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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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die Münze, hielt sie prüfend hoch und warf sie hinauf zu dem alten Mann, der plötzlich aufgestanden war.
    Dieser besah die Münze ganz genau, wendete sie mehrmals hin und her, dann warf er einen abschätzenden Blick zu Matthias, der erwartungsvoll auf dem Boden kniete. Jetzt bewegte sich der Alte auf eine der beiden Treppen zu, stieg hinab und kam auf Matthias zu.
    » Men ayna lek hatha l akbeaa – woher hast du die Münze?«, wollte er wissen. Überrascht blickte Matthias den Alten an.
    »Sie gehörte einst meinem Ahnherrn. Er war ein Kreuzritter und Templer.«
    »Hat dein Ahnherr auch einen Namen?«
    »Ja? Aber warum fragt Ihr?«
    »Du sollst nicht fragen, Ungläubiger, du sollst mir antworten!«, sagte der Alte schroff.
    »Wilfred leeve Kneht vun de Lynde!«
    Im Gesicht des Alten regte sich nichts. Unbeweglich mit auf dem Rücken verschränkten Armen stand er vor Matthias.
    »Steh auf, Anwalt!«, befahl er dann. »Sag mir deinen Namen!«
    »Matthias Liebknecht!« Der Alte war klein, Matthias überragte ihn fast um Haupteslänge.
    »Kennst du die Geschichte der Münze?«
    Matthias verneinte.
    »Aber du bist sicher, dass sie deinem Ahnherrn gehörte?«
    »Ja, absolut.«
    Der Alte blickte hinaus aufs Meer, das fast spiegelglatt war. Nur leichte Schaumkronen kräuselten sich ab und an auf den sanften, ruhigen Wogen.
    »Dein Ahnherr war ein großer Ritter – Kaan Selfek Faress Kabir «. Völlig überrascht sah Matthias den alten Mann an.
    »Verzeihung, mein Herr, aber wie kommt Ihr darauf? Woher wollt Ihr meinen Ahnherrn kennen?«
    Der Alte drehte sich um und lächelte Matthias an.
    »Kommt. Mein Freund! Lasst uns Tee trinken!« Dann drehte er sich zu seiner Mannschaft.
    »Diese Männer kommen in Frieden. Sie sind keine Piraten, keine Eroberer.« Er zeigte auf Matthias. »Dieser Mann ist der Nachfahre eine großen Ritters, der einst ein Bruder meines Ahnherrn war. Behandelt unsere Gäste wie Freunde!«, übersetzte Theophil die Worte des Alten für Matthias.
    Der verletzte Matrose wurde vom Schiffsarzt versorgt, Sitzmöbel wurden herbeigeschafft und eine dampfende Kanne Tee aufgetragen.
    Der junge Mann in den Pluderhosen goss dem Alten und seinen Gästen Tee in feine bunte Gläser.
    »Das ist Nuri, mein Sohn. Mein bester Kapitän. Er wird eines Tages meine Geschäfte weiterführen«, stellte der Alte den athletischen jungen Mann vor.
    »Mögt Ihr Geschichten?«, fragte der alte Mann.
    »Ja, gern«, erwiderte Matthias freundlich.
    »Das ist gut. Auch ich liebe Geschichten wie viele meiner Vorfahren und Leute meines Volkes. Dann will ich euch eine erzählen. Aber erst trinken wir Tee.«
    Er nahm sein Glas und trank das heiße, bräunliche Getränk mit kurzen Schlucken.
    »Mein Name ist Hadschi Sulaiman Ibn Abbas al Mazar«, begann er zu erzählen. »Ich bin ägyptischer Kaufmann und auf dem Weg zurück nach Alexandria. Meine Familie waren nicht immer Kaufleute. Einst waren sie Goldschmiede und dienten dem großen Sultan Al-Kamil al-Kāmi Muhammad al-Malik‎ . Das war zu jener Zeit, als Euer großer Kaiser Friedrich II. regierte. Euer Kaiser hatte zu einem Kreuzzug aufgerufen, um die Heilige Stadt Jerusalem zu befreien. Doch Euer Papst hatte ihn gebannt und so verweigerten viele Ritter diesem großen Kaiser den Gehorsam. Nur die Ritter des Deutschen Ordens unter Hermann von Salza hielten ihm uneingeschränkt die Treue. Templer und Johanniter befolgten indes den Aufruf des Papstes.
    Wahrscheinlich war der Streit des Kaisers mit Eurem Papst letztendlich das große Glück dafür, dass dieser Krieg ohne großes Blutvergießen ausging.
    Durch den Umstand, nicht seine ganze Streitmacht zur Verfügung zu haben, schlug der Kaiser den Weg der Unterhandlungen ein. Man machte sich gegenseitig Geschenke. Durch seine Boten erfuhr Sultan Al-Kamil von Freisinnigkeit und der Gelehrsamkeit des Deutschen Kaisers. Er kam nicht umhin, diesen Mann, der eigentlich sein Feind war, zu bewundern.
    Wie dem auch sei! Eines Tages beauftragte Al-Kamil meinen Urahn damit, einen besonderen güldenen Kelch für den Kaiser herzustellen. Mein Ahnherr, Aschraf al Mazar war sich dieser großen Ehre bewusst und stellte ein wahrhaftiges Meisterwerk her. Ein prunkvoller Pokal mit Saphiren, Smaragden und Granatsteinen besetzt. Der Sultan war von seiner Arbeit so sehr begeistert, dass Aschraf den Kelch höchstpersönlich zum Kaiser bringen sollte. Sein Sohn Haidar folgte trotzt eines Verbots dem Vater heimlich, denn er wollte auch einmal den großen Kaiser

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