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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Plastiksäcken, wie man sie bei der Stadtverwaltung kaufen kann, um bestimmte Abfälle darin zu verstauen. Der Sack war prall gefüllt, allem Anschein nach mit Kleidung. Wie wir auf den ersten Blick feststellen konnten, lag er auf einem uralten Polsterstuhl, dessen Rückenlehne in die Öffnung hineinragte. Laura drückte den Sack ein wenig zur Seite. Und das Licht vom Gang reichte aus, um dahinter einen Stapel sauber gefalteter, uralter Samtvorhänge zu erkennen, weinrot waren sie. Und oben auf dem Stapel lag der dunkelgrüne Puppenbalg. Irgendwie beruhigte es mich, ihn zu sehen. Danny starrte mit glänzenden Augen in die Öffnung. Er schien fasziniert von der Dunkelheit und dem ganzen Gerümpel, Laura weniger.
    »Das ist eine Unverschämtheit«, stellte sie fest.
    »Die haben alles bis in den letzten Winkel mit Müll vollgestopft.«
    Ich schob die Klappe zu, bis diese fast wieder auf der Mauer auflag. Nur an der Seite blieb ein winziger Spalt. Dann versuchte ich, den Riegel wieder unter den Krampen zu schieben. Laura protestierte:»Das bleibt offen, Tom.«

    »Warum denn.«
    hielt ich dagegen.
    »Willst du dir jeden Tag den Müll ansehen? Jetzt weißt du, was unter der Treppe ist, also machen wir das Ding wieder zu.«

    »Soll ich.«
    fragte Heinz und hob bereits wieder den Arm mit dem Bolzenschneider.
    »Nein.«
    Laura schüttelte heftig den Kopf. Sie starrte mich wütend an und stampfte leicht mit dem Fuß auf.
    »Sie bleibt offen, in meinem Haus wird nichts versperrt. Wenn ich Zeit habe, räume ich den ganzen Kram aus. Dann kann man den Winkel als Abstellraum benutzen.«
    Ich konnte nur den Kopf schütteln. Heinz grinste verlegen, bemühte sich um eine Ablenkung.
    »Wenn nichts Besonderes mehr anliegt, machen wir für heute Feierabend, ist ja schon fast sechs. Mit dem Zimmer oben sind wir fertig. Wenn Sie sich das mal ansehen wollen.«
    Sie hatten gute Arbeit geleistet, die Wände sahen richtig elegant aus, so hell und so gleichmäßig.
    »Lassen Sie über Nacht das Fenster auf«, riet Heinz, »damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Wir räumen es dann am Montag ein. Bis dahin sind die Wände völlig trocken.«
    Laura hatte sich ihr Zimmer ebenfalls soweit hergerichtet. Der Tisch war unter das Fenster geschoben. An seinem Platz stand jetzt Steiners Sekretär. Alles war sauber, das Bett frisch bezogen. Laura hatte sogar schon damit begonnen, die frei zugänglichen Schubfächer im Aufsatz des Sekretärs auszuräumen. Auf der heruntergeklappten Platte lag ein Durcheinander von alten Papieren, dazwischen eine zierliche braune Hornspange, wie man sie kleinen Kindern ins Haar steckt.
    »Die lag zwischen den Matratzen«, erklärte Laura knapp. Sie nahm die Spange in die Hand, betrachtete sie nachdenklich. Und nach zwei Sekunden fügte sie zögernd und mit sichtlicher Überwindung hinzu:»Vielleicht hat meine Mutter sie getragen.«
    An ein paar verschlossenen Fächern des Sekretärs hatte Laura sich offensichtlich mit einer Nagelfeile zu schaffen gemacht. Bisher ohne Erfolg. Nachdem Heinz und Rudolf sich verabschiedet hatten, erklärte Laura:»Machen wir ebenfalls Feierabend für heute. Mir tut der Rücken weh, und hungrig bin ich auch.«
    Danny stand neben ihr und erkundigte sich irgendwie mißmutig:»Was machst du denn zum Abendessen.«
    Laura hob unschlüssig die Schultern.
    »Um großartig etwas zu machen, bin ich zu müde«, sagte sie.
    »Wir essen Brötchen, ich habe welche mitgebracht, und Aufschnitt ist auch genug da.«
    Immer noch mit diesem mißmutigen Ausdruck im Gesicht trottete Danny in die Küche und setzte sich gleich an den Tisch.
    »Immer Brötchen oder Brot.«, maulte er, »das ist so trocken.«
    Dann legte er die Arme auf die Tischplatte und bettete den Kopf darauf. So blieb er, während Laura und ich den Tisch deckten. Beim Essen gab Laura den unvermeidlichen Bericht über das, was sie bisher im Sekretär gefunden hatte.
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was dieser Mensch alles aufgehoben hat. Dreißig Jahre alte Rechnungen, allen möglichen Krimskrams. Das muß ein richtiger Pedant gewesen sein.«
    Danny kaute lustlos auf einer Brötchenhälfte herum. Obwohl er bis weit in den Tag hinein geschlafen hatte, wirkte er müde, irgendwie apathisch. Gleich nach dem Essen wollte er ins Bett, nicht einmal die Aussicht auf ein Bad, mit der man ihn sonst jederzeit in helle Begeisterung versetzen konnte, reizte ihn mehr.
    »Ich bin überhaupt nicht schmutzig«, behauptete er. Laura war nicht ganz bei der

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