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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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wirkte aber auch als Alchemist, Philosoph und Astrologe.«
    Matthias sah jetzt Kepler an, suchte nach den passenden Worten.
    »Aber – aber wenn Ihr doch um Paracelsus’ Geheimnis wisst, warum muss ich denn erst nach Salzburg reisen und diesen Notaren – wie sagtet Ihr gleich – Gassenhöfer? – aufsuchen?«
    Kepler lächelte.
    »Wenn ich weiß, dass er ein Geheimnis hatte, impliziert dies nicht gleichzeitig auch, dass ich es kenne. In manchen Kreisen, werter Freund, genügt es zu wissen, dass es ein Geheimnis gibt. Aber selbst das ist manches Mal schon zu viel. Mehr kann ich Euch beim besten Willen nicht dazu sagen. Wo kann ich das Schreiben abgeben?«
    »Oh, ich bewohne den gleichen Gasthof wie Ihr, Kepler. Ihr könnt mir das Papier auf mein Zimmer bringen lassen. Ich bin noch etwa vier Tage hier, da man mich zu einer Hochzeit eingeladen hat.«
    Kepler nickte.
    »Jehuda Goldberg, nicht wahr? Ihr habt seinen Schwiegersohn nach Regensburg gebracht.«
    Matthias sah Kepler überrascht an, der nun amüsiert auflachte.
    »Ja, manche Dinge bleiben einfach nicht verborgen. Gehabt Euch wohl! Ich muss zurück zu meinem Gastgeber, da ich mit ihm noch einige Dinge zu bereden habe.«
    Unmittelbar nach der Hochzeit zwischen Ephraim Trachmann und Shoshana Goldberg brach Matthias in Richtung Salzburg auf. Doch auch der junge Ehemann musste alsbald Regensburg verlassen, denn er sollte für die Firma seines Schwiegervaters einen Fernhandelstreck begleiten.

Kapitel 29
Falsches Spiel
    Brüssel, Vorstadt 14. Juni a. d. 1626
    Als Maurus am nächsten Morgen erwachte, war Marinus bereits auf den Beinen und hatte im Herd ein Feuer entfacht. Schlaftrunken rieb sich Maurus die Augen und blickte sich um.
    »Guten Morgen, Frater Maurus, habt Ihr gut geschlafen?«
    Die Stimme des Jungen klang fröhlich und gelöst. Er schien die Unbill der letzten Tage schnell zu vergessen, hoffte Maurus mehr, als dass er es glaubte.
    »Danke, Marinus. Aber wo ist…?«
    Maurus unterbrach sich, denn er wollte eigentlich sagen: »Wo ist deine Mutter?«
    »Ihr meint Enja?«
    Der Knabe lächelte.
    »Ja, ich meinte Enja.«
    »Nun, Enja ist zum Markt gelaufen. Sie wollte Brot und Eier holen, um Euch ein Frühstück zu bereiten.«
    Maurus blickte durch das einzige Fenster, das es in der Hütte gab.
    »Marinus, wo ist mein Wagen? Ich hatte ihn doch gestern Abend vor der Tür abgestellt.«
    »Ich habe ihn hinters Haus gebracht und ausgeladen. Ihr hattet das wohl gestern Abend vergessen, als Ihr mit Enja…«
    Jetzt kicherte der Knabe.
    »Als ich mit Enja was, Marinus?«
    »Ihr wisst schon, was ich meine, Frater.«
    »Marinus«, setzte Maurus an, als sie durch ein fröhliches »Guten Morgen“« unterbrochen wurden. Enja kam herein und hatte in einem Korb Brot, Eier und Obst, das sie vom Markt mitgebracht hatte. Schnell bereitete sie aus den frischen Zutaten ein schmackhaftes Mahl, das sie schweigend gemeinsam einnahmen.
    »Ich werde Euch verlassen müssen«, sagte Maurus nach dem Essen. Schweigend räumte Enja das Geschirr ab und machte sich an den Abwasch, während Marinus Hilfe suchend zwischen den beiden hin und her sah.
    »Wieso, warum?«, fragte der Knabe aufgeregt.
    »Ich verstehe das nicht. Ich dachte, du würdest hierbleiben bei mir und meiner – ich meine bei Enja.«
    Verlegen blickte Maurus den Jungen an und packte ihn bei den Schultern.
    »Hör zu, Marinus, ich mag dich und Enja. Ich mag euch beide sehr. Aber du weißt, ich bin ein Mann der Kirche und habe geschworen, mein Leben Gott zu widmen. Außerdem habe ich einen Auftrag meines Erzbischofs zu erfüllen.«
    Niedergeschlagen machte der Junge einen Schritt zurück.
    »Ja, ich weiß, aber gestern Abend – ich glaubte –«
    »Was glaubtest du, Marinus?«
    »Ach nichts.«
    Tränen liefen ihm die Wangen herunter und es tat Maurus sehr leid, den Jungen so enttäuschen zu müssen.
    »Weißt du was?«, sprach er dann, »ich muss jetzt in die Stadt zur Residenz. Ich muss mit Prinzessin Isabella sprechen. Ich lasse alle meine Sachen hier und du passt darauf auf. So komme ich ganz gewiss noch einmal hierher, um mich von euch zu verabschieden.«
    »Versprochen?«, fragte der Kleine unter Tränen nach. »Versprochen!«
    »Na gut. Dann werde ich jetzt Euer Maultier füttern und auch striegeln.«
    Enja hatte während der gesamten Unterhaltung zwischen Maurus und Marinus das Geschirr abgewaschen und schweigend dagestanden. Jetzt trocknete sie sich ihre Hände an der schmutzigen Schürze ab und drehte sich zu

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