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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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ihre Englischkenntnisse verschwiegen, denn sie hatte vorgehabt, sich so wenig wie möglich mit den Llewellyns zu unterhalten. Sie sollten sie wie ein Stück Möbel behandeln, nützlich, aber ohne eigene Absichten.
    Bluey wischte die Hände an seiner Hose ab. „Bleibst du auf einen Tee?“
    „Eigentlich muss ich zurück.“ Bryce zögerte. „Meine Mum ist allein zu Hause.“
    Jetzt wandte er sich wieder an Mei. „Kannst du reiten?“
    „Ich werde es lernen“, sagte sie zögernd.
    Er grinste. „Und zwar gleich. Tut mir leid.“
    Mei trat zu ihm. Sie würde zusammen mit einem jungen Mann auf dem Pferd sitzen. Sie würde ihre Arme um seine Hüften legen, als wäre er kein Fremder, sich an seinen Körper pressen, um nicht herunterzufallen.
    Aber das war nur ein kleines Opfer, das sie bringen musste. Mei würde alles tun, um wieder mit Thomas vereint zu sein. Sie würde für diese Leute kochen, in ihrem Haus leben und ihr Leben auf jede erdenkliche Weise besser machen – außer in einer: Sobald der richtige Moment gekommen war, würde sie Archer Llewellyn die Perle stehlen, die ihm mehr bedeutet hatte als das Leben seines besten Freundes.
    Und dann würde sie die Llewellyns sich selbst überlassen, damit sie sich gegenseitig zerstören könnten.

15. KAPITEL
    M eis erster Tag auf Jimiramira war erfüllt von verschiedensten Eindrücken. Bryce Llewellyn war ein aufrechter Kerl, ganz anders als seine Eltern. Viola Llewellyn war schlicht verrückt.
    Und Archer Llewellyn war ein Mann, der sich seinen Herzenswunsch erfüllt und dafür seine Seele verkauft hatte.
    Jimiramira selbst war ein Spiegelbild seiner Bewohner. Ein riesiges Anwesen, geschaffen für eine Lebensart, die so weit weg von der Zivilisation hier unmöglich war. Am ersten Morgen ging Mei in der Dämmerung durchs Haus und entdeckte Zimmer, in denen kaum oder gar keine Möbel standen. Die Wände waren nicht verputzt, der Boden mit einer dicken Schmutzschicht überzogen, die Fensterscheiben zum Teil zersplittert.
    Auch in den Räumen, die von der Familie benutzt wurden, war alles von einer feinen Staubschicht überzogen. Das Klavier im Salon hatte kaum noch Tasten und war völlig verstimmt. Alte Bilderrahmen mit zerbrochenem Glas standen darauf, ein weltlicher Altar für die Verblichenen.
    Im Wohnzimmer zeugten der geschwärzte Stein und der verkohlte Kamin von dem Feuer, das Bluey erwähnt hatte. Mei fuhr mit dem Finger über die rußverschmierte Wand und fragte sich, ob Viola Llewellyn sich und ihre Familie hatte umbringen wollen oder ob sie einfach nur nachlässig gewesen war.
    Dann ging sie zur Küche, die zwischen dem Haus und dem Speiseraum für die Männer errichtet worden war. Sie erstickte unter verfaultem Gemüse und Fliegen, und der dünne Baumwollvorhang am Fenster, der die Insekten hätte abhalten sollen, war durchsetzt von Mücken und Fliegen. Sie begann hier mit ihrer Arbeit, und als Bryce sie später fand, hatte sie zumindest genügend sauberen Platz auf dem großen Tischgeschaffen, um aus dem wenigen, das sie vorfand, Frühstück machen zu können.
    Er klang angespannt, als er ihr einen guten Morgen wünschte, als wüsste er, dass dieser Morgen wenig angenehm verlaufen würde. Sie hatte Kaffee gemacht und Konserventomaten auf Brot, das so alt war, dass der Schimmel sich wohl für eine bessere Brutstatt entschieden hatte. Er sagte wenig, bis er gegessen hatte und ihr dann sein Geschirr brachte.
    „Meine Mutter wacht immer erst sehr spät auf.“
    Sie fragte sich, wo Bryces Vater wohl war. Archer Llewellyn hatte sie am Abend zuvor nicht einmal begrüßt, als sei ein chinesisches Hausmädchen seiner Aufmerksamkeit nicht wert.
    „Meiner Mutter“, fuhr Bryce fort, „geht es nicht gut. Manchmal ist sie sehr schweigsam und antwortet nicht, wenn man etwas zu ihr sagt.“ Er stockte. „Ich fürchte, das sind die guten Zeiten. Sie hätten dich nicht herschicken sollen. Ich weiß nicht, was sie sich dabei gedacht haben.“
    „Und wie sehen die schlechten Zeiten aus?“, fragte Mei. „Wenn sie nicht ruhig ist.“ Bryce lehnte sich an die Tischkante. „Sie schreit und weint. Und sie versucht, sich die Haare auszureißen. Dann kann man sie nicht allein lassen, vor allem nicht in einem Zimmer, in dem ein Feuer brennt, sei es von einer Laterne oder das im Herd. Sie hat das Haus fast schon einmal niedergebrannt.“
    „Soll ich dann für sie sorgen, wenn sie ihre schlechten Tage hat? Oder mich um das Haus kümmern?“
    „Ich denke, dass wir bis heute

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