Das Geheimnis der Perle
Kreditkarte, Cullen.“ Nachdem sie in ihrem Arbeitszimmer verschwunden war, rief Cullen seinen Vater an. Als er fertig war, kam sie mit einem Papier in der Hand zurück.
„Die Haushälterin meinte, Dad sei für ein paar Tage auf der Farm unterwegs. Ich wollte ihr keine Nachricht hinterlassen oder meinen Namen. Es ist besser, Dad zu überraschen,sonst ruft er vielleicht nicht zurück.“
„Ist er nach all den Jahren immer noch wütend auf dich?“ „Ich will kein Risiko eingehen.“
Liana rief bei ihrer Bank an und erfuhr, dass mit der Kreditkarte kürzlich mehr als zweitausend Dollar abgehoben worden seien. „Zumindest hat Simon diesmal nicht gelogen“, erklärte sie, nachdem sie aufgelegt hatte.
„Dann müssen wir jetzt überlegen, was wir machen.“
Liana stellte sich vor, für viele Stunden im Flugzeug zu sitzen. Ihr Herz schlug schneller, doch sie nickte. „Ich komme mit, Cullen. Und versuch erst gar nicht, mich zurückzuhalten.“
Früh am nächsten Morgen hielt Cullen vor Grahams Haus. Liana bat ihn zu warten, während sie mit ihrem Stiefbruder sprechen wollte.
Graham war überrascht, als er sich ihr gegenübersah. „Liana. Was machst du denn hier? Hast du irgendetwas gehört?“
„Wir haben Matthew gefunden. Er ist in Arizona.“ Die Lüge kam ihr leicht über die Lippen, weil sie besser zu ertragen war als die Wahrheit.
„Arizona?“ Graham runzelte die Stirn. „Was zum Teufel macht er denn da?“
Ergeben hob sie die Hände. „Er ist ein bisschen durcheinander. Er hat im Internet ein Mädchen kennengelernt und ist zu ihr. Wahrscheinlich braucht er mal ein bisschen Zeit für sich, ohne seine Eltern.“
„Dann kommt er also wieder nach Hause?“
„Nein, aber wir haben ihn gesehen. Ein Freund von Matthew hat uns einen Tipp gegeben, wo wir ihn finden können. Da sind wir dann auch gewesen.“
Cullen und sie hatten nach langer Überlegung entschieden, ihrem Stiefbruder Simons Geschichte aufzutischen. Sollten Graham oder Stanford sie überprüfen, gab es sogareindeutige Beweise dafür. Und falls Graham wirklich nach Matthew suchte, würde er in Arizona erst einmal beschäftigt sein.
Graham wischte sich über die Stirn. „Willst du damit sagen, dass du ihn dagelassen hast?“
Sie schmückte ihre Geschichte passend aus, da sie ihren Sohn nicht herbeizaubern konnte. „Wir hatten Angst, dass er bei nächster Gelegenheit wieder verschwindet, falls wir ihn zwingen mitzukommen.“
„Meinst du nicht, es ist gefährlich, ihn bei Fremden zu lassen?“
„Wir haben uns eingehend über sie erkundigt, Graham. Die Familie des Mädchens lebt auf einer Ranch. Für Matthew gibt es dort im Stall genug zu tun, sodass er sich für einige weitere Tage seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Später wird Cullen ihn dann abholen und ein paar Wochen mit ihm verbringen. Matthew hat versprochen, im Juli wieder nach Hause zu kommen.“
„Ich fasse es nicht!“ Graham war entgeistert. „Du tust gerade so, als ob er mal eben kurz Ferien machen würde.“
Sie gab sich entrüstet, obwohl Graham natürlich recht hatte. „Tu doch nicht so, als ob du dich mit Kindern auskennen würdest.“
„Aber all das sieht dir überhaupt nicht ähnlich. Du hast ihn doch sonst immer an der kurzen Leine gehalten.“ Aufgebracht sah er sie an. „Pacific hat viel Geld bezahlt, um ihn zu suchen. Und Stanford kümmert sich nur noch darum, ihn zu finden. Ich will seine Telefonnummer, damit Stanford diese Leute überprüfen kann.“
Sie hatte diese Reaktion erwartet, doch es lief ihr eiskalt den Rücken herunter, wenn sie daran dachte, welche Gründe Graham noch haben könnte, Matthews Aufenthaltsort herausfinden zu wollen. War er wirklich so besorgt um Matthew? Graham hatte wenig Grund, einen Nachfahren von Thomas Robeson ins Herz zu schließen. Und Liana wusste: Er kannte kein Pardon, wenn es um Pacific International ging.
Niemand konnte mehr gewinnen, wenn Matthew nicht mehr zurückkam.
„Dieser Junge ist doch kein Stallbursche!“ warf Graham ein. „Er ist der Erbe von Pacific International!“
Liana straffte ihre Schultern. „ Dieser Junge ist auch mein Sohn.“
Graham blieb nichts anderes übrig, als sich geschlagen zu geben. Liana versprach, ihn regelmäßig zu unterrichten, und verkündete, einige Zeit in einem Spa in Südkalifornien Urlaub zu machen, um wieder zu sich selbst zu finden. Danach fuhren Cullen und sie zum Bürogebäude, um mit Stanford zu sprechen.
Verglichen mit Graham wirkte Stanford wesentlich
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