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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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mich darüber lustig gemacht habe, dass du dich ans Thema Mutterschaft wagst. Selbstverständlich wärst du eine gute Mutter, das sehe ich an der Skulptur. Alle werden überrascht sein, du selber am meisten.«
    Holly bemühte sich, ein Lächeln zustande zu bringen, aber es reichte nur für eine zitternde Unterlippe. »Mal sehen.«

ZWÖLF
    D u willst das jetzt nicht hören, ich weiß, aber es könnte sich als Glück im Unglück erweisen«, sagte Jocelyn.
    Holly war nach Toms Anruf völlig aufgelöst. Sie bewältigte ihren Alltag einigermaßen, doch den Job in der Teestube hatte sie aufgegeben. Jocelyn hatte sie erzählt, dass ihr die Zeit dazu fehle, weil sie das Modell für Mrs Bronson ausarbeiten und fertigstellen müsse, aber das entsprach nur der halben Wahrheit. Sie wusste, dass Jocelyn sie zwingen würde, endlich Nägel mit Köpfen zu machen – und sie war noch nicht so weit. Erst als Jocelyn zum Sonntagsfrühstück erschien und nur noch eine knappe Woche bis zu ihrem Abflug nach Singapur blieb, konnte Holly den Kopf nicht länger in den Sand stecken.
    Ihr war schon lange klar, dass sie irgendwann den Weg verlassen musste, der in Libbys Zukunft führte. Sie sah ein, was für ein riskantes Spiel sie getrieben hatte, als sie nicht wieder zum Arzt gegangen war, um sich die Verhütungsspritze geben zu lassen. Sie musste zugeben, dass es törichter Eigensinn gewesen war, aber sie hatte sich nicht unter Druck setzen lassen wollen. Doch genau das taten jetzt Toms veränderte Reisepläne. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder nach Singapur zu fliegen und
möglicherweise schwanger zu werden oder zu Hause zu bleiben und Libby ein für alle Mal zu verlieren. Es bestand kein Zweifel, welcher Möglichkeit Jocelyn das Wort reden würde. Jocelyn hatte zwar gesagt, Holly müsse ihre Entscheidung ganz allein treffen, aber es war abzusehen, dass sie keine Ruhe geben würde, bis Holly sich ihrer Meinung nach richtig entschieden hatte.
    »Genau«, sagte Holly. »Komm mir jetzt nicht damit.« Sie saß am Küchentisch, die Jacke fest um die Schultern gezogen, und blickte aus dem Fenster in das Schneetreiben. Der Garten sah aus, als hätte jemand ein schützendes weißes Tuch darübergeworfen. Die Monduhr war unter der dicken Schneedecke fast verschwunden.
    »Du wirst also am Donnerstag fliegen.« Jocelyn gab nicht auf und ließ sich von Hollys hartnäckiger Weigerung, über ihre weiteren Pläne zu sprechen, nicht beeindrucken. »Ich weiß, dass du nicht beim Arzt warst, und du kannst dein Leben darauf verwetten, dass du in Singapur schwanger wirst, das weißt du genauso gut wie ich. Ja, ja. Das Wortspiel war durchaus beabsichtigt.«
    Holly wich einer direkten Antwort aus und starrte weiter aus dem Fenster. »Dreimal. Ich habe Libby dreimal gesehen, aber nur einmal auf den Arm genommen.« Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. »Ausgerechnet ich, die sich nie Kinder gewünscht hat, würde jetzt alles tun, um Libby noch einmal, noch ein einziges Mal im Arm halten zu können. Ich fasse es nicht.«
    »Selbst wenn du keine eigenen Kinder mehr bekommen kannst, ist das noch nicht aller Tage Abend«, versuchte Jocelyn sie zu trösten. »Tom hat auf seinen Reisen so viel
Armut und Elend gesehen, unendlich viele Kinder brauchen Hilfe, vielleicht kannst du ja eins adoptieren?«
    Holly schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Tom würde es nicht reichen, nur ein Kind zu retten, es müsste bestimmt gleich ein ganzes Dorf sein.«
    Holly hatte schon mal die Fühler ausgestreckt, wie Tom zu einer Adoption stand, und die Antwort war entsprechend ausgefallen.
    »Aber darum geht es nicht. Andere Kinder interessieren mich überhaupt nicht. Es geht mir nur um Libby. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Libby. Meine Arme tun mir weh, als würde ich Libby tragen. Ich versuche, mich an Libbys Duft zu erinnern. Ich werde sie nie wiedersehen, und besonders traurig ist, dass Tom nichts von ihr weiß. Ich weiß, was ich opfere, er nicht, jedenfalls nicht wirklich. Ich hintergehe nicht nur Libby, ich hintergehe auch ihn. Ob unsere Beziehung das aushalten wird?«
    »Ihr liebt euch, ihr werdet es irgendwie überleben.«
    Holly lächelte traurig, denn ihr Herz und ihr Wille waren gebrochen. »Ja, ich werde es überleben. Aber ich werde auch dafür büßen müssen.«
    »Du fliegst also nicht nach Singapur? Bitte, Holly, sprich es aus. Sag, dass du nicht nach Singapur fliegst«, bat Jocelyn.
    »Ich fliege nicht nach Singapur«,

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