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Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Titel: Das Geheimnis der Pflanzenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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Kommunikationsspezialisten wegen der informellen Anrede nicht zurecht. Stattdessen hob er nur seinen rechten Arm und wies in den Raum vor ihnen hinein. Der Afrikaner folgte mit seinem Blick dem ausgestreckten Arm Krakars. Im nächsten Moment stieß er ein entsetztes Ächzen aus. Es bot sich ihm ein fürchterlicher Anblick. Vor ihnen lagen menschliche Körper kreuz und quer verteilt im Raum herum, teils auf dem Boden, teils auf den Sitzmöbeln und Einrichtungsgegenständen. Es mussten um die zwölf Personen sein, vermutlich sogar alle 1 5 Besatzungsmitglieder der PLUTARCH. Manche der Körper waren mit dichten, wuchernden Pflanzen bedeckt. Nichts regte sich und über allem lag ein feiner, süßlicher Geruch von Verwesung.
    „ Mein Gott!“, stöhnte Mweru auf und griff sich in fassungsloser Geste an seinen Kopf. „Was um alles in der Welt ist denn hier passiert?“
    „ Tja, es scheint, wir haben die Besatzung der PLUTARCH gefunden“, sagte Krakar betont gelassen.
    Der Commander gab sich alle Mühe, ruhig zu erscheinen, um damit auch Herr der Lage zu bleiben. Doch wer genau hinhörte, bemerkte das Zittern in seiner Stimme, begriff, dass die zur Schau gestellte Kaltblütigkeit nur den inneren Aufruhr überdecken sollte.
    „ Man kann keine äußeren Verletzungen erkennen“, murmelte er vor sich hin, während aus zusammengekniffenen Augen die surreal anmutende Szenerie vor sich musterte. „Fast, als ob sie schlafen!“
    „ Ein sehr tiefer Schlaf“, entschlüpfte es N’Kasa, der mühsam um seine Fassung rang. „Und ungesund dazu.“
    Er atmete einige Male tief durch, dann schob er sich an Krakar vorbei und ging langsam auf den ihnen am nächstgelegenen Körper zu.
    Der Pionier lag mit dem Gesicht vor ihm auf den mit einem hellgrauen, kurzflorigen Teppich ausgestatteten Boden des Gemeinschaftsraumes. Mweru ging neben der Gestalt in die Hocke. Entschlossen ergriff er sie an den Schultern und drehte sie auf den Rücken. Weit aufgerissene Augen starrten ihm entgegen, stumpf, glanzlos und gebrochen. Der Blick des Todes. Das Gesicht selbst spiegelte die Empfindungen wieder, die den Mann vor seinem Tod bewegt haben mochten. Zum Erstaunen des TESECO- Agenten zeigte es den Ausdruck grenzenlosen Erstaunens. Mweru ließ den Körper wieder los.
    „ Verdammte Scheiße!“, fluchte er und wandte sich ab.
    Zabo Krakar sah dem Afrikaner an, dass er sekundenlang mit sich und seinen Gefühlen kämpfen musste. Ein TESECO- Agent bekam zwar eine gute Ausbildung und wurde für alle möglichen Eventualitäten trainiert. Doch letztendlich konnte man einen Menschen nicht auf alles vorbereiten, was ihm im Laufe der Jahre begegnen und widerfahren mochte.
    Der Kroate trat jetzt selbst neben einen der toten Körper heran. Dieser musste nicht erst herumgedreht werden, denn er lag bereits auf dem Rücken. Die Augen des etwa vierzigjährigen Mannes waren zwar geschlossen, doch sein Gesicht zeigte den gleichen, erstaunten Ausdruck, wie bei dem anderen Toten. Krakar musterte den Mann genau, damit ihm keine noch so geringe Kleinigkeit entging. Auf dem hellgrauen Bordkombi konnte man Reste von Pflanzensträngen erkennen. Sie führten an Ärmeln, Kragen und der Verschlussleiste über der Brust unter den Stoff, was die Vermutung des Commanders bestärkte, dass diese Pflanzen tatsächlich aus dem Körpergewebe der Menschen heraus gewachsen waren. Die Blätter dieser seltsamen Gewächse präsentierten sich schmal, lanzettförmig und sie besaßen sehr scharfe Blattkanten. Der tote Körper schien jedoch kein Quell des Lebens mehr für diese Pflanze zu sein, denn ihr Laub war welk und teilweise schon abgestorben und vertrocknet. Krakar musterte nun den Toten etwas genauer. Die Verwesung war noch nicht weit voran geschritten, so dass man durchaus noch erkennen konnte, dass dessen Gesicht einmal männlich anziehend gewesen sein mochte. Warum die Leichname noch so gut intakt waren, schien dem Crewmaster ein weiteres Rätsel auf der Liste zu sein. Hier würden die forensischen Untersuchungen sicher mehr zutage fördern als der jetzige bloße Augenschein. Aber Krakar hatte so dass Gefühl, als das die vorgefundenen Pflanzen hierbei eine wichtige Rolle spielen mochten.
    „ Schade um dich und deine Kollegen“, sagte Carna leise zu dem Toten vor sich. „Du hättest es sicher verdient gehabt, dein Leben weiter zu leben!“
    Krakar schloss die Augen und sprach leise ein kurzes Gebet, zu dessen Abschluss er sich noch bekreuzigte. Dann wandte er sich an Mweru

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