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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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untergegangen und Libby mit ihm.
    Holly war vor Schmerz wie von Sinnen und hämmerte mit den Fäusten auf die gnadenlose Monduhr. Sie schluchzte hemmungslos und nahm kaum das Licht wahr, das in der Küche anging, auch nicht die Decke, die sich zusammen mit zwei kräftigen Armen um ihre Schultern legte.
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Jocelyn. »Komm ins Haus. Es wird alles gut.«
    »Aus und vorbei«, schluchzte Holly. »Die Monduhr hat gewonnen.«
    »Ich wollte, es wäre so, aber es ist noch nicht vorbei, Holly. Der größte Kampf steht dir noch bevor. Komm jetzt.«
    Als Jocelyn sie ins Haus brachte, überlegte sie, was Jocelyn gemeint hatte. Zum ersten Mal dämmerte ihr, dass es nicht um einen Kampf mit der Monduhr ging, sondern um einen Kampf mit sich selber. Es gab noch mehr Entscheidungen, die sie treffen musste.
     
    Zwei Wochen vor Weihnachten lud Holly Mrs Bronson für eine offizielle Abnahme der Skulptur ins Torhaus ein, bevor sie den heiklen Transport und die Aufstellung in Mrs Bronsons Landhaus organisierte. Sie machte sich auf ein eher unangenehmes Treffen gefasst und hatte vorsichtshalber Sam Peterson dazugebeten. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sie Beistand gebrauchen könnte.
    Holly hatte allen Grund, sich Sorgen zu machen, nicht zuletzt, weil sie keine Lust hatte, sich mit den fadenscheinigen Ausreden einer Mutter auseinanderzusetzen. Sie hatte andere Dinge im Kopf. Seit der Vollmondnacht quälte sie der Traum von Libby, und sie bereute es zutiefst, dass sie die letzte Gelegenheit, ihre Tochter zu sehen, verpasst hatte.
    Hollys Entschluss, ihr eigenes Leben zu retten, war seitdem ernsthaft ins Wanken geraten. Der Gedanke an den letzten Schritt, mit dem sie Libby endgültig aus der Zukunft tilgen sollte, machte sie krank. So krank, dass sie keinen neuen Termin für die Verhütungsspritze vereinbart hatte. Sie klammerte sich an die Vorstellung, dass Libby noch irgendwo in der Zukunft vorhanden war, wenigstens noch eine Weile. Das Risiko, das sie damit einging, war enorm, doch sie konnte nicht anders. Sie wollte dieses Band noch nicht kappen, besonders jetzt, wo sie sich von der einzigen realen Verbindung, der Skulptur, die nach Libbys Vorbild geschaffen war, trennen musste. Die Zeit drängte, am Ende des Monats würde Libby nicht mehr da sein, und die Skulptur auch nicht. Ihr einziger Trost war Toms baldige Rückkehr und natürlich die heimliche Hoffnung, dass Mrs Bronson die Skulptur nicht haben wollte.
    »Was hat sie gesagt?« Tom traute seinen Ohren nicht. Holly konnte ihn förmlich sehen, wie er mit offenem Mund das Telefon anstarrte.
    »Mrs Bronson hat gesagt, dass sie gerichtlich gegen mich vorgehen will und den Vorschuss auf Heller und Pfennig einklagen wird«, wiederholte Holly finster. Sie saß am Küchentisch, vor sich ein großes Glas Rotwein, das schon
zum zweiten Mal gefüllt war. Es war erst Nachmittag, aber die kraftlose Dezembersonne war schon von der hereinbrechenden Winternacht in die Flucht geschlagen worden.
    »Geht das überhaupt? Was steht denn im Vertrag?«
    »Oh ja, sie kann mich verklagen«, versicherte Holly. »Sam hat sie zum Bahnhof gebracht, und ich kann nur hoffen, dass er sein ganzes Verhandlungsgeschick einsetzt und mir aus der Patsche hilft.«
    »Was genau kann dir denn passieren?«
    »Im schlimmsten Fall muss ich den ganzen Vorschuss zurückzahlen und eine Entschädigung dazu. Keine Ahnung, wie viel.«
    »Und wenn dieser Fall nicht eintritt, was wäre dann möglich?« Tom atmete vorsichtig auf.
    »Sie könnte vermutlich verlangen, dass ich die Skulptur noch einmal mache, so wie sie ursprünglich aussehen sollte.« Holly klang wie ein ungezogenes Schulkind. An diese Möglichkeit wollte sie lieber gar nicht denken. Einen Auftrag, hinter dem sie nicht stand, würde sie strikt ablehnen. Und ganz sicher würde sie ein fertiges Stück nicht verändern, vor allem, wenn es Libby ähnlich sah.
    Tom lachte. »Eigentlich hätte sie doch begeistert sein müssen. Zugegeben, es entsprach nicht dem, was sie in Auftrag gegeben hatte. Aber du hast das Ganze doch nur verbessert. Was hat sie denn daran gestört?«
    Holly hatte Tom ein Foto von der fertigen Skulptur geschickt, und auch wenn sein Urteil nicht ganz objektiv war, hätte kein normaler Mensch letztlich etwas daran auszusetzen gehabt. »Ich glaube, es hat ihr nicht gefallen,
dass das Kind im Mittelpunkt steht und nicht die Mutter. Außerdem war ihr der Körper der Mutter zu männlich.«
    Tom lachte noch lauter, trotz

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