Das Geheimnis der Rose
dich zu verführen.«
»Und was verlangst du als Gegenleistung?«
Er war plötzlich die Unschuld in Person, als er ihren Blick erwiderte. »Betrachte ihn als Entschädigung für alles, was du wegen unserer ›Ehe‹ durchmachen musstest.«
»So naiv bin ich nicht«, sagte sie und nahm den schweren Ring vom Finger. »Du bist nicht der Mann, der etwas gibt, ohne etwas dafür zu erwarten. Danke, aber ich kann den Ring nicht annehmen.«
»Wenn du ihn mir zurückgibst, werfe ich ihn aus dem Fenster.«
Sie sah ihn ungläubig an. »Das tätest du nie.«
Damons Augen funkelten diabolisch, und ihr wurde klar, dass er tatsächlich bereit war, den kostbaren Stein auf die Straße zu werfen. »Er gehört jetzt dir. Mach damit, was du willst.« Er streckte eine Hand aus, die Handfläche nach oben, um den Ring in Empfang zu nehmen. »Wirfst du ihn weg, oder soll ich es tun?«
Erschreckt schloss sie die Finger um den kostbaren Ring. »Ich lasse nicht zu, dass du etwas so Schönes fortwirfst!«
Zufrieden ließ er die Hand sinken. »Dann behalt das verdammte Ding. Nur gib es nicht deiner Mutter.« Er lachte über ihren schuldbewussten Gesichtsausdruck und sah zu, wie sie sich den Ring wieder ansteckte.
Julia ärgerte sich über ihren Verdacht, dass ihr Ehemann sie offenbar leicht um den Finger wickeln konnte. »Du willst vermutlich etwas dafür haben«, sagte sie keß. »Ich kenne dich gut genug und bin mir ganz sicher.«
»Ich möchte nur das, was du freiwillig gibst.« Er rückte näher, und sein Blick wanderte über sie hin. »Und nun …
erzähl mir, welche Art von Beziehung du dir für uns ausgedacht hast, Mrs. Wentworth.«
Sie verwünschte das plötzliche Erwachen ihrer Sinne, die Art, wie ihr Körper schlagartig auf seine Nähe reagierte.
Er war so voller Entschlossenheit und Selbstbewusstsein, Eigenschaften, die sie bei einem Mann immer bewundert hatte. Und die Tatsache, dass er nicht zum Theater gehörte, machte ihn noch anziehender. Im Leben eines Theatermenschen gab es nichts Dauerhaftes. Wie Zigeuner führten sie ein oberflächliches Leben, in dem immer eine Aufführung begann und eine andere endete. Bisher hatte sie wenig mit einem Mann wie Damon zu tun gehabt.
»Ich denke… wir könnten eine Art … Freundschaft versuchen«, sagte Julia zögernd. »Es gibt doch keinen Grund, dass wir uns irgendwie zanken. Schließlich wollen wir doch beide dasselbe.«
»Und was ist das?«
»Voneinander frei sein. Dann kann ich mein Leben am Theater weiterführen, und du kannst deinen Verpflichtungen bei Lady Ashton nachkommen.«
»Du erwähnst ständig ihren Namen … warum?«
»Ich bin natürlich besorgt …«
»Das glaube ich nicht. Ich glaube eher, dass du alles Erdenkliche tust, um eine Mauer zwischen uns zu errichten.«
»Und wenn es so wäre?« parierte Julia mit unsicherer Stimme. Er war viel zu nah, sein harter Oberschenkel berührte ihr Bein, sein Unterarm stützte sich oberhalb ihres Kopfes auf die Polster. Es wäre so einfach gewesen, auf seinen Schoß zu kriechen und seinen Kopf herunterzuziehen, sich der Lust seiner Hände und seines Mundes hinzugeben. Sie atmete tief ein und versuchte, das nervöse Zittern in ihrem Innem zu verbergen. »Ist es falsch, wenn ich mich schützen will?«
»Du brauchst keinen Schutz vor mir. Habe ich dich jemals dazu gezwungen, etwas zu tun, was du nicht tun wolltest?«
Sie lachte unsicher. »Seit wir uns begegnet sind, bin ich gezwungen worden, mit dir zu dinieren, dir meine Jungfräulichkeit zu schenken, diesen Ring anzunehmen, obwohl ich es nicht wollte …«
»Ich kann nichts dafür, dass du eine Schwäche für Schmuck hast.« Er lächelte, als er die Entrüstung auf ihrem Gesicht sah, und seine Stimme wurde leiser. »Was deine Unschuld betrifft – das war ein Geschenk, mit dem ich niemals gerechnet hatte. Und es bedeutet mir mehr, als du weißt.«
Julia schloss die Augen, als sie seine Lippen auf ihrer Stirn und dann auf dem zarten Sattel ihrer Nase spürte.
Federleicht berührte sein Mund ihre Augenlider und Wangen und dann ihre Mundwinkel. Ihr eigener Mund kribbelte, und sie brauchte ihre ganze Kraft, um nicht dem leichten Druck nachzugeben und ihn zu dem richtigen innigen Kuss zu verführen, nach dem sie sich sehnte. »Du warst so süß in jener Nacht«, flüsterte Damon. »Und so schön. Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken und dich wieder zu begehren.«
Julia benetzte die trockenen Lippen, bevor sie
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