Das Geheimnis der Pflanzenwelt
PLUTARCH nach unten sinken. Ein optisches Signal auf dem Steuerdisplay zeigte an, dass die drei teleskopartigen Landestützen ausgefahren waren. Sanft und ohne Nachfedern setzte die S-NEXUS 2 auf der Oberfläche Greenwichs auf.
„ Unheimlich!“, entfuhr es Mweru N’Kasa.
Seiner Stimme war ein deutliches Unbehagen anzuhören.
„ Kein Mensch weit und breit zu sehen. Das ist kein gutes Omen!“
„ Da stimme ich mit Ihnen überein, Mr. N’Kasa“, sagte Krakar zu seinem Kommunikationsspezialisten. „Deswegen werden wir auch erhöhte Vorsicht walten lassen, wenn wir gleich aussteigen!“
Und zu Luornu Hagar sagte er: „Mrs. Hagar, Sie werden an Bord der SILVERJET bleiben und das Beiboot in Alarmstartbereitschaft halten. Außerdem zeichnen sie alles auf, was die integrierten Mikrokameras der Einsatzkombinationen aufnehmen. Und egal was passiert: Sie werden uns auf keinen Fall folgen! Ist das klar?“
„ Vollkommen klar, Crewmaster!“, bestätigte die TESECO- Spezialistin die soeben erhaltenen Befehle.
Krakar und N’Kasa überprüften ihre Kombinationen und die mitgeführte Ausrüstung. Dann nahm der Crewmaster seine Waffe, einenTESECO- Multitasker Omega 23, kurz auch TMO 23 genannt, stellte die Betriebsart ein, entsicherte sie und steckte sie zurück in das Oberschenkelhalfter.
„ Mr. N’Kasa, stellen Sie ihre TMO 23 bitte auf Paralyse ein“, wies er den Afrikaner an.
Dieser blickte den drahtigen Mann mit dem kurzen, graumelierten Haar fragend an.
„ Meinen Sie denn, wir brauchen unsere Waffen?“
„ Ich hoffe nicht“, entgegnete dieser. „Aber sicher ist sicher!“
Die zur Schau gestellte entschlossene Miene unterstrich die Ernsthaftigkeit seiner Worte.
„ Wir werden außerdem Filtermasken tragen“, sagte er dann und warf dabei einen prüfenden Blick durch die Kanzelwand des Beibootes nach draußen.
„ Die Luft ist zwar laut unseren Instrumenten gut atembar, doch der Sauerstoffgehalt ist für unsere Verhältnisse ziemlich hoch. Außerdem wird die Luft da draußen mit Pollen oder ähnlichem Kleinzeug gesättigt sein. Ich verspüre keine große Lust darauf, einen interplanetaren Heuschnupfen zu bekommen!“
***
Die beiden Männer verließen die SILVERJET durch die ovale Bodenluke und schritten langsam, ständig auf die Umgebung achtend, auf den mächtigen stählernen Leib der PLUTARCH zu, der blaugrau vor ihnen im Lichte Enigmas glänzte. Rundherum sah man noch die Spuren thermischer Energie, mittels der die Schiffsgeschütze entgegen den Vorschriften eine Bresche in das undurchdringliche Grün der Pflanzendecke Greenwichs geschlagen hatten. Allerdings war die agile Vegetation des Planeten schon wieder dabei, das verlorene Terrain zurückzuerobern. Schlangen gleich rankten dicke Pflanzenstränge aus der fast kompakt wirkenden Wand des Pflanzenbewuchses ringsumher auf die schwarzbraun verbrannte Fläche und schlug en dort schon wieder neue Wurzeln. Als die TESECO- Agenten unter den Schiffsleib traten, wurde es wegen des durch diesen geworfenen Schattens dunkler um sie herum. Angenehm dagegen war die eintretende Kühle, denn Enigma strahlte heiß von einem nur mit wenigen Kumulus- Wolken durchsetzten Firmament. Das leise, feine Summen der ANGRAV- Aggregate lieferte sich einen Wettbewerb mit dem Rascheln und Knistern der Pflanzen des Waldes ringsumher. Die Mischung aus beiden wirkte irgendwie unwirklich, fremdartig, ja, er hatte sogar etwas Bedrohliches an sich. Vorsichtig und langsam umrundeten Krakar und N’Kasa das Kugelsegment des unteren Schiffsleibes. Dann kam die Bodenschleuse der PLUTARCH in Sicht. Sie war sperrangelweit geöffnet, bei allerdings deaktivierter Antigravrampe. Das Fehlen des energetischen Zutrittsweges des gut drei Meter über Grund befindlichen Schleusenraumes hatte die hiesige Vegetation nicht daran gehindert, mit ihren schlangen artigen Ranken bis dorthin vorzudringen.
„ Das sieht nicht gut aus!“, bemerkte Zabo Krakar düster. „Die Schleusenabschirmung ist nicht aktiviert. Entweder ist das bodenloser Leichtsinn, oder…“
„ Oder uns erwartet eine böse Überraschung!“, vollendete der schwarzhäutige Afrikaner den Satz seines Captains. „Gehen wir an Bord?“
„ Ich denke, dazu sind wir da, Mr. N’Kasa.“
Mweru N’Kasa nickte und zog einen kleinen Codegeber aus einer der Taschen seines Kombis. Damit nahm er Kontakt zur Bordoptronik der PLUTARCH auf und übermittelte ein TESECO- Überrangsignal. Der Bordrechner reagierte zu ihrer
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