Das Geheimnis der Rose
zusammengedrückt.
»Ja«, sagte Julia unbehaglich. »Es ist sehr eng hier, nicht?« Sie wartete auf eine Gelegenheit, sich von dem Bühnenarbeiter und seinem Freund zu entfernen. Zu ihrer Überraschung gingen die beiden in dieselbe Richtung und folgten ihr dichtauf. Ein unangenehmes Gefühl überkam sie, und sie beschleunigte ihren Schritt, bis sie beinahe ihre Garderobe erreicht hatte.
Aber noch bevor Julia die Schwelle erreicht hatte, wurde sie von hinten gepackt, ihr Aufschrei durch einen Baumwollknebel erstickt, und die Arme wurden ihr nach hinten gebunden. Entsetzen packte sie. Sie wand sich vergeblich, als ein dunkler Umhang über sie geworfen und ihr Gesicht von einer Kapuze verborgen wurde. Mit schnellen Schritten drängten die beiden Männer sie fort, fassten sie mit den Händen, unter die Arme, um sie aufrecht zu halten.
»Tut mir leid, Mrs. Wentworth«, murmelte einer der beiden, »aber draußen wartet ein Herr, der uns bezahlt hat, damit wir Sie zu ihm bringen. Er sagt, er möchte nur ein paar Minuten mit Ihnen sprechen … das ist doch wohl nicht zu viel verlangt.«
Steif vor Angst wurde Julia zum Hinterausgang des Theaters gezogen, ja, halb getragen und dann in eine wartende Kutsche verfrachtet. Die Kapuze versperrte ihr vollkommen die Sicht. Blind wartete sie, die Arme hinter dem Rücken gefesselt und gegen den Sitz gepresst.
Ihr Atem ging in harten Stößen. In dem Wagen herrschte vollkommenes Schweigen, als er mit einem Ruck losfuhr und sich von dem Theater entfernte.
In eisigen Tröpfchen lief Julia der Schweiß über den Hals und zwischen die Brüste. Gerade als sie vermutete, sie sei allein in der Kutsche, spürte sie, wie sich jemand auf den Platz neben sie setzte. Sie wich zurück und senkte den Kopf, als eine Hand die Kapuze zurückriß, um ihr Gesicht zu enthüllen. Verstört und mit großen Augen sah sie auf und erblickte das Gesicht ihres Ehemannes – ihres ehemaligen Ehemannes – Lord Savage.
Ihre erste Reaktion war ein Wutanfall, aber der legte sich schnell, als sie ihn richtig ansah. Sie spürte, wie ihr Gesicht unter der verschmierten Schminke bleich wurde. So hatte sie Damon noch nie gesehen: vollkommen unordentlich und nach Brandy riechend.
Er sprach mit kaum verständlichem Lallen. »Guten Abend, Mrs. Wentworth. Nett von Ihnen, mir ein oder zwei Stunden Ihrer kostbaren Zeit zu schenken. Ich hätte Sie ja selbst geholt, aber so schien es mir einfacher.« Seine heißen Finger berührten ihre Wange und strichen darüber. Julia riss den Kopf zurück und funkelte ihn an, während sie mit Gesten verlangte, dass ihr der Knebel aus dem Mund entfernt wurde.
»Nein«, murmelte er, als er ihre Gedanken las. »Ich brauche nicht zu hören, was du zu sagen hast. Du hast dich klar ausgedrückt, indem du dich von mir getrennt und zugestimmt hast, Scott zu heiraten. Ja, ich weiß davon … du hättest Arlyss deine Geheimnisse besser nicht anvertraut.«
Er zog ihr den Umhang von den Schultern und starrte ganz unverblümt ihren Körper an, auf die Rundungen ihrer Brüste, die durch den Druck der gefesselten Arme noch voller erschienen. Julia atmete scharf ein, und ihr Rückgrat war stocksteif.
»Hast du ihn schon zu deinem Liebhaber gemacht?« fragte Damon. »Du siehst nicht wie eine zufriedene Frau aus … so wie wenn ich dich geliebt habe. Hast du seine Hände auf deinem Körper genossen‹ seinen Mund auf deinen Lippen? Wie ist es denn, mit einem Mann zu schlafen, den du nicht liebst?«
Julia wollte verneinend den Kopf schütteln, aber sie blieb starr und regungslos, die Augen auf sein brütendes Gesicht gerichtet. Er sollte verdammt dafür sein, dass er ihr das antat, dieser selbstsüchtige Schuft! Er wollte Vergeltung … er wollte sie wahnsinnig ängstigen. Seine Erscheinung war heute Nacht vollkommen verändert; ihn umgab eine Grobheit, die sein gutes Aussehen Lügen strafte und ihn zu einem Satyr machte. Heute Nacht schien er zu allem fähig zu sein … wie ein verwundetes Tier, das Gefallen daran fände, jeden in Reichweite zu verletzen.
»Er liebt dich nicht«, sagte Damon. »Ich würde dich auch nicht lieben, wenn ich was dagegen tun könnte. Ich täte alles, um die Gedanken an dich aus meinem Kopf zu vertreiben … dein Gesicht, dein reizender Körper …« Er berührte ihre Brust, zunächst zärtlich, dann Schloss er die Finger um die volle Rundung und griff zu, bis Julia einen Schmerzenslaut ausstieß.
»Das gehört mir«, sagte er, und sein Atem wehte ihr ins
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