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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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London zurückgekehrt.«
    Sie zuckte die Schultern, um zu zeigen, wie gleichgültig ihr das alles war. »Du hättest ruhig auf dem Land bleiben können. Es ist mir einerlei, wann du zurückkehrst.«
    »Mir aber nicht. Ich wollte dich sehen – besonders bei deiner Premiere.«
    Ihre Lippen zuckten bitter. Das Stück war ruiniert, und was ein wichtiger Schritt in ihrer Karriere hatte werden sollen, war in Flammen aufgegangen. Und das schlimmste: Das Theater und alle Träume, die es verheißen hatte, würde vielleicht noch vor Ende der Nacht in Schutt und Asche liegen. »Eine großartige Aufführung, nicht wahr?«
    sagte sie ironisch.
    »Man bekam außerordentlich viel für sein Geld«, gab er zu und lächelte leicht. Er schien ihre Gefühle zu verstehen, die Angst und das schmerzende Bewusstsein, dass das Leben solch betrügerische Wendungen bereithielt. Es war mehr als ungerecht, dass nach der vielen harten Arbeit und den harten Opfern alles so leicht zerstört werden konnte.
    Julia sah in seine silbergrauen Augen und war erstaunt über seine Ruhe und Stärke und das Gefühl, dass er vor nichts Angst hatte. Er hatte ihr an diesem Abend das Leben gerettet oder sie zumindest vor schwerem Schaden bewahrt. Weshalb hatte er sein Leben für sie riskiert? Vielleicht hatte er das Gefühl, sie beschützen zu müssen, weil sie ja streng betrachtet seine Frau war. »Danke«, gelang es ihr hervorzubringen. »Danke für … das, was du getan hast.«
    Er strich mit dem Daumen und der Spitze seines Zeigefingers über ihre zitternde Wange. »Ich werde niemals zulassen, dass dir etwas zustößt.«
    Seine Finger schienen ihre Haut zu verbrennen. Sie versuchte, das Gesicht zu senken, aber er ließ es nicht zu.
    Gefühle und Empfindungen breiteten sich in ihr aus, und ihr Körper war nur zu bereit, auf seine Berührung zu reagieren. Er würde sie küssen. Die Erkenntnis, wie sehr sie das wollte, wie verlockend es war, sich zu entspannen und ihm nachzugeben, machte ihr angst. Sie war willensstarken Männern gegenüber immer misstrauisch gewesen, aber in diesem Moment war es eine ungeheure Erleichterung, sich einfach seiner Fürsorge zu überlassen. »Du hast ein ziemlich großes Pflichtgefühl«, flüsterte sie. »Aber es ist nicht nötig …«
    »Das hat mit Pflichtgefühl nichts zu tun.«
    In der Tür zum Theater tauchte ein neues Gesicht auf. »Miss Barry! Gott sei Dank! Ich habe Sie schon überall gesucht. Sind Sie in Ordnung? Sind Sie irgendwie verletzt?«
    Julia drehte sich um und sah den Kulissenmaler Michael Fiske auf Arlyss zulaufen und sie stürmisch an den Schultern packen. Er war schmutzig und rußverschmiert, sein Hemd an der Schulter zerrissen. Alles in allem war seine Erscheinung ausgesprochen schneidig.
    »Es geht mir gut«, meinte Alryss und sah ihn überrascht und leicht erfreut an, das Objekt solch leidenschaftlicher Aufmerksamkeit zu sein. »Sie müssen sich keine Sorgen machen, Mr. Fiske …«
    »Ich hätte nicht leben mögen bei dem Gedanken, Sie könnten verletzt sein!«
    »Mr. Fiske« sagte Julia, die nicht anders konnte, als ihn zu unterbrechen, »was ist mit dem Theater? Was passiert dort drinnen?«
    Fiske hielt Arlyss weiterhin im Arm, als er antwortete, und Arlyss schien damit recht zufrieden. »Das Feuer ist unter Kontrolle, glaube ich. Es sieht so aus, als wären ein paar Leute während der Flucht aus dem Gebäude verletzt worden, aber bisher habe ich nichts von einem Todesfall gehört.«
    »Gott sei Dank.« Julia war überwältigt vor Erleichterung, »Nach ein paar Reparaturen wird das Capital also wieder eröffnen?«
    »Schon ein bisschen mehr als ›ein paar Reparaturen‹«, erwiderte der Kulissenmaler bedauernd. »Das sieht nach monatelanger Arbeit aus und der Teufel weiß, woher das Geld kommen soll. Für den längsten Teil der Saison sind wir erledigt, fürchte ich.«
    »Oh.« Julia fühlte sich seltsam verwirrt und plötzlich von jedem Gefühl der Sicherheit abgeschnitten. Was würde als nächstes geschehen? Würde Logan beschließen, die Schauspieler für den Rest der Spielzeit nicht mehr zu bezahlen? Sie hatte einige Ersparnisse, aber es würde vielleicht nicht so lange ausreichen, wie sie es brauchte.
    Williams fröhliche Stimme durchbrach ihre Gedanken, als er wieder auftauchte und Damon ansprach. »Der Fahrer wird die Kutsche herbringen, Bruder. Was mich betrifft: Ich werde nicht warten. Mir ist jetzt nach einem starken Drink und einer hübschen Maid zumute.« Er sah Arlyss grüblerisch an,

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