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Das Geheimnis der Moorleiche

Das Geheimnis der Moorleiche

Titel: Das Geheimnis der Moorleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Süßwarenregalen
wirkte die Surfstation wie eine blinkende Maschine aus der Zukunft.
    »Jetzt weiß ich, wie wir die
Familie finden!«, rief Karl.
    Geschwind gab er »Schustmann,
Seental« in die Suchmaske der Auskunft ein. Die anderen, bereits mit Brötchen
versorgt, drängten sich erwartungsvoll um den Bildschirm. Aber die Suche ergab
zur Enttäuschung aller: null Treffer.
    Karl seufzte. »Kein einziger
Schustmann in ganz Seental.«
    »Sind inzwischen wohl
weggezogen«, folgerte Tim.
    »Kennen Sie irgendwelche
Schustmanns?«, fragte Gaby den alten Kioskbesitzer. Doch der schüttelte den
Kopf.
    »Na toll. Dann können wir das
Ganze ja gleich vergessen.«
    Gaby verfiel zurück in ihre
schlechte Laune. Klößchen biss in sein Salamibrötchen.
    »Schaut doch mal da rein!«,
mümmelte er mit vollem Mund. Die anderen folgten seinem Fingerzeig. An der Wand
hing ein uraltes Münztelefon, unter dem sich alte, zerfledderte Telefonbücher
stapelten.
    »Genial!«, jubelte Tim. Der
Kioskbesitzer hatte wohl eine Sammelleidenschaft, was alte Dinge anging. Tim
schlug das älteste Telefonbuch auf und suchte unter »Sch«, wie Schustmann. Er
wurde fündig. »Schustmann, Hartmut und Isolde. Koppelweg 10!«
    »Nichts wie hin!« Gaby rannte
begeistert auf den Ausgang zu.
    »Moment! Sollten wir nicht erst
rauskriegen, wo das ist?«, rief Karl sie zurück. Der alte Kioskbesitzer
erklärte ihnen den Weg. Die Semmeln zwischen die Kiefer geklemmt, sprangen die
vier von TKKG auf ihre Räder.
     
    Der Koppelweg lag am Rand der
Siedlung, wo die Häuser nur noch vereinzelt zwischen großen Gartengrundstücken
standen. Sie bogen in die kleine Straße ab und suchten die Nummer 10.
    »Versprechen wir uns nicht zu
viel«, bremste Karl die Erwartungen, »höchstwahrscheinlich wohnen die
Schustmanns nicht mehr hier. Sonst hätten wir sie im Internet gefunden.«
    »Aber so wissen wir, wo sie mal
gewohnt haben. Bevor Michael verschwunden ist. Ist doch super!«, freute sich
Tim. Die alten Telefonbücher waren ihre Rettung gewesen.
    Sie erkannten das Haus schon
von Weitem. Das musste es einfach sein. Es war offenbar unbewohnt, denn der
Garten war völlig verwildert und die Fenster im Erdgeschoss waren mit Brettern
verrammelt.
    Eine Hausnummer war nirgends zu
entdecken. Doch Tim, der so schnell er konnte, vorausgefahren war, las das
kleine Namensschild am Gartentor und rief: »Schustmann! Das ist es!«

    Die vier sahen an dem baufällig
wirkenden Haus empor.
    »Keiner mehr da«, fasste
Klößchen die Lage zusammen.
    »Höchst interessant«, fand
Karl. »Nach den Schustmanns scheint noch niemand wieder hier gewohnt zu haben.«
     
    »Was sucht ihr hier?«,
herrschte sie plötzlich eine unfreundliche Stimme an. Die vier fuhren herum.
Beim Nachbarhaus, das in einigem Abstand auf der anderen Straßenseite lag,
stand eine ältere Frau vor der Garage. Darin belud der dazugehörende Mann
gerade einen scheckheftgepflegten alten Mercedes mit Koffern.
    »Äh, wir... interessieren uns
für dieses Haus«, erklärte Tim, und das war ja noch nicht mal gelogen.
    »Wollt ihr es kaufen?«
    »Nicht gerade wir, aber...« Tim
geriet ins Stocken.
    »Meine Eltern«, kam Klößchen
ihm zu Hilfe. »Wir suchen unbedingt ein Haus hier in der Gegend. Wegen der
Landschaft.«
    »Schöne Gegend, nicht wahr?«,
pflichtete Tim ihm bei.
    Die Frau musterte sie kritisch
und sagte nichts.
    »Wie erreichen wir denn die
alten Besitzer, diese...«, Tim tat, als lese er das Türschild gerade erst ab,
»... Schustmanns?«
    »Die alten Schustmanns sind
tot«, erklärte die Frau grimmig. »Der eine Sohn ist ja eh schon lange
verschollen. Und der andere, der Frank — den würd ich auch gern mal erreichen!«
    Sie wandte sich zum Gehen, als
ihr Mann den Wagen startete und aus der Garage rollte. Die vier Freunde sahen
sich an.
    »Moment«, rief Tim und folgte
der Frau ein Stück. »Was ist mit diesem Frank? Lebt er hier in der Stadt?«
    Die Frau drehte sich wütend um.
»20 Jahre hat der sich schon nicht blicken lassen! Der müsste sich mal kümmern!
Das Haus verfällt, aber der macht gar nichts! Ein Schandfleck für die
Nachbarschaft ist das!« Damit bestieg sie den Wagen und das Ehepaar fuhr davon.
    »Nett, Sie kennengelernt zu
haben«, rief Klößchen ihnen nach und winkte lächelnd.

 
     
    Die vier Freunde von TKKG
fassten einstimmig einen
Entschluss: Sie würden sich das Haus der Schustmanns von innen ansehen. Sie
konnten einfach nicht anders: Das Haus war unbewohnt, lag einsam und

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