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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Angelegenheit zur Zufriedenheit des Heiligen Vaters regeln. Darum erbitten wir Eure Zustimmung, dieses Mirakel noch einmal untersuchen zu dürfen.
    Carafa dachte nach. Ferdinand von Cölln sprach von einem echten Wunder. Keine inszenierte, einer Schmierenkomödie gleiche wundersame Verklärung eines seiner Amtsvorgänger, den er zu gerne heilig sprechen lassen würde, nämlich Engelbert von Cölln. Carafa war geneigt, dem Wunsch des Erzbischofs zu entsprechen und ihm die Untersuchung des Mirakels der Sophia von Langenberg zu gestatten. Im Gegensatz dazu würde er jedoch Seiner Heiligkeit empfehlen, Engelbert von Cölln nicht in den Stand der Heiligen zu erheben. Es war eine schwierige Entscheidung, denn auch Ferdinand von Cölln war ein gestrenger Gegenreformator, hatte wenig übrig für protestantisches Gedankengut und war ähnlich seiner bayerischen Verwandtschaft streng katholischen Glaubens und glaubte auch an Hexerei. Was wäre, wenn er das Wunder nur als Vorwand nehmen würde und in Wahrheit einen Grund suchte, einer gewagten teuflischen Täuschung Sophias auf den Grund gehen zu können? Schließlich war ihr Vater, das wusste Carafa auch aus dem Brief, der Berater eines protestantischen Fürsten.
    Carafa beschloss, sich alle Unterlagen zu diesem Fall kommen zu lassen, denn seine Entscheidung sollte reiflich überlegt sein.
2. Der Pontifex
    Du bist Petrus und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
    Evangelium nach Matthäus, Kapitel 16, Vers 18 – 19
    Matthias staunte nicht schlecht, als ihm am nächsten Morgen Pier Luigi Carafa eröffnete, dass ihm Papst Urban VIII. eine Privataudienz gewährte. Diese fand nicht in der offiziellen Audienzhalle des Laterans statt, sondern in der Privatbibliothek des Pontifex. So betrat denn Matthias, geführt von Carafa, die Lateranbasilika, wo sie vom Erzpriester, Gianbattista Leni, persönlich in Empfang genommen wurden. Der Erzpriester eilte ihnen beflissentlich voraus, bis sie die Privatgemächer des Papstes erreicht hatten. Dort erwarteten sie die beiden Sekretäre des Papstes. Zum Einen war es Francesco Kardinal Barberini, der auch gleichzeitig Kardinalnepot war und somit Papst Urban VIII. als rechte Hand diente. Zum anderen war es Cassiano Dal Pozzo, der wiederum als Sekretär von Francesco Barberini diente und diesen in seiner Abwesenheit teilweise auch vertrat.
    Carafa machte sie miteinander bekannt.
    »Ab hier seid Ihr auf Euch alleine gestellt, Liebknecht. Ich werde im Garten auf Euch warten, wenn’s beliebt.«
    Matthias dankte und sah sich den beiden Sekretären des Papstes alleine gegenüber. Kardinal Barberini machte eine einladende Handbewegung und Dal Pozzo öffnete die Tür zur Privatbibliothek des Papstes.
    Der Vicarius Jesu Christi, der Stellvertreter Jesu Christi, stand vor einem Schreibtisch und blickte Matthias mit gütigen dunklen Augen an. Sein Gesicht war lang und schmal und wurde von einem ergrauten Bart geziert. Urban VIII. trug über einer weißen Soutane eine rote Mozzetta, ein bis zu den Ellenbogen reichender Schulterkragen. Seinen Kopf zierte eine weiße Scheitelkappe, Pileolus genannt. An einer goldenen Schnur getragen, zierte das Pectorale, ein Brustkreuz, seinen Oberkörper.
    Matthias atmete tief durch und ging auf den Pontifex Maximus zu. Als er den Papst erreicht hatte, kniete er nieder und küsste den Fischerring an der rechten Hand des Papstes, die er ihm entgegenstreckte. Da er nicht genau wusste, wie er sich verhalten sollte, verharrte er in der knienden Pose. Da er zu Boden blickte, bemerkte er das Lächeln des Papstes nicht.
    » Latina farisme, sprichst du Latein?«
    Überrascht blickte Matthias auf.
    »Sprichst du Latein?«, wiederholte der Papst seine Frage auf Deutsch.
    » Ita! Ja!«
    » Tum possomus sermonem habere, dann können wir ein Gespräch führen«, stellte der Pontifex fest.
    »Erhebe dich, Commissarius Matthias Liebknecht.«
    Wie gebannt sah Matthias diesen Mann an, der Gottes Stellvertreter auf Erden sein sollte.
    »Nimm Platz, mein Sohn«, bot der Pontifex Matthias an.
    »Ich freue mich, Euch endlich einmal persönlich kennen lernen zu dürfen. Nuntius Carafa hat viel über Euch berichtet.«
    »Habt Dank, Heiliger Vater. Doch was sollte es von mir schon zu

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