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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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alle würden nach dem Evangelium trachten, um seine Macht zu kosten.
    Das durfte nicht geschehen, die Menschheit war noch nicht bereit dafür. Doch was sollte er jetzt tun? Liebknecht! Natürlich, sein Freund Matthias – der schwebte gleichfalls in großer Gefahr. All sein wissen über das Geheimnis der Rosenlinie, der Rosa Mystica. Aber er würde wissen, was zu tun ist. Aber zuvor musste er ihn erreichen, ihn warnen. Aber wie? Maurus war in der Hauptstadt der spanischen Niederlande und Matthias auf dem Weg nach Rom. Rom, ja das war die Lösung.
    Quo vadis, Domine? Jetzt kannte er seinen Weg, der ihm bestimmt war. Er musste nach Rom, um dort Matthias zu treffen.

Kapitel 32
Ante Portas Romae, Vor den Toren Roms
    Das Schiff schaukelte sanft auf den Wellen des Mittelmeeres. Die Sonne war bereits aufgegangen und in wenigen Stunden würden sie den Portus Romae, den römischen Hafen, erreichen. Der Postsegler machte schnelle Fahrt, eine Caravelle Latina, wie man das Schiff auch nannte. Die Caravelle besaß drei Masten mit großen Lateinersegeln, daher die Bezeichnung Caravella Latina. Das Boot maß etwa 35 Schritte und hatte 50 Mann Besatzung an Bord. Eine Meerjungfrau schmückte den Bug und daher trug das Schiff auch den Namen Dolce Serena, süße Meerjungfrau. Gut drei Tage würden sie von Venedig nach Rom brauchen, hatte der Kapitän gesagt, als ihn Matthias nach der Dauer der Seereise fragte.
    Matthias lag auf der Pritsche seiner Kajüte, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und war gerade erwacht. Seine Gedanken kreisten um Venedig, die Lagunenstadt mit ihren vielen Kanälen, dem prachtvollen Dogenpalast, der berühmten Glasbläserei, den Gondeln und dem beschwingten Leben, das dolce vita, das in den Gassen und wenigen Straßen Venedigs herrschte. Er bedauerte es, viel zu wenig Zeit für diese wundervolle Stadt gehabt zu haben, doch sein Auftrag lautete, nach Rom zu reisen, um dort den päpstlichen Nuntius Pierre Luigi Caraffa zu treffen. Zu seiner großen Überraschung traf er in Venedig Ephraim Trachmann wieder, der ihm völlig verändert, ja erwachsen geworden, vorkam. Ephraim Trachmann, der junge Jude, wickelte dort Geschäfte für seinen Schwiegervater Jehuda Goldberg und dessen Gönner Hildebrand Hilli ab. Er traf ihn im Deutschen Haus, einem Handelskontor in Venedig, das früher einmal den Deutschordensrittern gehörte. Matthias hatte sich erhofft, dort auf weitere Hinweise bezüglich seiner eigenen Familie und dem Geheimnis um die Johannisritter von Cölln zu stoßen, doch er wurde enttäuscht, da das Haus schon lange nicht mehr im Besitz des Deutschen Ordens war und sich dort keinerlei Unterlagen mehr finden ließen.
    Genauso enttäuscht war er von seinem Aufenthalt in Weiden, das die Italiener Udine nannten. Keine Spur von einem Schatz, keine nennenswerte Spur vom Geheimnis der Rosenlinie. Eine einfache schlichte kleine Stadt im italienischen Friaul, ohne nennenswerte Ereignisse, ohne nennenswerte eigene Geschichte.
    Wie gut tat da Ephraim Trachmanns Hinweis, dass Claudio Monteverdi, ein Komponist und Musiker, den Matthias sehr bewunderte, kommenden Sonntag ein Konzert gegeben würde. Zu Matthias’ großer Überraschung stellte er fest, dass Monteverdi sogar in Venedig lebte. Das Konzert war ein wahrer Genuss. Doch dann galt es, die Weiterreise nach Rom zu planen. Matthias war dankbar, dass Ephraim Trachmann ihn darauf hingewiesen hatte, dass es besser wäre, mit dem Schiff weiterzureisen statt über Land. Der Weg über den Appenin war gefährlich, denn überall lauerten Räuberbanden, die darauf aus waren, arglose Reisende zu überfallen und auszuplündern. Außerdem würde die Reise mit einem Schnellsegler ungleich bequemer und möglicherweise sogar schneller sein als mit einer Kutsche über die holprigen Straßen Norditaliens und den Appenin.
    So lag Matthias auf der Pritsche in seiner Kajüte und döste vor sich hin, beobachtete die Sonne durch eine kleine Luke, wie sie langsam hinter dem Horizont hervor kroch und ihre wärmenden Strahlen wie dünne feine Tentakeln nach dem Schiff ausstreckte. In Weiden war das Wetter gar nicht so freundlich, dachte er so bei sich. Schwere unwetterartige Regenfälle ergossen sich über das Friaul. Er konnte gar nicht verstehen, warum Bertolt von Andechs sich einen derart ungastlichen Flecken für die Errichtung eines Marktes ausgewählt hatte. Das war schon das einzige Nennenswerte, was über die Stadt Weiden in Erfahrung zu bringen war, die Errichtung des Marktes

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