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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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zu lösen. Sein Sinn für Humor hatte schon früher manche Situation gerettet. Auch das hatte sie vergessen wollen.
    „Du bist also nicht wütend auf mich?“, fragte sie vorsichtig.
    „Weil wir nicht das Gleiche im gleichen Moment wollten?“
    Der Flug nach Darwin dauerte glücklicherweise nicht lange. Als Liana in die kleine Maschine stieg, zitterten ihre Beine nicht. Sie wusste, dass Cullen morgens wieder erfolglos versucht hatte, seinen Vater zu erreichen. „Willst du es von unterwegs noch mal versuchen?“, fragte sie.
    „Nein. Ich sehe ihm lieber in die Augen. Und wenn Matthew erfährt, dass wir zu ihm unterwegs sind, verschwindet er vielleicht wieder.“
    „Glaubst du das wirklich? Warum sollte er? Er hat bekommen, was er wollte: einen Trip nach Australien. Die Chance, seinen Grandpa kennenzulernen.“
    „Das hat Simon uns gesagt. Aber wir wissen nicht, um was es ihm wirklich geht. Hast du die Perle schon vergessen?“
    „Sie ist bei mir sozusagen genetisch verankert.“
    „Bei mir auch.“
    „Dann ist Matthew mit der doppelten Dosis auf die Welt gekommen.“
    „Was bedeuten könnte, dass er sie bei sich hat, Lee.“
    Liana wollte nicht daran glauben, dass er sie gestohlen haben könnte. „Ich verstehe nicht …“
    „Er bringt sie zurück nach Australien. Er glaubt sicher, dass sie nach Jimiramira gehört. Das ist es, was Mei uns sagen wollte. Vielleicht hat sie ihn sogar dazu angestiftet.“
    Obwohl ihr Pilot John keine halsbrecherischen Loopings mit seiner Maschine flog, verspürte Liana Angst, aber langenicht so viel wie früher. Trotzdem versuchte sie sich abzulenken. „Machst du dir Sorgen, weil du deinen Vater wiedersiehst?“
    „Das hätte ich schon viel früher tun sollen. Er ist nicht mehr jung. Und es gibt Dinge, über die wir beide reden müssen.“ Seine Miene wirkte sehr ernst. „Aber ich wollte erst Southern Cross auf sichere Füße stellen. Dad sollte nicht glauben, dass ich nur komme, weil ich seine Hilfe brauche.“
    „Du wolltest ihm etwas beweisen.“
    „Das auch, ja. Und ich wäre nur nach Hause gekommen, um die Dinge gerade zu rücken. Er hat schon mehr als ein Mal meine Schulden beglichen, als ich noch zu Hause lebte. Er sollte keine Angst haben, dass er es noch einmal tun muss.“
    „Dass er deine Schulden bezahlt hat, zeigt doch, dass er etwas für dich empfindet, Cullen.“
    „Ich dachte immer, er hat es getan, damit die Farm keinen Schaden nimmt. Er kannte die Männer, denen ich Geld schuldete, und hat um seinen guten Ruf gefürchtet.“
    Liana konnte dazu nichts sagen; Roman war für sie ein Fremder. Doch offenbar hatten sie beide herzlose Väter. Sie konnte nur hoffen, dass Roman wenigstens auf Matthew aufpassen würde.
    Schließlich landeten sie auf Jimiramira, doch niemand stand da, um sie zu empfangen. „Wir warten ein paar Minuten“, meinte Cullen. „Wenn sie keinen Wagen schicken, gehen wir zu Fuß.“
    Jimiramira war weniger und zugleich viel mehr, als Liana erwartet hatte. Sie waren über einige Gebäude geflogen, und selbst von der Luft aus hatte sie erkannt, dass sie in gepflegtem Zustand waren. Grüner Rasen zeigte an, wo das Haupthaus war, dessen Metalldach schon von Weitem in der Sonne glänzte. Das Land war ausgedörrter, als sie gedacht hatte, denn bisher kannte sie nur Australiens Küste mit der üppigen Vegetation.
    Sie wedelte mit der Hand ein paar Fliegen weg. „Und wieist es, wieder zu Hause zu sein?“, fragte sie Cullen.
    „Mein Zuhause ist das Haus, in dem ich mit dir gelebt habe.“
    Ihr Herz machte einen freudigen Sprung. „Und wie ist es, wieder hier zu sein?“
    „Seltsam.“
    Sie beließ es dabei. Cullen hatte seine eigenen Dämonen, mit denen er fertigwerden musste.
    Eine Staubwolke wirbelte am Horizont auf und kam immer näher. „Sie haben jemanden geschickt.“
    Wenig später hielt ein verbeulter Pritschenwagen bei ihnen. Ein grauhaariger Aborigine stieg aus und kam auf sie zu. Lächelnd hielt Cullen ihm die Hand hin. „Luke. Ist schon eine Weile her.“
    „Cullen.“ Luke schüttelte seine Hand, sein Lächeln zugleich herzlich und scheu.
    „Ist Dad da?“, fragte Cullen.
    Luke zuckte die Schultern, als wüsste er es nicht. „Winnie hat gesagt, ich soll euch abholen.“ Er schenkte auch Liana ein Lächeln.
    „Winnie?“, fragte Liana, als sie zum Wagen gingen. „Wahrscheinlich die Haushälterin.“
    „Du kennst sie nicht?“
    „Als ich noch ein Junge war, konnte Dad sich keine Haushälterin leisten.“
    „Sie ist

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