nicht weiter und folgte Jocelyn zum ehemaligen Ziergarten. Der Garten bot immer noch einen zauberhaften Anblick, trotz seines verwilderten Zustands. Eine Vielfalt exotischer Sträucher und Gräser hatte sich über die teilweise verfallenen Reste der Anlage ausgebreitet und die Oberhand gewonnen. Die roten, orangefarbenen und gelben Herbsttöne machten sich hier schon früher bemerkbar und boten einen atemberaubenden Anblick. Holly bedauerte, den Garten nicht schon in seiner sommerlichen Blütenpracht gesehen zu haben.
    Holly erkannte die Stelle, wo die Monduhr gestanden hatte, von den Lageplänen wieder. Die kreisrunde Anlage war mit grauen Steinplatten eingefasst, die unter dem wuchernden Gestrüpp kaum mehr zu erkennen war. Auf dem alten Plan war jedes Viertel des Kreises mit unterschiedlichen Blumen und Stauden bepflanzt, die vermutlich die vier Jahreszeiten veranschaulichen sollten. Im Lauf der Zeit waren die weniger robusten Sorten offenbar ihren dominanteren Beetnachbarn gewichen oder gänzlich verkümmert. Im Gegensatz zu den anderen Teilen des Gartens wirkte diese Anlage ziemlich trostlos.
    »Was ist das?«, wunderte sich Holly, als sie einen der vier Pfade betrat, die zum Mittelpunkt des Kreises führten, auf dem die Monduhr einst gestanden hatte. Unter einer dicken Schicht Moos, die sie mit dem Fuß beiseitegeschoben hatte, war eine Inschrift auf den Steinplatten zum Vorschein gekommen.
    »Diese Inschriften findest du auf allen vier Pfaden«,
klärte Jocelyn sie auf. »Ein Gedicht mit vier Strophen. Ihretwegen habe ich dich hergebracht. Sie erklären, nach welchen Gesetzen die Monduhr funktioniert, und wenn ich mich recht erinnere, fängt das Gedicht hier drüben an.«
    Als sie den Mittelpunkt der Anlage überquerten, setzte Holly den Korb ab, den sie bisher getragen hatte.
    »Halt, ich brauch noch was.« Jocelyn kramte eine Drahtbürste aus dem Korb.
    Vorsichtiges Bürsten und Schaben förderte den Wortlaut des ersten Pfades ans Tageslicht:
    Unter dem vollen Mond
Doch nur für eine Stunde
Ist Reflexion der Schlüssel
Für der Monduhr Kunde
    »Na ja, das konnte ich mir auch selbst zusammenreimen.« Holly vermochte ihre Enttäuschung nicht zu verbergen. Diese Strophe enthüllte wahrlich keine neuen Geheimnisse.
    »Dass die Vision nur eine Stunde anhält und die Sache nur bei

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