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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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war.
    Während sie sprachen. herrschte zwischen den beiden eine spürbare Anziehung. jede Faser von Julias Körper war angespannt vor Misstrauen und Neugier. Logan Scott stellte sich als Diener eines örtlichen Lords vor, aber das Publikum brach in erwartungsvolles Lachen aus, da es vermutete, dass diese Behauptung eine List war.
    Unerbittlich zueinander hingezogen, schmiedeten die beiden zaghafte Pläne, sich heimlich wiederzutreffen. Von da an bekam die Geschichte einen lebhaften Schwung, zugleich romantisch und unbeschwert.
    Damon beobachtete seinen Bruder William, der das Stück mit atemloser Aufmerksamkeit verfolgte. Die Kunst der Schauspieler machte es beinahe unmöglich, an etwas anderes zu denken als an das Geschehen auf der Bühne. Die Nebendarsteller waren stark, und Logan Scott spielte so brillant wie immer, aber Julia bildete zweifellos den Mittelpunkt des Stücks. Sie war wie eine Flamme, die geheimnisvoll glühend über die Bühne tanzte. jede Geste wirkte erstaunlich natürlich, jede Veränderung ihrer Stimme war von schmerzlicher Bedeutung. Sie war die Frau, in die sich jeder Mann in seiner Fantasie eines Tages verlieben würde: begehrenswert und unendlich schwer zu besitzen. Wenn Julia vor dem heutigen Abend keine Berühmtheit gewesen wäre, hätte diese Vorstellung dafür gesorgt.
    Die Haare in Damons Nacken stellten sich vor Eifersucht auf, als er Julia und Logan in ihren Rollen als Liebespaar sah. Jedes Mal, wenn sie sich berührten, biß er die Zähne zusammen. Als sie sich küssten, war das Theater erfüllt von wehmütigen und neidischen Seufzern, während Damon am liebsten auf die Bühne gesprungen wäre, um die beiden auseinanderzureißen.
    Während eines Szenenwechsels wandte sich William mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck an Damon.
    »Meinst du, dass Julia und Mr. Scott …«
    »Nein«, schnauzte Damon, der genau wusste, was er dachte.
    »Es sieht aber so aus, als würden sie …«
    »Sie sind Schauspieler, Will. Sie müssen sich wie ein Liebespaar benehmen – das ist der Witz an der Geschichte.«
    »Sie sind ziemlich gut«, lautete Williams zweifelnde Antwort.
    Durch diese Bemerkung wurde die Flamme von Damons Eifersucht noch weiter angefacht, und er musste sich bemühen, sie zu unterdrücken. So wäre es also, mit einer Schauspielerin verheiratet zu sein! Zweifel und Ärger wären an der Tagesordnung, wie auch ständige Anlässe, sich zu streiten. Nur ein Heiliger könnte diesen Anfechtungen widerstehen. Und davon war er weiß Gott weit entfernt.
    Aufregung mischte sich mit ruhiger Entschlossenheit, als Julia in den Kulissen auf ihren nächsten Auftritt wartete.
    Vorsichtig tupfte sie sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und achtete darauf, dabei ihre Schminke nicht zu verschmieren. Der Abend verlief wunderbar, und sie spürte, dass ihr mit der Rolle der Christine alles gelang, was sie sich erhofft hatte.
    Das Lachen und die Begeisterung des Publikums waren erfrischend und stärkend und verliehen allen Schauspielern in ihren Rollen zusätzlichen Schwung. Jetzt stand eine ihrer Lieblingsszenen kurz bevor: die Szene, die sie beim Fest der Brandons aufgeführt hatten. Sie und ›James‹ würden mit einer Mischung aus Komik und Sehnsucht ihre wahre Identität entdecken, und hoffentlich jeder im Theater würde lachen und gleichzeitig gerührt sein.
    Als sie jemanden hinter sich stehen spürte, drehte sie sich um und entdeckte Logan, dessen Gesicht in den schwach beleuchteten Seitenkulissen im Schatten lag. Sie lächelte ihn an und zog fragend die Augenbrauen hoch, woraufhin er ihr zuzwinkerte. Sonst zwinkerte er eigentlich nie. »Offensichtlich sind Sie zufrieden«, bemerkte Julia trocken.
    »Entweder das oder Sie haben etwas im Auge.«
    »Ich freue mich, dass Ihre persönlichen Sorgen Ihr Spiel nicht gestört haben«, murmelte er. »Sie geben heute Abend eine recht anständige Vorstellung.«
    »Ich habe niemals behauptet, dass ich persönliche Sorgen habe.«
    »Das war auch nicht nötig.« Logan drehte sie so, dass sie die Bühne überblicken konnte. »Aber das dort ist das einzige, was zählt. Die Bühne wird Sie niemals enttäuschen, solange Sie sich ihr vollkommen hingeben.«
    »Werden Sie dessen niemals müde?« fragte Julia leise und starrte auf die langen Holzdielen, die von Tausenden von Fußspuren und abgewetzten Stellen verwittert waren. »Wünschen Sie sich niemals etwas, das Sie hier nicht finden können?«
    »Nein«, sagte Logan, ohne zu zögern. »Das tun

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