Das Geheimnis der Pflanzenwelt
erschüttert. „So kenne ich unseren Großen ja gar nicht. Was mag bloß in ihn gefahren sein? Hat er nicht irgendetwas darüber erzählt, was ihn zu dieser so untypischen Verhaltensweise veranlasste?“
„ Nein, Tom“, erwiderte GM Reed kopfschüttelnd.
„ Er gab und gibt sich sehr wortkarg und mürrisch, was diesen Vorfall anbelangt. Es scheint wohl etwas mit seiner Freundin Tanya Shennon zu tun zu haben. Aber mehr war ihm nicht zu entlocken. Und da ist noch was, Tom…“, fügte sie zögernd hinzu.
„ Ich höre?“
„ Es droht Glenn eine Disziplinierung.“
„ Disziplinierung?“
„ Ja, wegen ungebührlichen Verhaltens eines aktiven TESECO- Agenten in der Öffentlichkeit.“
„ Ich verstehe, GM Reed.“
„ Allerdings habe ich einen Aufschub gewährt, bis Sie als sein Commander mit ihm gesprochen haben. Vielleicht bekommen Sie mehr aus ihm heraus. Mit mehr, meine ich auch vor allem Informationen, die sein Verhalten erklären würden und mir die Möglichkeit gäben, von einem förmlichen Disziplinierungsverfahren absehen zu können.“
„ Das ist nett von Ihnen, GM Reed“, sagte Tom erleichtert. „Und ich danke Ihnen dafür. Es muss einen triftigen Grund für dieses seltsame Verhalten geben. Es passt so gar nicht zu Glenn. Aber ich werde ihm schon auf den Zahn fühlen, das verspreche ich Ihnen!“
„ Gut, Tom“, sagte Kate Reed, „Glenn ist ein guter Mann, ein fähiger Submaster und ein ausgezeichneter TESECO- Agent. Es täte mir Leid, wenn ich wegen eines erklärbaren Ausrutschers seine Karriere beenden müsste!“
„ Wie geht es jetzt weiter?“, fragte der Commander. „Ich meine, wann geht es los mit unserem außerplanmäßigen Auftrag?“
„ Übermorgen“, antwortete die TESECO- Chefin. „Morgen Vormittag wird Sie eine SILVERJET abholen und nach PORT TESECO bringen. Danach finden Sie sich im HQ zur Vorbesprechung ein und können sich so zusammen mit Ihrer Crew auf den Einsatz vorbereiten. Haben Sie noch Fragen?“
„ Keine mehr, Chefin. Also, bis Morgen auf dem Mond!“
Kate Reed grüßte noch kurz zurück, dann wurde die Bildfolie des Com-Pads wieder dunkel. Nachdenklich drückte Carna einen kleinen Kontakt und die Folie rollte sich wieder im stiftförmigen Gehäuse zusammen, dass er dann auf den kleinen Tisch neben seiner Liege ablegte. Dann blickte er seinen Freund Nomo an.
„ Sieht ganz so aus, als wäre das unsere letzte Nacht auf Sonaisali Island, mein Freund“, sagte er. „Was fangen wir damit an?“
„ Einen langen Strandspaziergang, ein gutes Abendessen und ein paar köstliche Cocktails an der Bar“, schlug Nomo vor. „Aber vorher steht mir der Sinn nach etwas verführerischen Obst.“
„ Aha“, machte Tom breit grinsend. „Und an welches Obst hattest du dabei gedacht?“
„ Na, an welches wohl: an zwei Bananen natürlich!“
„ Nomo, Nomo…“, lachte Tom, „Du bist und bleibst ein alter Lüstling!“
Dann erhob er sich und folgte dem Afrikaner ins Innere ihre großen Bungalows. Es würde eine aufregende, letzte Nacht in der Südsee Terras werden.
***
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, landete eine silbern im Licht der Morgensonne schimmernde und funkelnde SILVERJET auf einem der zur Hotelanlage gehörenden Golfplätze. Das verursachte unter den Gästen natürlich einen kleinen Aufruhr und schnell war der Landeplatz von einer Schar Neugieriger umringt. Kein Wunder, denn so oft bekam der Normalbürger keines der ovalen, acht Meter durchmessenden und gut fünf Meter hohen Raumboote praktisch zum Anfassen nah zu Gesicht.
Tom und Nomo beeilten sich mit dem Auschecken, dann begaben sie sich umgehend an Bord des Raumbootes, wo sie schon von zwei Mitarbeitern TESECOS erwartet wurden. Das Gepäck der beiden PRINCESS- Crewmitglieder würde direkt an die Heimatadresse verfrachtet werden. Darum mussten sie sich also schon mal nicht kümmern.
Mit dem typischen, leisen Singen des ANGRAV- Triebwerks hob das Raumboot ab. Schwerelos stieg die SILVERJET scheinbar spielerisch und rasch schneller werdend in den blauen Himmel über Sonaisali Island empor. In nur drei Minuten erreichte das kleine Raumfahrzeug die Grenze zwischen Atmosphäre und Weltraum. Hier erfolgte automatisch die Umschaltung von ANGRAV auf den deGrelle, woraufhin das ovale Gefährt stark weiter beschleunigte. Der blauweiss gesprenkelte Erdball machte fast einen Satz vom Schiff weg, obwohl es ja eigentlich umgekehrt war. Während der Erdball weiter schrumpfte,
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