Das Geheimnis der Rose
entlang«, konnte sie gerade noch sagen, bevor sie von einem Hustenanfall überwältigt. Sie führte ihn durch den hinteren Teil des Theaters und blieb nur stehen, als sie spürte, dass noch jemand bei ihnen war. Sie drehte sich um und erhaschte einen Blick auf einen Mann, der Damon erstaunlich ähnlich sah. Es konnte nur sein Bruder sein. »L-Lord Wusste?« stammelte sie.
»Ja, es ist Wusste«, sagte Damon ungeduldig. »Ich werde euch später miteinander bekanntmachen. Lasst uns gehen.«
Julia war wütend auf seine Überheblichkeit und steuerte auf die Tür zu, die zur Straße hinausging. Beinahe stieß sie mit einer kleinen Gestalt zusammen, die wieder hereinstürzte. Es war Arlyss, die vor Erleichterung und panikerfüllter Aufregung übersprudelte. »Jessica!« rief sie dankbar. »Als ich merkte, dass du nicht draußen warst, musste ich zurückkommen und dich suchen …« Sie hielt inne, als sie die beiden dunkelhaarigen Männer hinter Julia sah. Ein drolliges Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. »Anscheinend bist du bereits gerettet worden. Jetzt sehe ich auch, dass ich besser im Theater geblieben wäre und auf meine Rettung gewartet hätte!«
William trat einen Schritt vor und bot ihr galant den Arm. »Ich bewundere Sie, dass Sie so vernünftig waren, sofort zu gehen, Miss …«
»Barry«, sagte sie. Ihrem strahlenden Blick entging kein Detail seiner elegant geschnittenen Kleidung und seines guten Aussehens. »Arlyss Barry.«
»Lord Wusste Savage«, stellte er sich mit einer schwungvollen Verbeugung vor. »Zu Ihren Diensten, Miss Barry.«
Damon verdrehte die Augen und zog Julia nach draußen in die kühle frische Luft. Wütend über seine grobe Behandlung, riß sie sich von ihm los, sobald ihre Füße den Bürgersteig berührten. »Es gibt keine Veranlassung, mich wie einen Sack Gerste herumzuschleifen«, schnaubte sie ohne Rücksicht auf die Leute, die sich in der kleinen Seitenstraße drängten.
»Du hast Glück, wenn ich dir nichts Schlimmeres antue. Dich ohne Grund in diese Gefahr zu begeben …«
»Ich wollte bleiben!« sagte sie hitzig. »Ich musste helfen, so gut ich konnte. Wenn das Theater abbrennt, habe ich nichts mehr!«
»Du hast dein Leben.« Dieser Hinweis kam mit schneidender Schärfe.
Ein weiterer Hustenanfall verhinderte eine Antwort, aber sie schaffte es, ihn mit tränennassen, brennenden Augen wütend anzusehen.
Damon blickte in Julias gerötetes Gesicht, dessen Wangen mit Schweiß und Ruß überströmt waren, und spürte, wie seine Wut schwand. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der so tapfer und gleichzeitig so verwundbar war.
Nachdem er ein Taschentuch in seinem Jackett gefunden hatte, trat er zu ihr und wischte ihr den Schmutz und die Schminke aus dem Gesicht. »Halt still«, murmelte er und legte einen Arm um sie, als sie zurückzuweichen versuchte. Nach kurzer Zeit spürte er, wie sich ihr steifer Rücken entspannte. Sie hob das Gesicht, um seine Bemühungen zu erleichtern. Vorsichtig benutzte er eine frische Ecke des Leinentuches, um ihre Augen abzutupfen.
»William«, murmelte er und merkte, wie sein Bruder versuchte, mit Julias Schauspielerkollegin zu flirten, »versuch unseren Fahrer vor dem Theater zu finden, und sag ihm, er soll die Kutsche hierher fahren.«
»Es wäre vernünftiger, eine Droschke zu mieten«, wandte William ein, der offensichtlich nur ungern Arlyss’ Gesellschaft verließ. »Die Straße am Theatereingang ist vermutlich mit Menschen, Pferden und Kutschen verstopft. Es wäre ein Wunder, wenn ich …«
»Tu es einfach«, sagte Damon kurz.
»Schon gut, schon gut.« Mit einem hoffnungsvollen Lächeln sah Wusste auf Arlyss hinunter. »Gehen Sie nicht weg! Bewegen Sie sich nicht vom Fleck. Ich bin gleich zurück.«
Arlyss kicherte zur Antwort und salutierte zum Scherz, während sie bewundernd zusah, wie er fortging.
Julia sah zu dem ausdruckslosen Gesicht ihres Ehemannes auf. »Ich wusste nicht, dass du heute Abend hier bist.«
Ihre Nerven waren nach der Tortur in dem Theater zum Zerreißen gespannt, aber trotz der Gefahr, in der sie sich befunden hatte, und der Sorge, was sich jetzt noch in dem Theater abspielte, fühlte sie sich seltsam getröstet. Auf der ganzen Welt schien es keinen sichereren Ort zu geben als hier in Damons Armen.
Das weiche Taschentuch strich weiter sanft über ihr Gesicht. »Ich hätte keine Zeit, dir eine Nachricht zu schicken«, sagte er. »Ich habe Wusste in Warwickshire abgeholt und bin so schnell wie möglich nach
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