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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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und ihre Locken wippten, als sie von einem zum anderen sah. Langsam ging sie auf Michael Fiske zu. »Ich bin jetzt mit Mr. Fiske zusammen«, murmelte sie in einem Ton, der alles andere als sicher klang. Es war nur ein kleiner Schritt, aber er genügte Mr. Fiske, und er nutzte die halbe Ermutigung, riss Arlyss an sich und küsste sie hart auf den Mund.
    Als Arlyss über diese unverhohlene Zurschaustellung lachte, hob Fiske sie hoch und warf sie sich über die Schulter.
    Arlyss kreischte und kicherte haltlos, woraufhin sich jeder auf dem Markt umdrehte und dem Paar nachstarrte, während Fiske Arlyss davontrug.
    »Sieh mal einer an …«, protestierte William und wollte den beiden folgen. Er wurde aufgehalten, als Damon ihn am Arm packte.
    »Will … such dir ein anderes Täubchen, mit dem du dich amüsieren kannst.«
    William zögerte und sah dem sich entfernenden Paar nach. »Du weißt, wie sehr ich eine Herausforderung genieße«, sagte er wehmütig.
    »Lass sie ziehen«, riet Damon ihm. »Du hast schon genug Ärger gemacht. Außerdem wirst du heute abend mit mir nach London fahren … du erinnerst dich?«
    William brummte und nickte. Schnell gewann er seine frühere gute Laune zurück und warf Julia und dann Damon einen spitzbübischen Blick zu. »Aber denk du an meinen Rat für dich«, sagte er und zwinkerte dem Bruder zu, bevor er ging.
    Julia wandte sich an Damon. )Wie lautet sein Rat?«
    »Er sagte mir, dass Frauen becirct und verführt werden wollen.«
    Sie verzog spöttisch den Mund. »Dein Bruder muss noch viel über Frauen lernen.«
    »Offensichtlich hat deine Freundin dich verlassen. Kann ich dich irgendwohin begleiten?«
    Julia murmelte eine Ablehnung und schüttelte den Kopf. »Es ist nur ein kurzer Weg bis zum Gästehaus.«
    »Du stößt mich mit der einen Hand weg und winkst mich mit der anderen näher heran. Man könnte sagen, dass Sie mit mir spielen, Mrs. Wentworth.«
    »Glaubst du das wirklich von mir?«
    »Ich glaube, ich habe noch nie eine Frau kennengelernt, die mich so verrückt macht wie du.« Sein Blick liebkoste sie, auch wenn seine spöttische Stimme ihr scharf in den Ohren klang. »Überleg dir, was du willst, Julia. Bald.
    Meine Geduld hat Grenzen.« Damit ließ er sie zwischen den Bücherständen stehen, und ihr reizendes Gesicht unter dem Schleier wurde von einem Stirnrunzeln verzogen.
    Trotz der Berichte über das Pech, das dem Stück Geliebte Lügnerin in London widerfahren war, war jeder Platz im New Theatre besetzt, und das Gebäude drohte vor Überfüllung schier zu bersten. Offenbar war jeder anwesend, der in Bath etwas auf sich hielt, und das Publikum wartete voller Spannung auf den Beginn des Stücks. Julia betrat die Seitenkulissen für ihren ersten Auftritt und lächelte im Halbdunkel kurz den Bühnenarbeitern zu, die ihr ermutigende Zeichen machten.
    Sie konzentrierte sich auf die vor ihr liegende Arbeit, um die Aufführung so erfolgreich zu machen, wie sie es verdiente. Es fiel ihr jedoch schwer, die Ereignisse der letzten Tage aus dem Gedächtnis zu vertreiben. Sie dachte ständig daran, dass ihr Vater ihr Frieden angeboten hatte, an das heutige Zusammentreffen mit Damon und an die Aussicht, dass sie sich jederzeit von ihm befreien konnte. Damon hatte recht. Sie musste sich bald entscheiden, wenn auch nur um ihres eigenen Seelenheils willen.
    Trotz der Härten ihres Berufs fand sie es wunderbar, Schauspielerin zu sein; sie liebte die Aufregung und die Erfüllung, die das Theater ihr schenkte. Der Gedanke, die Bühne für immer aufzugeben, war unvorstellbar. Aber Damon niemals wiederzusehen … oder noch schlimmer: zu sehen, wie er eine andere heiratete, während ihr eigenes Leben ohne jeden Gefährten verlief … das war ebenso schrecklich.
    »Sie denken nicht an das Stück«, sagte eine Stimme, und Julia sah Logan Scott urplötzlich hinter sich stehen.
    »Nein, an tausend andere Dinge«, gab sie zu. »Woher wussten Sie das?«
    »Sie sind so angespannt, dass Ihre Schultern die Ohren berühren.«
    Julia zog eine Grimasse und entspannte sich. Sie atmete tief ein, hielt den Atem einen Moment lang an und atmete dann langsam aus. Als sie Logan wieder ansah, wirkte er sicherer.
    »Das ist schon besser.«
    Nachdenklich sah Julia auf die Bühne hinaus, wo die schattenhaften Umrisse der Kulissen kaum hinter dem hinuntergelassenen Vorhang zu sehen waren. Diesen Augenblick kurz vor Beginn eines Stücks, wenn die Vorfreude durch ihren Körper strömte, hatte sie immer geliebt.

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