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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Vater zu erreichen, doch niemand ging ans Telefon.
    „Seltsam“, meinte Cullen. „Aber wer sitzt auch schon mitten in der Nacht am Telefon? Wir versuchen es morgen wieder.“
    Liana war blass vor Müdigkeit und Sorge. Er vermutete, dass der Flug sie doch mitgenommen hatte.
    Ihre Zimmer lagen nebeneinander. Als Liana ihre Tür aufgeschlossen hatte, folgte er ihr ins Zimmer. Luftige Vorhänge hingen an der zweiflügeligen Tür, die sich zu einer Terrasse öffnete. Unterhalb lag ein Pool.
    Als Liana schwieg, beschlich ihn das Gefühl, dass sie etwas von ihm erwartete, aber er wusste nicht, was. „Besser als das Mobilheim in Arizona, meinst du nicht?“
    „Glaubst du, dass es Matthew gut geht, Cullen? Warum geht niemand ans Telefon?“
    Er bemühte sich um einen beruhigenden Ton. „Wenn er mit Dad zusammen ist, geht es ihm gut. Außerdem haben wir keinen Grund anzunehmen, dass er nicht sicher in Jimiramira angekommen ist. Er ist ein kluger Junger, unser Matthew. Er kann gut auf sich selbst aufpassen.“
    Sie starrte nach draußen. „Wie hast du es nur geschafft, jahrein, jahraus in die Staaten und wieder zurück zu fliegen? Selbst wenn man gerne fliegt, muss es doch schrecklich gewesen sein.“
    „Ich wollte mit Matthew zusammen sein.“
    „Mir hätte klar sein müssen, wie viel dir das bedeutet. Du bist immer da gewesen, ganz egal, wie schwierig es vielleicht war.“
    „Das spielt jetzt keine Rolle mehr, Lee.“
    Sie drehte sich zu ihm um. „Für mich schon.“
    Er sah, dass Tränen in ihren Augen standen. „Es ist alles in Ordnung. Der Flug hat dich mitgenommen, deshalb machst du dir unnötig Sorgen. Ruh dich aus! Danach geht es dir viel besser.“
    „Kannst du mir verzeihen, dass ich mich geweigert habe zu sehen, was für ein guter Vater du bist?“
    Er war nicht schnell mit einer Antwort zur Hand wie früher. Jetzt bedachte er seine Worte, so wie er es mit allem tat. Er hatte zwar den impulsiven Cullen nicht bezwungen, aber er hatte gelernt, seine Ausbrüche von Spontaneität und seine überschäumende Energie zu kanalisieren. Mit anderen Worten: Er war erwachsen geworden.
    „Ja, ich verzeihe dir“, sagte er schließlich. „Alles, was du getan hast, geschah nur deshalb, weil du überleben wolltest. Und ich habe dir weiß Gott Grund genug gegeben, mich zu hassen.“
    „Nein, das stimmt nicht. Ich wusste all die Jahre, dass du von Kräften angetrieben wurdest, über die du keine Kontrolle hattest. Aber ich wollte dich hassen, sonst hätte ich nicht gehen können. Ich habe dich sehr geliebt.“ Tränen liefen über ihre Wangen.
    „Es ist jetzt vorbei.“ Er zog sie an seine Brust, ehe ihr bewusst wurde, was er tat. „Lass es uns vergessen.“
    Sie klammerte sich an ihn, und er strich ihr über die Haare. Doch ihr zitternder Körper lud ihn nicht zu mehr ein.
    Er hielt sie auf Armeslänge von sich. „Und sag jetzt nichts mehr, was du hinterher bereuen könntest.“
    Ihr Blick aus großen Augen war so verletzlich! Diespröde, wütende Frau, die ihn in San Francisco begrüßt hatte, war verschwunden. Die zarte, zerbrechliche Liana erschien ihm fast wie eine Fremde. Obwohl es genau die Seite von ihr war, die er so geliebt hatte.
    Als er zur Tür ging, versuchte sie nicht, ihn aufzuhalten. Er drehte sich noch einmal um. „Wir sehen uns dann morgen früh.“ Ehe sie antworten konnte, hatte er die Tür schon hinter sich geschlossen.
    Nachdem er sich in seinem Zimmer geduscht und rasiert hatte, fühlte er sich kein bisschen besser. Für einen Mann mit einem Jetlag war er ziemlich wach. Und sexuell frustriert.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Er schlang sich ein Badetuch um die Hüften, und als er öffnete, sah er sich Liana gegenüber.
    „Ich habe für uns beide Essen bestellt.“ Sie zuckte die Schultern. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus. Ich will jetzt nicht allein sein.“
    Ob es ihm etwas ausmachte? Sie war barfuß und trug ein lavendelfarbenes Sommerkleid, das ein Stück über den Knien endete. Und sie sah ganz und gar nicht mehr traurig aus, sondern sehr weiblich.
    „Vielleicht ist das keine so gute Idee.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sie tat nicht so, als hätte sie nicht verstanden. „Ich habe keine Hintergedanken, Cullen. Komm mit und iss mit mir. Sei einfach bei mir.“
    Ihr letzter Satz ließ sein Herz schneller schlagen. Er wusste nicht, was sie damit sagen wollte. „Bitte“, fügte sie nur hinzu.
    Wie könnte er da Nein sagen? Nur in seinen geheimsten Träumen

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