Das Geheimnis der Rose
Bedeutung. Sie haben keine Ehefrau …
William wählte diesen Moment, um sich einzumischen. »Damon … vielleicht ist es ein Wink des Schicksals, dir zu sagen, dass du einen Neuanfang machen solltest. Dass du damit beginnen solltest, einige der Zerstreuungen zu genießen, die du dir so lange versagt hast.«
»Nach all dieser Zeit …«, murmelte Damon. »Nach all den Jahren, die ich versucht habe, sie zu finden, tanzt sie zum nächsten Anwalt und schickt mir einen solchen Brief. Bei Gott, wenn ich sie erwische …«
»Du solltest Julia danken«, unterbrach William ihn. »Meiner Meinung nach hat sie das einzig Vernünftige getan.
Es ist offensichtlich, dass ihr nicht füreinander bestimmt seid, und sie ist klug genug, das einzusehen …« Seine Stimme verstummte, als er sich einem eiskalten, zornigen Blick ausgesetzt sah.
»Du weißt doch überhaupt nicht, wovon zum Teufel du redest«, schnaubte Damon.
»Du hast recht, das weiß ich nicht«, versicherte William hastig. »Es gibt Zeiten, da scheint mein Mund unabhängig von meinem Gehirn tätig zu sein … verdammt unpassend. Ich glaube, ich gehe nach oben.« Er beeilte sich, den Raum zu verlassen, nachdem er dem Anwalt einen warnenden Blick zugeworfen hatte, woraufhin Lane unruhig auf seinem Stuhl herumrutschte.
»Euer Gnaden, wenn Sie wünschen, kann ich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren – wenn es Ihnen recht ist, über die Angelegenheiten Ihres Vaters zu sprechen …«
»Gehen Sie«, sagte Damon.
»Ja, Euer Gnaden.« Der Anwalt verschwand noch schneller als William.
Damon brauchte lange Zeit, um nach dem Zorn, der ihn erfasst hatte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er saß an seinem Schreibtisch, einen Drink in einer Hand und eine Flasche Brandy in der anderen. Das weiche Feuer des Alkohols löste den kalten Klumpen in seinem Magen allmählich auf.
Julia wollte ihn nicht – zumindest nicht das Leben, das er ihr zu bieten hatte. Er hätte sie jetzt gern hier gehabt, eine leicht verfügbare Zielscheibe für die verächtlichen Worte, die er ihr entgegen schleudern wollte. Sie war eine Närrin, dass sie ein Leben auf der Bühne dem einer Herzogin vorzog. Sicher würde ihr das jeder sagen – selbst sie musste es wissen, auch wenn sie darauf bestand, ihre verdammte Karriere weiter zu verfolgen.
Rachefantasien tanzten vor seinem inneren Auge. Er wollte sie würgen, sie unter Druck setzen, damit sie seinen Wünschen nachgab … aber sie würde ihm niemals nachgeben. Sie war viel zu eigensinnig dafür. Vielleicht würde er die frische, errötende Tochter eines Adligen zur Frau nehmen und überall dorthin mitnehmen, wo Julia sie sehen musste. Er würde Julia eifersüchtig machen, seine hübsche junge Frau vor ihr zur Schau stellen, bis Julia von Neid und Reue verzehrt wurde. Sie sollte glauben, dass die angebliche Heirat ihm nichts bedeutet hatte, dass er sich selbst glücklich schätzte, sie los zu sein.
Damon schenkte sich noch ein Glas ein und trank, um endlich zu vergessen – was so schwierig zu erreichen schien.
Die Bitterkeit schwand ein wenig, und er starrte die Papiere vor sich an, bis die Worte und Buchstaben zu einem Wirrwarr fremder Zeichen wurden. Julias Stimme drang in seine Gedanken.
Du würdest verlangen, dass ich alles aufgebe wofür ich gearbeitet habe, alles, was ich brauche, um glücklich zu sein …
Wenn ich deine Frau wäre, könnte ich dann überall hingehen, könnte ich tun, was immer ich wollte, ohne dass du mich fragen oder mir Vorwürfe machen würdest?
Komm nicht zu mir zurück.
Und der Gedanke an Logan Scotts spöttische Frage, die selbst jetzt noch weh tat. Können Sie ihr alles geben, was sie will?
Er dachte an Julia in ihren verschiedenen Verkleidungen. Er hatte noch nie eine so faszinierende Frau getroffen.
Zum ersten Mal verstand er, dass es für sie unerträglich wäre, in den goldenen Käfig gesperrt zu sein, den er für sie vorgesehen hatte.
»Damon?« Williams schroffe Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien. Unaufgefordert betrat er die Bibliothek und warf eine versiegelte Nachricht auf den Schreibtisch. »Das ist gerade aus Bath gekommen.«
Damon sah den Brief an, ohne danach zu greifen. »Ist er von Julia?«
»Seltsamerweise scheint der Brief von ihrer Freundin Arlyss Barry zu stammen. Ich dachte, ich bringe ihn dir lieber, bevor du zu betrunken bist, um ihn zu le sen.«
»Das bin ich bereits«, murmelte Damon und nahm noch einen Schluck aus seinem Glas. »Lies du ihn vor.«
»Nun
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