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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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dem Prunk und der Schönheit des Laterans. Er konnte sich kaum satt sehen an den zahllosen Fresken, Statuen und anderen Bildhauereien aus Marmor, Alabaster oder Holz.
    Anfangs hatte er seinen Auftrag gehasst, zumindest war dies ein Gefühl, das in ihm brodelte. Doch jetzt nach seiner Ankunft in Rom, dem Empfang im Lateranpalast, dem Sommersitz des Pontifex Maximus, war er überwältigt. Ehre sei Gott in der Höhe, dachte er bei sich. Dies ist wahrhaft ein wundersamer und heiliger Ort.
    »Ich hoffe, dass Ihr nicht sofort wieder nach Bonn abreisen wollt. Es wäre sehr bedauerlich, denn es gibt in Rom für euch noch so manches zu entdecken. Außerdem haben sich Eure Abenteuer auch in unseren Kreisen herumgesprochen und so mancher, muss ich gestehen, ist sehr neugierig auf Euch, besonders auf die Schilderungen Eurer Abenteuer aus Eurem eigenen Munde. Ich werde die Dauer Eures Aufenthalts nutzen, um die Angelegenheit, um die mich Erzbischof Ferdinand bat, sorgsam zu prüfen. Ich denke, dass Ihr damit einverstanden sein werdet.«
    Ein wenig verwirrt sah Matthias den Nuntius an.
    »Verzeiht, Exzellenz, aber ich verstehe nicht so recht, was Ihr meint.«
    »Ja seid Ihr denn über den Inhalt der Botschaft, die Ihr mir überbracht habt, nicht informiert?«
    Matthias schüttelte den Kopf.
    »In keiner Weise, Exzellenz.«
    Carafa nahm noch einmal das Schreiben Ferdinands in die Hand und warf einen prüfenden Blick darauf.
    »Nun, ich verstehe nicht, warum Ihr über den Inhalt nicht informiert worden seid«, sagte er dann nach einer Weile nachdenklich. »Ich wüsste nicht, was vom Inhalt des Schreibens nicht für Eure Ohren bestimmt sein sollte. Nun, es geht letztendlich um die Untersuchung wundersamer Dinge, die sich in Cölln zugetragen haben, und die Klärung der Frage, ob die Untersuchung dieser wundersamen Ereignisse eine Angelegenheit des zuständigen Bischofs oder des päpstlichen Nuntius sei. Seid versichert, werter Commissario, ich werde mir diese Dinge genauestens durch den Kopf gehen lassen und Euch alsbald mit einer Antwort an Ferdinand zurückschicken. Aber bis dahin nochmals meine herzliche Bitte, seid mein Gast und genießt ein wenig das dolce vita, wie viele Römer zu sagen pflegen. Nun denn, ich erwarte Euch vor der Abendmesse im Speisezimmer meiner Gemächer. Ein wundersamer Tag, dieser 22. Juli, nicht wahr?«
    Erst jetzt fiel Matthias das Datum auf, der 22. Juli, der Magdalenentag. Er musste unwillkürlich an Carmen denken. Was sie jetzt wohl machte? Ob sie in San Juan de la Peña weilte? Wie gerne hätte er sie jetzt in seiner Nähe. Aber warum betonte Nuntius Carafa das Datum? Wollte Carafa ihm etwas mitteilen? Merkwürdig berührt verabschiedete sich Matthias bis zum Abend.
    Als Matthias gegangen war, nahm sich der Apostolische Nuntius noch einmal den Brief des Cöllner Erzbischofs Ferdinand von Wittelsbach vor.
    ... Wenn auch das zu untersuchende Mirakel bereits vier Jahre zurückliegt, so erlaube ich mir dennoch, Euch, Exzellenz, den Apostolischen Nuntius zu Cölln, darauf hinzuweisen, dass nach kanonischem Recht Angelegenheiten, die als solche als Wunder der Kirche angezeigt wurden, durch den zuständigen Bischof auf Echtheit zu überprüfen sind. Im von mir angesprochenen Fall handelt es sich um das blutende Kreuz der Klarissin Sophia Agnes von Langenberg. Die in Personae Genannte ist Nonne im Kloster zu Sankt Klara in Cölln. Aufgrund des Wunders des blutenden Kreuzes und auch der ihr nachgesagten seherischen Fähigkeiten wird besagte Personae bereits von Vielen als eine so genannte lebende Heilige Verehrt. Gerne würden wir uns dieser Meinung anschließen, jedoch bedarf dies einer eingehenden Untersuchung der als Wunder bezeichneten Angelegenheiten. Wir möchten nicht verhehlen, dass Euer Vorgänger, der päpstliche Nuntius Pietro Francesco Monturo, Zweifel an der Heiligkeit dieser Nonne geäußert hat. Er ließ seinerseits die vom Beichtvater der Betroffenen verfasste Biographie sowie Tagebuchaufzeichnungen desselben über das Leben der Sophia von Langenberg konfiszieren und nach Rom entsenden. Besagte Beweise müssten Euch und Seiner Heiligkeit, dem Pontifex Maximus, vorliegen. Dem Bericht Eures Vorgängers entsprechend, bestehen erhebliche Zweifel an der Heiligkeit besagter Klarissin. Andererseits genießt sie im hiesigen Volke eine hohe Anerkennung und wird aufgrund so genannter Wunder, die sie bewirkt hat, – ad exemplum Krankenheilung – im Volke als Heilige verehrt.
    Gerne würden wir die

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