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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Künstler ums Leben gekommen?«
    Francesco Kardinal Barberini lachte auf.
    »Mein Onkel glaubt anscheinend immer noch daran, dass es ein Verbrechen war. Caravaggio starb im Sommer 1610. Es war wohl das Sumpffieber, das ihn dahinraffte, und er hatte weiß Gott den Tod verdient, denn er war ein sündiger Mensch, auch wenn er ein begnadeter Künstler war und ich einige seiner Werke gesammelt habe. Doch er war ein Rauf- und Trunkenbold und umgab sich auch zu gerne mit Kurtisanen, wenn Ihr versteht, was ich meine.«
    »Absolut«, antwortete Matthias und verabschiedete sich.
    Matthias begab sich zum Kreuzgang des Lateranpalastes, in dessen Mitte ein kleiner Garten angelegt war. Der Kreuzgang zeichnete sich durch zahlreiche gedrehte Säulen aus und in der Mitte erhob sich ein Brunnenbecken. Bischof Carafa saß auf einer steinernen Bank unter einem schattigen Ölbaum. Er winkte, als er Matthias herannahen sah.
    »Und?«, fragte er kurz, als Matthias neben ihm Platz genommen hatte. »Was für einen Eindruck habt Ihr von Seiner Heiligkeit?«
    »Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt«, entgegnete Matthias. »Papst Urban strahlt schon etwas Besonderes aus.«
    »Da gebe ich Euch Recht, Commissarius. Er strahlt schon etwas Besonderes aus, trotz des Nepotismus, der Vetternwirtschaft, die man ihm nachsagt. Aber vielleicht bleibt ihm auch gar keine andere Wahl, als sich mit denen zu umgeben, denen er glaubt, vertrauen zu können. In diesen Mauern ist noch lange nicht alles heilig, was eigentlich heilig sein sollte.«
    »Ich verstehe«, antwortete Matthias mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Was hat der Pontifex von Euch gewollt?«, fragte Carafa ganz offen.
    »Da bin ich mir nicht ganz sicher. Er sprach von einem Künstler, Caravaggio, wenn ich mich recht entsinne, der unter merkwürdigen Umständen ums Leben gekommen ist. Und er fragte mich, ob ich Interesse hätte, diesen Fall aufzuklären.«
    »Und? Habt Ihr?«
    Matthias schüttelte den Kopf.
    »Nein. Sein Neffe, Francesco Kardinal Barberini, hielt es, ich sage es mal mit meinen Worten, für eine Spinnerei seines Onkels.«
    Carafa erhob sich.
    »Ihr solltet es Euch noch einmal überlegen, Liebknecht. Vielleicht bringt es Euch ja dem Ziel Eurer eigenen Suche ein Stück näher. Im Übrigen würde ich mich ganz gerne erkenntlich zeigen für Eure Mühe, die Ihr Euch gemacht habt, um mich hier in Rom zu besuchen. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, mit mir heute Abend noch einmal zusammen zu speisen? In meinen Privatgemächern?«
    »Aber gern. Ich werde kommen.«
    »Schön. Dann genießt den Rest des Tages und schaut Euch noch ein wenig in Rom um. Ich habe jetzt noch einige wichtige Geschäfte zu erledigen und bin in meinem Bureau zu finden, falls es meiner bedarf.«
    Matthias befolgte Carafas Empfehlung und sah sich die Ewige Stadt, wie man Rom auch nannte, näher an. Malerische Viertel, Paläste, die vielen antiken Stätten, besonders das Kolosseum, zogen ihn in ihren Bann. So bemerkte er gar nicht, dass die Zeit wie im Flug verging.
3. Juan Briz Martinez und der Fall Caravaggio
    Als Mathias am späteren Nachmittag von seinem Ausflug zurück in den vatikanischen Bezirk kehrte, traf er in der Nähe des Gästehauses, in dem er Quartier bezogen hatte, auf einen jungen Geistlichen.
    »Signor Liebknecht?«, sprach der Geistliche Matthias an. Der Commissarius blieb stehen und sah den jungen Mann in den Kardinalsfarben verwundert an.
    »Ich weiß, dass Ihr Latein sprecht. Können wir uns so verständigen?« Matthias Verwunderung stieg, zumal ihn der sehr junge Kardinal gewinnend anlächelte und einen Anflug von Sympathie in Matthias auslöste.
    »Ja, wir können uns so verständigen«, antwortete er schließlich.
    »Gut, lasst uns ein Stück spazieren gehen. Habt Ihr schon die Sixtinische Kapelle gesehen?«
    Matthias verneinte.
    »Gut dann will ich sie Euch gerne zeigen. Ich darf mich Euch vorstellen: Mein Name ist Antonio Barberini. Onkel Maffeo hat von Euch erzählt. Ihr seid der Gesandte des Erzbischofs von Cölln.«
    Matthias verneigte sich leicht.
    »Verzeiht, aber seine Heiligkeit hat mir nichts von Euch gesagt, Eminenz!?«
    »Da staunt Ihr, nicht wahr? Ja, mein Onkel, der Papst hat mich schon in so jungen Jahren in den Stand eines Kardinals erhoben. Aber kommt, lasst uns gehen!«
    Sie betraten die capella sistina, wie die Italiener die Kirche nannten, die nördlich vom Petersdom stand. Ein langer, rechteckiger Bau mit einem Tonnengewölbe als Decke.
    »An ihrer Nordwand ist das Leben

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