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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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machen«, riet Williams. »Es steht doch wohl fest, dass Pauline lügt. Sie weiß, wenn sie dich von ihrer Schwangerschaft überzeugen kann, wirst du dich als Ehrenmann verpflichtet fühlen und sie heiraten.«
    Ein ironisches Lächeln zuckte um Damons Lippen. »Vielleicht bin ich gar nicht so ehrenhaft, wie du denkst.«
    »Du hast in deinem ganzen Leben noch nie etwas Selbstsüchtiges getan. Du hast für das Wohlergehen der Familie Opfer gebracht, die ich niemals …«
    »Was immer ich getan habe, es geschah aus rein selbstsüchtigen Gründen. Es diente nur meinem eigenen Vorteil, meinem eigenen Schutz, damit ich niemals wieder gezwungen werde, etwas zu tun, das ich nicht tun will.«
    William seufzte und nickte. »Wir kommen immer wieder zu dieser verdammten Heirat mit Julia Hargate.
    Lass uns versuchen, sie wenigstens heute Abend zu vergessen und das Stück zu genießen.«
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich. Nur aus einem Grund habe ich darauf bestanden, heute Abend herzukommen: um sie zu sehen.«
    »Wen zu sehen?« William. schüttelte seinen Kopf, als habe er nicht richtig gehört.
    Damon machte sich nicht die Mühe, ihn aufzuklären, sondern sah ihn nur mit einem Anflug von Lächeln an.
    »Du meinst … Julia ist hier … heute Abend?« William lachte ungläubig. »Nein, du hältst mich zum Narren …«
    »Ich habe sie gefunden«, antwortete Damon ruhig und genoss das verwunderte Gesicht seines Bruders. »Ich weiß ganz genau, wo sie sich in den letzten beiden Jahren versteckt und was sie getan hat.«
    William fuhr sich mit den Händen durch die schwarzen Haare und brachte seine dicken Locken in Unordnung.
    »Mein Gott, ich kann es nicht fassen … wie hast du sie gefunden? Hast du schon mit ihr gesprochen? Weshalb ist sie nicht …«
    Damon hob die Hand zu einer beschwichtigenden Geste. »Nun warte, du wirst es schon bald verstehen.«
    Zischend und kopfschüttelnd starrte William auf die Menschenmenge ringsum und unter ihnen, als erwarte er, dass Julia Hargate von ihrem Sitz aufspränge und sich zu erkennen gäbe.
    Die Sängerin hatte inzwischen ihren Vortrag beendet und knickste, um sich für den vereinzelten Applaus zu bedanken. Nachdem sie die Bühne verlassen hatte, schwieg das Orchester für eine Minute, weil die Musiker sich auf ihr nächstes Stück vorbereiteten. Sie stimmten eine lebhafte Melodie an, die den Beginn des Theaterstücks ankündigte. Nach und nach wurden die Lichter an den Seiten des Zuschauerraums gelöscht. Wellen der Erregung wogten durch Parkett und Galerie, während der Applaus und die erwartungsvollen Rufe zu den Logen und Proszeniumplätzen drangen.
    Damon stellte sich vor, wie Julia irgendwo abseits der Bühne wartete und die erwartungsvollen Rufe des Publikums hörte, sehr wohl wissend, was es von ihr wollte und erwartete. Eine seltsame Mischung aus Stolz und Eifersucht erfüllte ihn, als er erkannte, dass diese ungefähr zweitausend Menschen, die Reichen wie die Armen, seine Frau zu sehen verlangten. Mrs. Jessica Wentworth war das Thema von Liedern, Gedichten, Gemälden und Stichen. jeder war bezaubert von ihrem Talent, ihrem Gesicht und ihrer Gestalt. Männer begehrten sie, und Frauen malten sich aus, wie es wohl wäre, sie zu sein eine schöne und anerkannte Schauspielerin, der ganz London zu Füßen lag.
    Er überlegte, ob Julia wohl jemals bereit wäre, diese allgemeine Bewunderung für die ruhigeren Vorzüge von Ehe und Familie aufzugeben. Was konnte er ihr bieten, damit sie dieses Leben aufgebe? Reichtum bedeutete Julia nichts. Das hatte sie bewiesen, als sie zugunsten ihrer Freiheit auf ihr Familienvermögen verzichtet hatte. Und die Liebe eines einzigen Mannes musste im Vergleich zu der Liebe von Tausenden verblassen. Beunruhigt von seinen Gedanken, schaute Damon stirnrunzelnd auf die Bühne, als der Vorhang sich hob und eine spektakuläre Szene am Meer freigab. Der Hintergrund ähnelte einem strahlendblauen Meer, und ausgezeichnet gemalte Kulissen vermittelten den Eindruck eines eleganten Hauses am Strand.
    Eine einzelne Gestalt spazierte auf die Bühne, eine schlanke Frau, die den Hut abgenommen hatte und an den Bändern hin und her schlenkerte, während sie träumerisch auf das wogende Meer blickte. Es war Julia – Jessica –, die trotz des donnernden Applauses, mit dem sie begrüßt wurde ganz unerschütterlich in ihrer Rolle blieb. Andere Schauspielerinnen hätten auf den stürmischen Empfang in dem Haus vielleicht mit einem netten Knicksen oder einem

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