Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
Vom Netzwerk:
in der Via Mercatovecchio im Jahre 1223. Plötzlich schreckte er hoch. Andechs, schoss es ihm durch den Kopf.
    Natürlich, in Andechs befand sich ein bekanntes Kloster der Benediktiner. Das Kloster befand sich auf dem so genannten Heiligen Berg und verfügte über einen sagenumwobenen Reliquienschatz. Natürlich! Das war es! Paracelsus hatte es beiläufig erwähnt. Jetzt erinnerte er sich an den Satz, den er gelesen hatte: „Und zum Schatz zwischen Bayern und Schwaben gehört nämlich auch meine höchst geheime Kunst“. Was ist, wenn Paracelsus bewusst eine falsche Spur gelegt hatte? Wenn der tatsächliche Aufenthalt des Schatzes über Weiden in Friaul zu finden war? Jeder, der nach Weiden kam, um nach dem Schatz zu suchen, würde sich unweigerlich fragen, wer denn der Herr von Weiden war. Und die Jahreszahl für die Errichtung des Marktes durch Bertolt von Andechs war 1223, zwei Jahre vor der Ermordung Engelberts von Cölln. Welch merkwürdiger Zufall! Matthias bedauerte, dass ihm das nicht schon früher aufgefallen war, doch was hätte es genutzt? Schließlich war er als Sonderbeauftragter auf einer Mission nach Rom. Doch Matthias nahm sich fest vor, im Anschluss an seine Mission dem Kloster einen Besuch abzustatten. Ein leiser Verdacht keimte in ihm auf. „... Der Schatz, der zwischen Bayern und Schwaben gefunden wird – besteht aus einer Botschaft, die größer ist als die von zwölf Königreichen ...“ War damit vielleicht die Rosenlinie gemeint oder gar – nein, er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Das konnte nicht sein. So einfach konnte es einfach nicht sein!
    Jetzt hörte er den Matrosen im Ausguck etwas rufen. Kurz darauf erfolgte ein schriller Pfiff, worauf kurz danach lautes Getrappel auf Deck zu hören war. Matthias schwang sich von der Pritsche, zog seine Hosen und ein Hemd an und ging nach oben. Der Himmel war azurblau und eine goldgelbe Sonne lachte ihm entgegen, so dass er die Hand schützend über die Augen legen musste. Unbemerkt näherte sich von der Seite der Kapitän des Schiffes, klopfte Matthias auf die Schulter und deutete in eine Richtung. Vor ihnen lag die Mündung des Tibers.
    »Portus Romae«, sagte der Kapitän mit rauer Stimme, um gleich darauf laute Kommandos an die Mannschaft weiterzugeben. Der Kapitän entfernte sich, doch Matthias blieb nicht allein. Konrad Gropper schwankte ihm entgegen, leicht grün im Gesicht.
    »Gropper, was machst du für ein Gesicht?«, fragte Matthias belustigt.
    Der Kutscher hielt sich den Magen und beugte sich über die Reling.
    »Herr, lieber tausend Meilen auf einem Kutschbock«, antwortete er, nach Luft ringend, »als noch einen weiteren Tag dieses schreckliche Geschaukel ertragen zu müssen. Mir ist es speiübel«, brachte er noch heraus, um sich gleich darauf zu übergeben.
    Matthias schüttelte lachend den Kopf.
    »Lass gut sein, Gropper, wir haben es bald geschafft. Dort vorn in der Tibermündung liegt bereits der Hafen.«
    »Gott sei’s gedankt«, hauchte Konrad Gropper, wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke den Mund ab und ließ seinen Hintern auf einem Stapel Taue niederplumpsen.

Kapitel 33
Antwerpen, Karavelle nach Rom
1. Brüssel, Vorstadt
    »Ich komme wieder«, versprach Maurus, als er von Enja und Marinus Abschied nahm. »Außerdem komme ich für Marinus’ Ausbildung auf.«
    Er legte einen Beutel mit Goldgulden auf den Tisch. »Das dürfte für etwa ein Jahr reichen. Sowohl für die Schule als auch zum Leben. Dann musst du nicht mehr anderen gefällig sein, Enja.«
    »Kommst du auch wirklich zurück?«, fragte der Knabe ängstlich.
    »Ja, gewiss und so Gott will!«, entgegnete Maurus.
    »Und dann bleibst du bei uns?«
    Maurus lächelte verzagt. »Wir werden sehen!«
    Danach verließ er die Hütte. Marinus begleitete ihn bis vor die Tür, hockte sich vor das kleine Haus und sah ihm noch lange nach.
    Es dauerte einige Zeit, ehe sich Enja traute, den Geldbeutel zu öffnen. Doch dann bekam sie große Augen bei dem Anblick des vielen Geldes. Sie fasste sich mit ihrer Rechten erst an die Brust, dann an den Mund. Sprachlos starrte sie auf den Inhalt des Beutels. Zwischen den vielen güldenen Münzen lag ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Vorsichtig nestelte sie es heraus und faltete es auseinander. Es war ein Brief von Maurus, an sie gerichtet.
    Enjas Augen wurden feucht, sie schniefte vernehmlich, als sie das Schreiben las. Dann legte sie das Blatt auf den Tisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie griff zu ihrer Schürze

Weitere Kostenlose Bücher