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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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des Malers Michelangelo Merisi da Caravaggio führten zu untersuchen und wenn möglich, den Verbleib seiner letzten Arbeiten zu klären.«
    Der Vizekanzler starrte die beiden sichtlich überrascht, mit offenem Mund an.
    »Das ist, das ist, also, wenn ich es mir recht überlege… – ist Caravaggio nicht schon seit fast zwanzig Jahren tot?«
    »Seit sechzehn Jahren, um genau zu sein, Exzellenz«, genoss Matthias die gelungene Überraschung lächelnd.
    »Ja, das kommt jetzt wirklich überraschend. Ich meine nicht sein Tod, ähm, also, ich meine das Interesse unseres Heiligen Vaters«, rang Abela um die passenden Worte, denn er hatte sich von seiner Verwunderung noch nicht erholt. »Nun, sei es so. Aber kennt Ihr die Beweggründe unseres Pontifex Maximus?«
    Natürlich kenne ich die, dachte Matthias bei sich, aber die werde ich dir ganz bestimmt nicht auf die Nase binden.
    »Es ist wohl sein Interesse an der Rosenkranzmadonna. Ein Werk Caravaggios, das verschwunden ist. Der Heilige Vater vermutet, dass das Bild etwas mit Caravaggios Ableben zu tun hat.«
    Der Vizekanzler wechselte die Farbe. Entgeistert starrte er Matthias und Pater Theophil an.
    »Das scheint mir ein ungeheurer Verdacht«, stellte er fest.
    »Ja, da stimme ich Euch zu. Das sagte ich seiner Heiligkeit auch. Aber er beharrte auf dieser Untersuchung. So haben wir versucht, die Spur des Künstlers zurückzuverfolgen. Und Ihr werdet es kaum glauben, sie führt genau nach Malta.«
    Giovanni Francesco Abela, der Vizekanzler des Malteserordens, schwieg und betrachtete nachdenklich die Blumen und Palmen, die den Innenhof zierten. Unmerklich hob er den Kopf und betrachtete den strahlend blauen Himmel, um schließlich den Blick wieder auf Matthias und Pater Theophil zu richten.
    »Wäret Ihr so gütig, mich morgen noch einmal zu kontaktieren?«, brach er dann selbst das Schweigen. Matthias neigte leicht den Kopf.
    »Wenn es Euch leichter fällt, morgen mit uns über die Angelegenheit zu reden, so werden wir Eurem Wunsch gerne entsprechen, Vizekanzler«, bemühte sich Matthias um eine höfliche Antwort, die Abela mit einem gekünstelten Lächeln quittierte.
    »Ich würde mich gerne vorbereiten. Schließlich liegen die Ereignisse schon sehr lange zurück. Ich lasse Euch morgen abholen.«
    »Sehr wohl, Exzellenz. Wir residieren im Italienischen Haus.«
    Als Matthias und Pater Theophil wieder auf der Straße waren, konnte der Pater nicht mehr an sich halten.
    »Sagt mal, Commissarius! Was habt Ihr Euch dabei gedacht, mich völlig zu ignorieren? Und erst Eure Aussagen und Anspielungen auf den Heiligen Vater, wie ist das alles zu verstehen?«
    »Nun beruhigt Euch schon, Pater. Betrachtet meine Ausführungen als Kriegslist. Der Vizekanzler ist jetzt zum Handeln gezwungen. Irgendetwas muss geschehen.«
    »Ja, er wird Beweise vernichten, wenn es denn solche gibt. Durch Euer Zugeständnis, sich vorzubereiten, habt Ihr ihm alle Möglichkeiten gegeben.«
    Matthias lachte.
    »Warum lacht Ihr mich aus?«, fragte Theophil zornig und funkelte Matthias schnaubend an.
    »Kommt, Pater. Lasst uns einen Spaziergang machen und vom Palast entfernen. Ich werde es Euch gerne erklären.«
    Sie lenkten ihre Schritte durch die geraden Straßen und Gassen Vallettas den Hafenanlagen entgegen. Dort an den Molen ergatterten sie einen ruhigen Platz, wo sie sich ungestört unterhalten konnten.
    »Pater, lasst uns einmal die Fakten zusammenfassen«, begann Matthias. »Wir wissen, dass Caravaggio 1610 unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist. Aber sein Leichnam ist verschwunden und wir können somit einen Mord mit Waffengewalt nicht beweisen. Dennoch gibt das Verschwinden der Gebeine Rätsel auf und öffnet der Vermutung Tür und Tor, dass es sich möglicherweise doch um einen Mord handelt. Aber vielleicht ist das genau beabsichtigt!«
    »Wie kommt Ihr darauf, Commissarius?«, fragte der Pater verwundert.
    »Weil man uns vielleicht ablenken will oder auf eine falsche Fährte setzen. Lasst mich fortfahren:
    Dieser Priester in Porto Ercole erzählte uns erstmals von Maltesern, die die sterblichen Überreste Caravaggios untersuchten. Wenn man Spuren zu beseitigen suchte, dann ist das bereits damals geschehen. Schließlich fanden wir Pater Filippo. Er berichtete von Caravaggios Verletzungen und der möglichen Bleivergiftung.«
    »Also war es doch ein Mord«, warf Theophil ein.
    »Auch das beweist noch lange kein Verbrechen. Natürlich können die Verletzungen auf ein Attentat oder einen

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