Das Geheimnis der Pflanzenwelt
Hanne Arminos umarmte, schniefte diese heftig. Tom setzte eine betont gerührte Miene auf.
„ Ach, ist das nicht schön?“, sagte er in gespielter Bewegtheit. „Schaut euch nur Hanne an: seht ihr, wie zutiefst bewegt sie ist, ihren Commander wiederzusehen? Das ist noch echte Kameradschaft!“
Und zu der braunhaarigen Griechin sagte er:
„ Aber du brauchst doch wirklich keine Freudentränen zu vergießen, liebste Freundin!“
„ Nilde nir nboß nks ein, nu ngeblneder Affne!“, schimpfte die Astronavigationsspezialistin unter dem Gelächter der anderen.
„ Kine Dräne wünde ch din nchweimen! Ch hane nir noß enen Nupfen ngefngen!“
„ Na, wenn das so ist“, meinte Tom mit bedauerndem Unterton.
„ Aber die rote Nase steht dir wirklich gut! Autsch!“
Hanne hatte ihm dafür kräftig in die Seite geboxt, was wiederum für herzhaftes Gelächter bei den Kollegen sorgte.
„ Lass gut sein, Chef“, meinte Harriet James, die Computerspezialistin. „Sie hat schon schlechte Laune genug. Außerdem bin ich an allem schuld, laut Hanne. Schließlich hatte ich sie zu der Wandertour überredet.“
„ Na winn ich meimen!“, kommentierte diese die Äußerung ihrer Kollegin prompt.
„ Das werden wir an Bord ausdiskutieren“, sagte Tom schmunzelnd.
„ Aber jetzt geht schon mal vor zum Büro von GM Reed. Sie wollte uns persönlich instruieren, zumal sie uns ja auch außerplanmäßig aus dem Urlaub geholt hatte. Ich möchte noch kurz mit Glenn unter vier Augen reden!“
Der Crewmaster wartete, bis Nomo, Roy, Harriet, Hanne und Karin den Bereich um die Sitzgruppe verlassen hatten, dann ging er hinüber zu dem immer noch dumpf vor sich hin brütenden Glenn und setzte sich neben ihn auf die Couch.
„ Alter, was ist los mit dir?“, fragte er seinen Kollegen und langjährigen Freund.
„ Meine Sache!“, brummelte der unfreundlich vor sich hin.
„ He, so kenne ich dich ja gar nicht!“, sagte Tom, wobei er sich den Ärger über die schroffe Abfuhr nicht anmerken ließ.
„ Irgendetwas stimmt nicht und ich würde gerne wissen, was da los ist.“
„ Will nicht darüber reden“, wiegelte der schlanke Kanadier schroff ab.
„ Freund, so geht das aber nicht!“, sagte Carna daraufhin in wesentlich strengerem Tonfall als zuvor.
„ Als dein Freund sorge ich mich um dich, denn eine wüste Schlägerei in irgend einer zwielichtigen Spelunke, dass passt einfach nicht zu dem ruhigen und besonnenen Mann, als den ich dich kennen und schätzen gelernt habe. Es muss also irgendetwas geschehen sein, was dich aus der Bahn geworfen hat. Vielleicht kann ich dir, können wir dir ja helfen, aber dazu musst du schon mit der Sprache rausrücken, was vorgefallen ist!“
Er schaute seinen Submaster aufmerksam an, der ihm mehr denn je wie ein Häufchen Elend vorkam. Glenn hob seinen Kopf und starrte nun seinerseits Carna aus müden, mit tiefen Schatten unterlegten Augen entgegen.
„ Sonst noch was?“
Die Bemerkung sollte wohl gleichgültig klingen, aber Carna hörte deutlich ein Zittern aus den Worten heraus, wie es vorkommt, wenn jemand verzweifelt darum bemüht ist, seine Fassung zu bewahren.
„ Allerdings, Glenn“, gab der Commander zur Antwort.
„ Als dein Crewmaster muss ich dir nämlich mitteilen, dass du ernsthafte Konsequenzen für dein Verhalten in Venucity zu erwarten hast, wenn du nicht irgendwelche Gründe zu deiner Entlastung vorlegst. Auf jeden Fall bekommst du eine Rüge in deine Personalakte eingetragen. Es steht außerdem deine Suspendierung vom aktiven Dienst im Raum. Schlimmstenfalls könnte es sogar um deine Entlassung aus TESECO gehen. Als rück' jetzt verdammt nochmal mit der Sprache heraus. Ich will wissen, ob ich dich mit in den Einsatz nehmen kann, oder ob wir einen neuen Submaster zugewiesen bekommen!“
Glenn hielt dem Blick des Commanders nur einen kurzen Moment stand. Dann ließ er den Kopf wieder hängen und seine Schultern sackten kraftlos nach unten. Ein tiefer Seufzer entrang sich seinen Lippen.
„ Tanya hat mich verlassen“, sagte er dann mit so leiser und kraftloser Stimme, dass Carna Mühe hatte, das Gesagte zu verstehen.
„ Wie ...?“, entgegnete er erschrocken, denn er konnte kaum glauben, was Glenn da soeben zu ihm gesagt hatte.
„ Tanya? Du liebe Güte, Glenn ...aber ...wieso?“
Der dunkelhaarige Kanadier zuckte nur müde mit seinen Schultern. Als er wieder seinen Kopf hob, konnte Carna sehen, dass in seinen Augen Tränen schimmerten.
„ Sie hat gesagt, dass
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